Legalisierung von Cannabis bringt Karl Lauterbach in die Defensive
Die Kritik unionsregierter Länder an einer kontrollierten Legalisierung von Cannabis wies Gesundheitsminister Karl Lauterbach zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Karl Lauterbach unterstützt die Legalisierung des kontrollierten Cannabis-Verkaufs.
- Er hofft, so dem Schwarzmarkt und geringer Qualität entgegenwirken zu können.
- Durch die Entkriminalisierung hofft Lauterbach auf einen Rückgang des Cannabis-Konsums.
Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) setzt sich seit geraumer Zeit für die kontrollierte Legalisierung von Cannabis ein. Von der Union regierte Länder kritisieren ihn bis zuletzt dafür scharf.
Auf einer Regierungsbefragung im Bundestag am Mittwoch äusserte er sich nun mit Bezug auf die Vorwürfe. «Wenn man den Schwarzmarkt in den Hintergrund rücken» und «die Beschaffungskriminalität in den Griff bekommen will», brauche man das Gesetz.
Der Cannabis-Konsum werde damit zurückgehen. «Wir haben steigende Abhängigkeiten, wir haben mehr Drogenkonsum, wir haben Kriminalität hier. Wir haben ein Problem, was wir nicht in den Griff bekommen», so Lauterbach. Für den Kauf von Cannabis-Produkten mit gesicherter Qualität solle in der Sommerpause ein Gesetzentwurf entwickelt werden.
Pläne für «kommerzielle Lieferketten» von Cannabis
Lauterbach und Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hatten im April Pläne für das Vorhaben vorgestellt. Unter anderem sollen in Kreisen und Städten mehrerer Länder in Modellprojekten «kommerzielle Lieferketten» ausprobiert werden.
Von der Produktion über den Vertrieb bis zum Verkauf von Cannabis in Fachgeschäften. Die Projekte sollen wissenschaftlich begleitet werden. Sie sind auf fünf Jahre befristet und auf die Einwohnenden dieser Kommunen beschränkt.
Bayern und Nordrhein-Westfalen sprechen sich gegen eine Legalisierung aus
In Bayern soll es nach Willen des Landes keine Modellregionen für die kontrollierte Cannabis-Abgabe geben. So sagte es Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).
Nun folgte Nordrhein-Westfalen mit einer Absage. «Grundsätzlich spricht sich das Gesundheitsministerium gegen die Zulassung von Modellvorhaben aus. Gerade auch mit Blick auf die Gefahren cannabisbedingter Hirnschädigungen bei jungen Erwachsenen bis 25 Jahren.» So eine Sprecherin der «Rheinischen Post» (Mittwoch).