Laut Kiews Bürgermeister Vitali Klitscho ist die Ukraine für ihr Überleben stark von der Hilfe des Westens abhängig.
Vitali Klitschko, der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, ist am Weltwirtschaftsforum ein gefragter Mann.
Vitali Klitschko, der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, ist am Weltwirtschaftsforum ein gefragter Mann. - sda - KEYSTONE/AP/Markus Schreiber

Nach einem Jahr Krieg Russlands gegen die Ukraine sieht Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko das Überleben seines Landes von der Hilfe des Westens abhängig. «Ohne Unterstützung des Westens können wir nicht überleben», sagte Klitschko am Mittwoch im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur.

Klitschko dankt Deutschland für Hilfe

Er dankte ausdrücklich auch Deutschland für die geleistete Hilfe gegen den russischen Angriff und zur Überwindung der Kriegsfolgen. «Das ist nicht ein Krieg Russland und Ukraine, das ist ein Krieg um Werte. Das ist ein Krieg Böse gegen Gut. Krieg Diktatur gegen Demokratie», sagte der 51-Jährige bei einem Treffen in seinem Büro.

Auf die Frage, ob er die Kritik an einer langsamen Hilfe Deutschlands nachvollziehen kann, sagte Klitschko, der Deutsch spricht: «Jein!» Teils sei die Kritik berechtigt gewesen, weil Entscheidungen «zu zögerlich» getroffen worden seien. «Es ist viel zu lange nachgedacht worden, ob Deutschland mehr helfen soll.» Die Ukraine habe Waffen zu ihrer Verteidigung gefordert und fordere das weiter. «Für jede solche Entscheidung zahlen wir mit dem Leben unserer Patrioten.» Die Ukraine habe die Welt überrascht mit ihrem Widerstand gegen die russische Armee.

«Trotzdem will ich Danke sagen, Deutschland ist einer der grössten Unterstützer der Ukraine, ein Land, das mehr getan hat als alle anderen europäischen Länder», betonte er. «Deutschland hat als Lokomotive eine besondere Rolle und trägt Verantwortung für den Frieden in ganz Europa.» Moderne Waffen könnten helfen, schneller zum Sieg zu kommen. «Moderne Waffen schützen sehr viele Leben unserer Bürger, unserer Patrioten.» Nötig seien neben modernen Waffen und Munition auch Flugzeuge.

«Wie viel und wann es genug ist, können wir dann sagen, wenn das Land frei vom russischen Aggressor ist. Wir brauchen sehr viel», sagte er. Als Präsident der Städteunion der Ukraine lobte Klitschko auch die humanitäre Hilfe. Deutschland habe etwa Generatoren, Busse und Ambulanzen geliefert.

«Wir brauchen weitere Unterstützung», sagte er. Er kenne die Diskussion um immer neue Forderungen der Ukraine. «Ich verstehe, dass es eine grosse Belastung für die Wirtschaft jedes Landes ist. Aber jeder in Deutschland muss verstehen: Wir verteidigen nicht nur unser Land und unsere Leute, wir verteidigen auch die gleichen Werte.» Dann fügte er hinzu: «Es ist ein Riesenfehler zu denken, der Krieg ist weit weg, das berührt mich nicht.»

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