Präsident Paraguays bittet alle Minister um Rücktritt
Paraguay steht in Flammen. Wegen der Corona-Politik kam es zu gewaltsamen Unruhen. Nun bittet Präsident Mario Abdo Benítez alle Minister um ihren Rücktritt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Paraguay kam es wegen der Corona-Politik zu gewaltsamen Protesten.
- Nun bittet Präsident Mario Abdo Benítez alle Minister um ihren Rücktritt.
Mario Abdo Benítez hat alle Kabinettsminister zum Rücktritt aufgefordert. Der Präsident Paraguays habe die Botschaft der Bürger gehört, sagte Kommunikationsminister Juan Manuel Brunetti am Samstag vor Journalisten. «Er hat alle Mitglieder des Kabinetts gebeten, ihre Posten zur Verfügung zu stellen.»
Es war am Freitagabend (Ortszeit) im Zentrum der Hauptstadt Asunción zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Randalierer schleuderten Steine auf die Beamten, die wiederum Gummigeschosse und Tränengas einsetzten. Der konservative Abdo Benítez respektiere friedliche Proteste und rufe zu Frieden auf, sagte Brunetti.
Gesundheitswesen vor dem Kollaps
In dem südamerikanischen Land steht das Gesundheitswesen vor dem Kollaps. Zuletzt musste die Regierung einräumen, dass es an wichtigen Medikamenten für die Behandlung von Covid-19-Patienten mangelt. Auch fast alle Betten auf den Intensivstationen der öffentlichen Krankenhäuser sind belegt. Gesundheitsminister Julio Mazzoleni trat aufgrund des öffentlichen Drucks am Freitag zurück.
Bislang haben sich in Paraguay nachweislich gut 165'000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 3200 Patienten sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 gestorben. Paraguay ist etwa so gross wie Deutschland und die Schweiz zusammen, hat aber nur gut sieben Millionen Einwohner. Gerade im ländlichen Raum ist die Gesundheitsversorgung oft schlecht ausgebaut.