Österreich wählt heute ein neues Parlament. Laut der ersten Hochrechnung liegt die rechtspopulistische FPÖ vorne. Partei-Chef Kickl jubelt.
Austria Election
Herbert Kickl, Parteichef der FPÖ. (AP Photo/Heinz-Peter Bader) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die FPÖ wird bei der Parlamentswahl in Österreich stärkste Kraft.
  • Laut der ersten Hochrechnung kommt die Partei auf 29,1 Prozent der Stimmen.
  • FPÖ-Chef Kickl sagt dazu: «Der Wähler hat heute ein Machtwort gesprochen.»
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Die erste Hochrechnung von der Nationalratswahl in Österreich ist da: Die rechtspopulistische FPÖ liegt klar vorne.

Die rechte FPÖ wird somit demnach erstmals bei einer Parlamentswahl stärkste politische Kraft in Österreich. Die Rechtspopulisten kamen auf 29,1 Prozent der Stimmen. Für die FPÖ bedeutet dies ein Plus von 13 Prozentpunkten gegenüber 2019.

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Ein Eingang zu einem Wahllokal am Sonntag, 29. September 2024. - keystone

Die konservative ÖVP von Kanzler Karl Nehammer erhielt den Daten zufolge 26,2 Prozent (minus 11,2 Prozentpunkte). Laut Hochrechnung stimmten 20,4 Prozent der Wähler für die sozialdemokratische SPÖ. Damit liegt die SPÖ im Bereich ihres Rekordtiefs von 21,2 Prozent von 2019. Die Grünen können den Angaben zufolge mit 8,6 Prozent (minus 5,3 Prozentpunkte) rechnen, die liberalen Neos mit 8,8 Prozent – das wäre ein kleines Plus. Die Hochrechnung des Foresight Instituts wurde im Auftrag des Senders ORF erstellt.

Die Bierpartei und die kommunistische KPÖ scheitern voraussichtlich an der Vier-Prozent-Hürde. Insgesamt waren knapp 6,4 Millionen Bürger aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Zuletzt wurde das Land von einer Koalition aus ÖVP und Grünen regiert.

FPÖ-Chef Kickl: Wähler haben «Machtwort gesprochen»

Herbert Kickl sieht den historischen Wahlsieg seiner rechten FPÖ als Signal für einen Richtungswechsel in Österreich. «Der Wähler hat heute ein Machtwort gesprochen», sagte er in einer ersten Reaktion. Die Wähler hätten «ein klares Bekenntnis dafür abgegeben, dass es so nicht weitergehen kann in diesem Land», sagte der Parteichef, der für eine restriktive Asylpolitik, EU-Skepsis und einen russlandfreundlichen Kurs steht.

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Kickl will «Volkskanzler» werden. - keystone

Derzeit will keine andere Partei mit der FPÖ unter Kickl eine Regierung bilden. «Unsere Hand ist ausgestreckt in alle Richtungen», sagte Kickl. Man müsse nun die anderen Parteien fragen «wie sie es mit der Demokratie halten».

FPÖ will restriktive Migrationspolitik

Für die Rechtspopulisten unter ihrem Parteichef Herbert Kickl wäre der Sieg bei der Nationalratswahl ihr bisher grösster Triumph. Die ÖVP hatte bis zuletzt darauf gehofft, die FPÖ auf der Zielgeraden noch zu überholen. Kanzler Nehammer versuchte, sich als verantwortungsvolle Alternative zu Kickl zu positionieren.

In ihrem Wahlprogramm hatte die FPÖ unter dem Motto «Festung Österreich – Festung Freiheit» für eine extrem restriktive Migrationspolitik geworben. Die Partei fordert eine Rückführung von Migranten in ihre Heimatländer und wünscht sich als Gegenentwurf zur international vielfach angestrebten Diversität «Homogenität» in der Gesellschaft.

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Aussenpolitisch sieht die FPÖ die EU äusserst kritisch. Gegenüber Russland fährt sie trotz des Ukraine-Kriegs einen eher wohlwollenden Kurs und sieht kein Problem in der Abhängigkeit Österreichs von russischem Gas.

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