Türkei will Döner schützen – EU prüfts
Ein Vorstoss aus der Türkei zum Schutz von Dönerfleisch erhitzt in Deutschland die Gemüter. Bei der EU in Brüssel läuft dazu jetzt ein Prüfverfahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Türkei will den Döner als traditionelle Spezialität schützen.
- Dazu soll reglementiert werden, wie und aus welchem Fleisch der Döner hergestellt wird.
- Gegen die Initiative regt sich vor allem aus Deutschland grosser Widerstand.
Die Europäische Kommission prüft aus Deutschland kommende Einsprüche gegen eine türkische Initiative zum Schutz von Dönerfleisch als traditionelle Spezialität. Wie eine Sprecherin der Kommission der dpa sagte, soll geklärt werden, ob die Einsprüche gegen den Vorstoss zulässig sind.
Wenn dies der Fall ist, würde die Behörde Konsultationen zur Streitbeilegung anordnen. Sollte dabei keine einvernehmliche Lösung gefunden werden, müsste sich ein Ausschuss aus Vertretern der EU-Mitgliedstaaten mit dem Fall beschäftigen.
Er könnte der Kommission dann per Mehrheitsbeschluss vorgeben, ob sie dem Antrag stattgeben soll oder nicht.
Der Internationale Dönerverband mit Sitz in Istanbul hat schon 2022 beantragt, Döner auf die EU-Liste mit «garantiert traditionellen Spezialitäten» aufzunehmen. Sollte dem Begehren stattgegeben werden, müssten Dönerspiesse künftig in der gesamten EU nach einheitlichen Regeln hergestellt werden.
Nicht betroffen wäre dagegen die Zubereitung von Dönergerichten. So würde etwa nicht geregelt, was für Salat und welche Sosse in eine Dönertasche kommen.
Ministerium befürchtet Folgen für deutsche Produzenten
Unter anderem das deutsche Landwirtschaftsministerium befürchtet dennoch negative Folgen für deutsche Produzenten und Restaurants. Es kritisiert, dass die in der Bundesrepublik übliche Fleischarten für die Dönerproduktion durch den türkischen Antrag ausgeschlossen würde. Deutsche Döner bestehen meist aus Kalb- und Jungrindfleisch sowie aus Putenfleisch.
In dem Antrag heisst es nämlich, dass Döner aus Fleisch von mindestens 16 Monate alten Rindern zu bestehen hat. Auch Keulen- und/oder Rückenfleisch von mindestens sechs Monate alten Schafen ist darin erlaubt.
Einzige Alternative wäre demnach Döner aus Hähnchenfleisch, der aus Hähnchenbrust und/oder Hähnchenschenkeln hergestellt werden müsste. Genau geregelt würde zum Beispiel auch, welche Zutaten für die Marinade zulässig sind. Auch würde vorgeschrieben, wie dick die Fleischscheiben zu sein haben und wie lange mariniert werden muss.