Nach Donald Trump: Will jetzt auch Russland Grönland «kaufen»?
Nach den Äusserungen von Donald Trump ist man in Russland besorgt um die eigenen Ansprüche in der Arktis.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Vorpreschen von Donald Trump bezüglich Grönland und Kanada reagiert Russland.
- Die Putin-Regierung zeigt sich offiziell erst mal besorgt um Frieden und Stabilität.
- Parlamentarier reden aber bereits offen über eigene Ansprüche in Grönland und der Arktis.
Die mögliche Annexion Grönlands durch die USA lässt im Kreml Alarmglocken läuten. Die russische Regierung befürchtet einen Verlust ihres Einflusses in der Arktisregion.
In Reaktion auf diese Befürchtungen schlagen einige russische Parlamentarier vor, sich dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump entgegenzustellen, schreibt «CH Media»: Russland soll selbst Grönland beanspruchen.
Wegen Donald Trump: Kreml-Sprecher warnt vor «dramatischer Entwicklung»
Die Ankündigung des zukünftigen US-Präsidenten, Grönland zu einem Teil Amerikas machen zu wollen, hat im Kreml tiefe Besorgnis ausgelöst. Auch bei Dmitri Peskow, Sprecher von Wladimir Putin: Er äusserte sich besorgt über die «dramatische Entwicklung der Situation» rund um Trumps Ansprüche auf Kanada und Grönland. Er betonte das Interesse Moskaus an Frieden und Stabilität in der Arktisregion.
Walentina Matwijenko, Sprecherin des russischen Föderationsrates, unterstrich die strategische und geopolitische Bedeutung der Arktis für Russland. Sie warnte Donald Trump davor, «die Spielregeln nicht zu brechen».
Grönland zu Russland – oder aufgeteilt
Auch innerhalb des Parlaments gibt es radikalere Stimmen wie den Abgeordneten Andrej Gurulew. Er sieht bereits einen Krieg in der Arktis und nimmt Trumps Äusserungen sehr ernst.
«Wir haben uns darauf vorbereitet und unsere Positionen in der Arktis gestärkt, aber die Situation hat sich geändert. Wenn Trump zum Beispiel Grönland für sich beansprucht, warum schauen wir uns das nicht auch an? Brauchen wir Grönland? Warum nicht», äusserte Gurulew auf seinem Telegram-Kanal.
Gurulew empfahl dem Verteidigungsministerium, seine Position auf der Inselgruppe Spitzbergen im Arktischen Ozean zu stärken und dort Militärbasen zu errichten. Spitzbergen gehört allerdings zu Norwegen. Als Alternative schlug er vor, einen Deal mit Donald Trump einzugehen und Grönland zwischen den USA und Russland aufzuteilen.
Die Bedeutung der Arktis für Russland
Für Wladimir Putin ist die Arktis von grosser Bedeutung. Dort fördert Russland Öl, Gas und Nickel. Zudem verläuft durch diese Region der «Nördliche Seeweg» – die kürzeste Verbindung zwischen Europa und dem Fernen Osten. 2007 wurde eine russische Flagge aus Titan am Grund des arktischen Ozeans befestigt – über vier Kilometer unterhalb des Meeresspiegels.
Trotz ihrer strategischen Bedeutung bleibt die Arktis für Russland ein unterentwickeltes Gebiet. Der «Nördliche Seeweg» wird erst dann ganzjährig befahrbar sein, wenn die globale Erwärmung fortschreitet. Bis dahin sorgen Eisbrecher – von denen Russland aktuell 42 besitzt – für logistische Routen für Handelsschiffe durch das Eis.
Putin hat mehrfach betont, dass «die Zukunft Russlands in der Entwicklung der Arktis und der nördlichen Gebiete liegt». Laut Angaben der Stiftung für die Entwicklung der Arktis umfasst die kontinentale Fläche der arktischen Zone Russlands 4,8 Millionen Quadratkilometer. Das entspricht 28 Prozent des Territoriums des Landes.