Regierungschefin von Schottland plant Unabhängigkeitsreferendum
Die Regierungschefin von Schottland, Nicola Sturgeon, will kommendes Jahr ein Referendum über eine Unabhängigkeit von Grossbritannien abhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Schottlands Regierungschefin will ein zweites Unabhängigkeitsreferendum.
- Sturgeon plant die Abstimmung für das kommende Jahr.
Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon will kommendes Jahr ein Referendum über eine Unabhängigkeit von Grossbritannien abhalten.
Es stehe «ausser Zweifel», dass die Schotten erneut die Wahlmöglichkeit bekommen müssten. Dies sagte Sturgeon am Dienstag beim Parteitag ihrer Scottish National Party (SNP) in Aberdeen. Die gesetzmässigen Vorbereitungen einer solchen Volksabstimmung seien bereits eingeleitet worden. Bis zum Jahresende wolle sie die notwendigen Befugnisse für ein Referendum einholen.
Zustimmung aus London
Die schottische Regierung muss für ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum die Zustimmung des britischen Parlaments in London einholen. Das schottische Parlament hatte sich bereits 2017 für das Referendum ausgesprochen. Die damalige britische Premierministerin Theresa May hatte allerdings damals erklärt, dass nun «nicht die Zeit» dafür sei.
In ihrem ersten Unabhängigkeitsreferendum im September 2014 hatten sich 55 Prozent der Schotten für den Verbleib in Grossbritannien ausgesprochen. Sturgeon macht aber geltend, dass sich die Lage nach dem Votum der Briten für einen EU-Austritt grundlegend geändert habe.
Zwei Drittel der Bevölkerung in Schottland wollten in EU verbleiben
Das Referendum vom Juni 2016 hatte landesweit ein knappes Ja zum Brexit ergeben. In Schottland jedoch hatten fast zwei Drittel der Bürger für einen Verbleib in der EU gestimmt.
Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage der «Sunday Times Scotland» ergab, dass mittlerweile 50 Prozent der Schotten sich ein unabhängiges Schottland wünschen. Das ist ein Prozentpunkt mehr als im Juni.
Am Samstag hatten in der schottischen Hauptstadt Edinburgh zehntausende Menschen für ein erneutes Unabhängigkeitsreferendum demonstriert.