Trotz der steigenden Coronavirus-Fälle in den USA wollen weder Präsident Donald Trump noch die Demokraten ihre Wahlkampf-Tourneen unterbrechen.
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US-Präsident Trump setzt Wahlkampf fort - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch Biden und Sanders touren vor neuen Vorwahlen am Dienstag weiter durchs Land.
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«Wir haben gigantische Kundgebungen und es geht uns sehr gut, und wir haben fantastische Arbeit bezüglich dieser Angelegenheit geleistet», sagte Trump mit Blick auf das Coronavirus, an dem in den USA inzwischen schon 19 Menschen gestorben sind. Auch seine potenziellen Herausforderer Bernie Sanders und Joe Biden von den Demokraten setzten den Wahlkampf fort.

In den USA gibt es mehr als 400 nachgewiesene Coronavirus-Fälle, inzwischen auch den ersten in der Hauptstadt Washington. Wo sich der etwa 50-jährige Patient angesteckt hat, gilt als unklar. Den Behörden zufolge hat er sich weder im Ausland aufgehalten noch war er eine Kontaktperson eines anderen Infizierten. Obwohl das Coronavirus mit dem neuen Fall näher an das Weisse Haus herangerückt ist, gab sich Trump zuversichtlich. «Ich bin überhaupt nicht besorgt», sagte er am Samstag bei einer Pressekonferenz mit dem brasilianischen Staatschef Jair Bolsonaro in Florida.

Der Umgang des Präsidenten mit der Coronavirus-Krise und seine widersprüchlichen Ratschläge an die Bürger sind in den USA vielfach auf Kritik gestossen. Bei einer Pressekonferenz am Freitag hatte Trump fälschlicherweise erklärt, alle US-Bürger könnten sich jederzeit auf das neuartige Virus testen lassen. Zudem bekannte Trump, dass es ihn überrascht habe, dass es immer wieder Todesfälle durch die Grippe gibt.

Nicht nur Trump will seine Wahlkampf-Kundgebungen trotz der Coronavirus-Krise nicht abbrechen. Auch die demokratischen Präsidentschaftsbewerber haben bisher auf Absagen grosser Reden vor ihren Anhängern verzichtet. Bei ihnen stehen am kommenden Dienstag Vorwahlen in sechs weiteren Bundesstaaten an, dafür brachten sich die Kandidaten am Wochenende in Stellung.

Biden feierte bei einer Rede vor Anhängern in St. Louis im Bundesstaat Missouri seine Aufholjagd und seinen Erfolg am sogenannten Super Tuesday. «Letzte Woche um diese Zeit war ich in South Carolina und die Presse und die Experten hatten Bidens Kampagne für tot erklärt.» Dann habe er aber nicht nur die Vorwahl in South Carolina, sondern auch die meisten Abstimmungen beim «Super-Dienstag» gewonnen. Nun könne er bereits auf elf Vorwahlsiege blicken und liege im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten vorn, betonte der 77-Jährige.

Sanders strich bei einer Rede vor Anhängern in Chicago die politischen Unterschiede zu Biden heraus, ohne seinen Rivalen anzugreifen. «Joe Biden ist ein Freund», sagte Sanders. «Ich kenne ihn seit vielen Jahren.» Allerdings hätten sie beide «unterschiedliche Visionen» und diese Unterschiede seien jetzt umso wichtiger, da sich die Vorwahlen auf sie fokussierten.

Bei einer weiteren Wahlkampfveranstaltung in Flint im Bundesstaat Michigan sagte Sanders, Biden habe schlechte Handelsabkommen unterstützt, die die USA «über vier Millionen gut bezahlte Jobs» gekostet hätten. Er hingegen habe «hinter den Gewerkschaften, den arbeitenden Familien dieses Landes» gestanden. Anders als Biden habe er sich ausserdem gegen den Irak-Krieg 2003 stark gemacht.

Sanders war bis zum «Super Tuesday» Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. Der selbsternannte demokratische Sozialist verspricht die «politische Revolution», will eine gesetzliche Krankenversicherung für alle, eine Reichensteuer und strengere Regeln für die Wall Street. Bei vielen Demokraten stösst das Nicht-Parteimitglied Sanders aber auf Ablehnung. Viele fürchten, dass der Senator aus Vermont mit seinen Positionen Wähler der Mitte vergraulen und bei der Wahl gegen Trump verlieren würde.

Am Dienstag finden demokratische Vorwahlen in den Bundesstaaten Michigan, Missouri, Idaho, Mississippi, North Dakota und Washington statt. Auch die Abgeordnete Tulsi Gabbard aus Hawaii tritt an, gilt aber als chancenlos.

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