Macron will «gegen Rechtsextreme» kämpfen
Macron und Le Pen stehen in Frankreich im zweiten Wahlgang. Der amtierende Präsident wirbt um die Wähler anderer Kandidaten, Le Pen für Unabhängigkeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Emmanuel Macron gewinnt den ersten Wahlgang in Frankreich vor Marine Le Pen.
- Er wirbt um die Stimmen der unterlegenen Kandidaten gegen «die Rechtsextreme».
- Le Pen verspricht, dass sie Frankreich «in Ordnung» bringe.
Emmanuel Macron und Marine Le Pen werden sich erneut um die Präsidentschaft in Frankreich duellieren. Der liberale Staatschef und seine rechte Konkurrentin stehen sich am 24. April in der Stichwahl gegenüber.
Trotz einem Vorsprung von 27,6 Prozent gegenüber 23,4 nach Auszählung von 97 Prozent, warnt Macron vor vorschneller Siegesgewissheit. «Nichts ist entschieden», sagte er am Sonntagabend in Paris. Es stehe viel auf dem Spiel, die nächsten zwei Wochen würden für Frankreich entscheidend sein.
Er warb für ein unabhängiges, starkes Frankreich, verankert in einem starken Europa, anstatt eines fremdenfeindlichen, das sich von der internationalen Bühne verabschiede. Er sprach von Fortschritt, der Vollbeschäftigung und einem Frankreich, dass Sozialleistungen und Wohlfahrtsstaat finanzieren könne.
Macron dankte den Wählern für das Vertrauen und den unterlegenen Kandidaten, die zu seiner Unterstützung aufgerufen haben. Einige Wähler würden sich ihm anschliessen, um «die Rechtsextreme zu verhindern. Das respektiere ich», sagte Macron mit Blick auf den Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon, der zur Wahl Macron aufgerufen hat.
Auch Marine Le Pen sprach am Sonntagabend zu ihren Anhängern: Sie sprach sich für soziale Gerechtigkeit rund um das Jahrtausendealte Konzept von Nation und Volk aus. Sie werde für die nationale Unabhängigkeit und die Möglichkeit, selber zu entscheiden kämpfen. «Ich werde Frankreich in fünf Jahren in Ordnung bringen.»
Wahlbeteiligung von 74 Prozent in Frankreich
Nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen muss sich Mélenchon mit 21,95 Prozent der Stimmen und Rang drei begnügen. Der Rechtsextreme Éric Zemmour zieht mit 6,9 Prozent an der Konservativen Valérie Pécresse (4,8 Prozent) vorbei. Der Grüne Yannick Jadot und die sozialistische Kandidatin Anne Hidalgo (1,7 Prozent) waren noch weiter abgeschlagen.
Der französische Staatschef hat weitreichende Machtbefugnisse und amtiert fünf Jahre. Etwa 48,7 Millionen Französinnen und Franzosen waren zur Wahl eingeschrieben. Die Wahlbeteiligung lag laut einer Schätzung des Umfrageinstituts Ipsos kurz nach Schliessung der Wahllokale bei 74,0 Prozent.