Zum Jahrestag des Gerichtsurteils über das nahezu vollständige Abtreibungsverbot in Polen haben landesweit Bürger gegen die Entscheidung protestiert.
Demonstranten in Warschau
Demonstranten in Warschau - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Demonstrationen in Warschau und anderen Städten ein Jahr nach Gerichtsurteil.
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In Warschau gingen hunderte Demonstranten auf die Strasse und blockierten den Verkehr an einem der belebtesten Kreisverkehre der Hauptstadt. Im Anschluss zogen sie weiter zum Verfassungsgericht. Auch in anderen polnischen Städten fanden kleinere Kundgebungen statt.

«Wir verteidigen unser Recht auf Abtreibung, unser Grundrecht, selbst für uns und unsere Zukunft zu entscheiden», erklärte die Frauenrechtsgruppe «Strajk Kobiet» (Frauenstreik), die die Demonstrationen organisiert hatte, auf Facebook.

Das Oberste Gericht hatte im Oktober 2020 die Abtreibung schwer fehlgebildeter Föten für verfassungswidrig erklärt und damit das ohnehin schon sehr restriktive Abtreibungsrecht in Polen weiter verschärft. Im Anschluss gab es immer wieder Massenproteste gegen das Urteil.

In Polen gibt es jährlich weniger als 2000 legal vorgenommene Schwangerschaftsabbrüche. Frauenrechtsorganisationen schätzen jedoch, dass pro Jahr etwa 200.000 Polinnen illegal abtreiben oder dafür ins Ausland gehen. Frauenrechtlerinnen befürchteten einen Anstieg dieser Zahl als Folge der Gesetzesverschärfung. Die Organisation Abtreibungen ohne Grenzen hat seit dem Urteil nach eigenen Angaben 34.000 Polinnen geholfen, abzutreiben.

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