EDA setzt sich mit hoher Dringlichkeit für Schweizer in Belarus ein
Das Wichtigste in Kürze
- Gestern wurde in Weissrussland ein Schweizer (20) verhaftet.
- Das EDA steht laut eigenen Aussagen mit den weissrussischen Behörden in Kontakt.
- Es verfolge den Fall mit «hoher Dringlichkeit».
Die Proteste gegen Wahlfälschung in Belarus nehmen kein Ende. Gesamthaft wurden schon über 5000 Menschen verhaftet – darunter ein Schweizer (20). Das bestätigt nun auch das EDA gegenüber Nau.ch.
«Das EDA steht mit den belarussischen Behörden in Kontakt, die Botschaft hat aber den Schweizer Staatsangehörigen noch nicht besuchen können», so Pressesprecher Georg Farago. «Das EDA verfolgt den Fall mit hoher Dringlichkeit, steht in Kontakt mit den Angehörigen des betroffenen Schweizers und tritt über verschiedene Kanäle für ihn ein.»
Gestern habe ein Gespräch zwischen Staatssekretärin Krystyna Marty Lang und dem belarussischen Vize-Aussenminister Oleg Krawtschenko stattgefunden. Dort sei der Fall «thematisiert worden». Weitere Details könnten aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes keine bekannt gegeben werden.
Verhafteter Schweizer kommt aus dem Wallis
Wie «20 Minuten» schreibt, kommt der in Belarus verhaftete Schweizer (21) aus dem Wallis und lebt seit einem Jahr in Weissrussland. Die Eltern des jungen Mannes seien sich sicher, dass er nicht an Protesten teilgenommen habe.
«Er war einer von vielen, die von der Strasse weg einfach mitgenommen wurden», sagten sie. Weiter zitiert die Zeitung einen russischen Journalisten, der mit dem Schweizer eine Zelle teilte. «Ich war mit ihm in derselben Zelle. Wir erhielten 24 Stunden lang weder Wasser noch Essen», berichtet er.
Schusswaffen gegen Demonstranten eingesetzt
Derweil seien Schusswaffen bei den Protesten in der Stadt Brest im Südwesten von Belarus zum Einsatz gekommen, teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. Mindestens ein Mensch wurde verletzt.
«Eine Gruppe aggressiver Bürger mit Metallstangen in den Händen griffen Polizeimitarbeiter in Brest an», erklärte eine Sprecherin des Innenministeriums. Daraufhin seien Schusswaffen zum «Schutz des Lebens und der Gesundheit» der Sicherheitskräfte zum Einsatz gekommen. «Einer der Angreifer» sei verletzt worden.
Seit der umstrittenen Wahl vom Sonntag gehen landesweit Anhänger der Opposition auf die Strasse. Dabei ging die Polizei auch in der Hauptstadt Minsk brutal mit Gummigeschossen und Tränengas gegen Demonstranten vor.
Es gab zahlreiche Verletzte und tausende Festnahmen. Am Montag war nach Regierungsangaben ein Demonstrant getötet worden, als ein Sprengsatz in seinen Händen explodierte.