Keine klare Mehrheit nach Wahlen in Pazifik-Staat Fidschi
Im Pazifik-Inselstaat Fidschi zeichnet sich nach turbulenten Parlamentswahlen keine klare politische Mehrheit ab.
Das Wichtigste in Kürze
- In Fidschi zeichnet sich nach turbulenten Wahlen keine klare politische Mehrheit ab.
- Vor einer Regierungsbildung dürften komplizierte und langwierige Verhandlungen anstehen.
Im Pazifik-Inselstaat Fidschi zeichnet sich nach turbulenten Parlamentswahlen keine klare politische Mehrheit ab. Sowohl die Partei «Fiji First» des Regierungschefs Frank Bainimarama als auch die von Oppositionsführer Sitiveni Rabuka geführte Koalition kommen auf je 26 der 55 Parlamentssitze. Dies zeigt die im Internet veröffentlichte Auszählung des fidschianischen Wahlbüros.
Die Wahlen haben über Fidschi hinaus politische Bedeutung: Amtsinhaber Bainimarama steht China nahe – während sein Herausforderer Rabuka eine grössere Distanz zu Peking anstrebt.
Vor einer Regierungsbildung dürften nun komplizierte und langwierige Verhandlungen anstehen. Die Spitzenkandidaten Bainimarama und Rabuka buhlen bereits um die kleine sozialdemokratische Partei um den tiefgläubigen Geschäftsmann Viliame Gavoka, die im künftigen Parlament mit drei Sitzen vertreten ist und zum Zünglein an der Waage werden dürfte.
Einer der einflussreichsten Akteure im Südpazifik
Der aus über 300 Inseln bestehende Tropenstaat Fidschi hat weniger als einer Million Einwohner. Dennoch ist Fidschi einer der einflussreichsten Akteure im Südpazifik und hat eine gewichtige Stimme in der Debatte über den Klimawandel. So ratifizierte Fidschi, das bereits vom steigenden Meeresspiegel bedroht ist, 2016 als erster Staat der Welt das Pariser Klimaabkommen.
Fidschi war in den vergangenen 35 Jahren von vier Staatsstreichen erschüttert worden. Sowohl Amtsinhaber Bainimarama als auch sein Herausforderer Rabuka waren bereits durch Putsche an die Macht gekommen. Vor den diesjährigen Wahlen hatten viele Menschen vergeblich auf einen reibungslosen Ablauf gehofft. Das denkbar knappe Ergebnis folgt auf Betrugsvorwürfe und Forderungen nach einem Eingreifen des Militärs.
Nach Schliessung der Wahllokale am Mittwoch erklärte Oppositionsführer und Ex-Rugby-Nationalspieler Rabuka, es habe «Unregelmässigkeiten» bei der Auszählung gegeben. Er forderte das mächtige Militär des Landes auf, einzuschreiten. Daraufhin wurde er von Polizisten verhört. Nach seiner Freilassung erklärte Rabuka gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, das Verhör sei ein Versuch der Regierung, ihn einzuschüchtern.
Am Donnerstagmorgen geriet der Auszählungsprozess in Schwierigkeiten, nachdem die Ergebnisse aufgrund einer technischen «Anomalie» vier Stunden lang nicht mehr online waren.
Am Freitag forderten schliesslich sechs Oppositionspolitiker, darunter Sozialdemokrat Gavoka, die Einstellung der Auszählung bis zu einer unabhängigen gerichtlichen Überprüfung.