EU

EU verschiebt Gegenzölle auf US-Produkte auf Mitte Juli

Mit seinen Zöllen stürzte Donald Trump die Weltwirtschaft ins Chaos – und ruderte dann teilweise zurück. Die neusten Entwicklungen liest du im Ticker.

Donald Trump
Stürzt die Weltwirtschaft mit seinem Zoll-Hickhack ins Chaos: US-Präsident Donald Trump - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit seiner Zollpolitik stürzt US-Präsident Donald Trump die Weltwirtschaft ins Chaos.
  • Am Mittwoch pausierte er die weltweit verhängten Zölle überraschend für 90 Tage.
  • Einzig China ist von der Zollpause ausgenommen.

US-Präsident Donald Trump hat mit seiner Zollpolitik die Weltwirtschaft ins Chaos gestürzt. Gleichzeitig hat er mit seiner Ankündigung die Börsen rund um den Globus auf Talfahrt geschickt.

Dann ruderte er am Mittwoch überraschend zurück und pausierte die Zölle vorläufig für 90 Tage. Einzig Waren aus China bleiben nach wie vor mit horrenden Zöllen belegt.

Die neusten Entwicklungen rund um den Zoll-Wahnsinn in den USA liest du im Ticker:

Trump plant baldige Zölle auf Medizinprodukte

22.05: US-Präsident Donald Trump stellt Zölle auf pharmazeutische Produkte in nicht «allzu ferner Zukunft» in Aussicht. «Wir stellen unsere eigenen Medikamente nicht mehr her. Die Pharmakonzerne sitzen in Irland und an vielen anderen Orten, in China», sagte Trump im Weissen Haus bei einem Treffen mit El Salvadors Präsidenten Nayib Bukele. Alles, was er tun müsse, um die Produktion in die USA zu verlagern, sei es, Importzölle zu verhängen.

«Je höher der Zoll, desto schneller kommen sie», so Trump mit Blick auf die Pharmakonzerne. Die geplanten Zölle verglich er mit den Strafmassnahmen in Höhe von 25 Prozent auf die Einfuhr von Autos, Stahl und Aluminium. Es war unklar, ob er sich hier auf die Höhe der Strafmassnahmen bezog.

Schweizer Börse zum Wochenstart auf Erholungskurs

18.15: Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenauftakt deutlich zugelegt. Händler verwiesen auf eine Entschärfung im US-Zollstreit, was eine Gegenbewegung ausgelöst habe.

Der SMI schloss am Montag 2,3 Prozent höher bei 11'499,46 Punkten und scheiterte – nach einem Tageshoch bei 11'553 Zählern – letztlich an der 11'500-Punkte-Marke. Der breite SPI zog ebenfalls um 2,3 Prozent auf 15'452,75 Zähler an. Die Börsen in London, Frankfurt und Paris erholten sich in ähnlichem Ausmass.

DAX Performance Index SMI
Der SMI startet mit einem Plus in die Woche. (Symbolbild) - keystone

Das Gewinnerfeld wurde zum Wochenstart in der Schweiz von Technologiewerten angeführt, die sich dank der zumindest vorläufigen Aussetzung der Sonderzölle auf Smartphones und Computer durch die US-Regierung von den jüngsten Verlusten erholten. Ebenfalls im Plus waren Finanztitel und die Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis.

Nach dem Absturz der Schweizer Börse in der vorletzten Woche war es in der vergangenen Woche zu einem heftigen Auf und Ab gekommen. Am Donnerstag hatte der Leitindex SMI dann wieder deutlich zugelegt und am Freitag mehr oder weniger unverändert geschlossen.

Franken schwächt sich etwas ab

17.05: Der Franken hat am Montag zum Euro und US-Dollar etwas abgegeben. Am Markt wird auf die Erholungsbewegung an den Aktienmärkten verwiesen.

Die europäische Gemeinschaftswährung kostet am späten Nachmittag 0,9329 Franken nach tieferen 0,9296 Franken am Morgen. Der Dollar notiert bei 0,8218 Franken nach 0,8169 Franken.

Der Euro zum Dollar zeigt sich mit 1,1353 Dollar derweil wenig bewegt. Nach den teilweise starken Bewegungen in der Vorwoche zeigt sich der Devisenmarkt damit zum Wochenstart etwas beruhigter.

Die Zolleskapaden hatten speziell zum Ende der vergangenen Woche für deutliche Schwankungen am Devisenmarkt gesorgt. Während der Dollar in diesem Umfeld klar zur Schwäche neigte, war der Schweizer Franken als sicherer Hafen gesucht.

EU verschiebt Gegenzölle auf US-Produkte auf Mitte Juli

16.36: Im Handelskonflikt mit den USA hat die EU die Anwendung geplanter Sonderzölle auf US-Produkte bis zum 14. Juli ausgesetzt. Mit der entsprechenden Veröffentlichung im EU-Amtsblatt setzt die EU eine Ankündigung von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen um.

Das Containerschiff «Maersk Denver» im Hafen von Algeciras. Foto: Marcos Moreno/EUROPA PRESS/dpa
Das Containerschiff «Maersk Denver» im Hafen von Algeciras. Foto: Marcos Moreno/EUROPA PRESS/dpa - dpa-infocom GmbH

Sie hatte vergangene Woche mitgeteilt, die eigentlich für Mitte April vorgesehene Massnahme solle für rund drei Monate ausgesetzt werden. Die Verschiebung ist eine Reaktion auf das Handeln von US-Präsident Donald Trump.

Dieser hatte nach grossen Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend entschieden, vielen Staaten 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren. Diese Atempause soll nun für Verhandlungen genutzt werden.

Demokraten werfen Donald Trump Korruption vor

09.38: Das handelspolitische Hin und Her von Donald Trump und der US-Regierung sorgt nicht nur international für Verunsicherung an den Börsen. Es trifft auch US-Unternehmen und Verbraucher.

Entsprechend deutlich fällt die Kritik der Demokraten aus, die im Kongress in beiden Kammern in der Minderheit sind.

Elizabeth Warren Donald Trump
Kritisiert das Zoll-Hickhack von Donald Trump: die demokratische Senatorin Elizabeth Warren. - keystone

Eine konsistente Zollpolitik sei nicht erkennbar, sagte etwa die demokratische Senatorin Elizabeth Warren. «Das ist alles nur Chaos und Korruption», sagte sie dem Sender ABC News und fragte mit Blick auf die Trump-Regierung: «Wie kann man nur einem dieser Typen glauben?»

Warren und andere Demokraten fordern eine Untersuchung darüber, ob sich Mitglieder der Regierung unrechtmässig an der Börse bereichert haben. Dies aufgrund der extremen Marktschwankungen, die mit Trumps Zoll-Ankündigungen einhergehen.

Schweizer Aktien starten mit klaren Gewinnen

09.20: Die Schweizer Aktien sind mit klaren Gewinnen in die Sitzung gestartet.

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Grund ist eine weitere Entschärfung im US-Zollstreit hinsichtlich der Sonderzölle für elektronische Produkte. Kurz nach Eröffnung notiert der SMI 1,4 Prozent höher bei 11'392 Punkten.

Schweizer Aktienmarkt wird fester erwartet

08.50: Der Schweizer Aktienmarkt wird am Montag deutlich fester erwartet. Grund dafür ist eine weitere Entschärfung im US-Zollstreit.

Die US-Regierung will zumindest vorübergehend die Sonderzölle für bestimmte elektronische Produkte aussetzen. Darunter die Zölle auf Smartphones oder Laptops aus zahlreichen Ländern – darunter auch China.

US-Präsident Donald Trump will diese Zoll-Ausnahmen allerdings nun aber nicht als solche verstanden wissen. Damit bleibe die Verwirrung gross, meinte ein Händler mit Verweis auf das Hin und Her in der US-Handelspolitik.

Schweizer Aktienmarkt Donald Trump
Der Schweizer Aktienmarkt wird am Montag fester erwartet. Trotz Zoll-Querelen von Donald Trump. - keystone

Die Anleger werden sich daher nach einer anfänglichen Euphorie wohl wieder zurückhaltender zeigen. «Steigende Kurse könnten auch zum Anlass genommen werden, Positionen abzubauen», sagte ein Händler.

Damit könnten die heute erwarteten Kursgewinne morgen bereits wieder Geschichte sein, meinte ein anderer Börsianer. Zudem könnten ausländische Anleger wegen der allgemeinen Verunsicherung ihre Bestände an US-Staatsanleihen weiter abbauen. Dies würde deren Renditen weiter in die Höhe treiben.

Bald neue Sonderzölle für die Halbleiterindustrie?

08.27: US-Präsident Donald Trump will in Kürze neue Sonderzölle im Bereich der Halbleiterindustrie ankündigen.

«Ich werde das im Laufe der kommenden Woche bekanntgeben», erklärte der Republikaner gegenüber Reportern. Dabei betonte er, in der Sache sei «eine gewisse Flexibilität» erforderlich.

Halbleiter Donald Trump
Gibt es bald neue Zölle auf Halbleiter? - keystone

Auf die Frage, ob diese Flexibilität auch für bestimmte Produktgruppen gelten werde, antwortete Trump: «Für einige Produkte, ja, vielleicht.» Welche genau, liess er offen – und verwies lediglich darauf, entsprechende Details «in nicht allzu ferner Zukunft» mitzuteilen. Halbleiter werden als zentraler Bestandteil in nahezu allen modernen elektronischen Geräten verbaut.

Trumps Aussage zu den Halbleiter-Zöllen folgt einiger Verwirrung um eine Ausnahme für Smartphones, Laptops und anderen wichtigen Elektronikprodukten. Laut einem Dokument der US-Zollbehörde CBP gilt diese Erleichterung rückwirkend ab dem 5. April – und betrifft auch Zölle auf Waren aus China.

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Insgesamt ist von 20 Produktgruppen und Unterkategorien die Rede. Für amerikanische Anbieter von Computertechnik war das eine erfreuliche Nachricht. Dies, da sie ihre Geräte grösstenteils in Asien – insbesondere in China – fertigen lassen.

Donald Trump: Zoll-Ausnahmen sind keine «Ausnahmen»

08.06: US-Präsident Donald Trump will die jüngsten Zoll-Ausnahmen für Smartphones, Laptops und andere wichtige Elektronikprodukte nicht als solche verstanden wissen.

Damit trägt er weiter zur Verwirrung um die handelspolitische Linie seiner Regierung bei. Es sei keineswegs eine «Ausnahme» bekanntgegeben worden, schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social.

Donald Trump
Die Zoll-Ausnahmen seien keine «Ausnahmen», so Donald Trump auf «Truth Social». - keystone

Die betroffenen Produktgruppen würden lediglich in einen anderen «Eimer» verschoben. Zudem unterlägen sie weiterhin den «Fentanyl-Zöllen» von 20 Prozent auf Importe aus China, gab Trump an.

Hintergrund dieser bereits länger bestehenden Abgaben ist sein Vorwurf, aus China gelange die gefährliche synthetische Droge Fentanyl in die USA.

Chinas Exporte steigen im März deutlich an

07.40: Vor dem Hintergrund der unsicheren Lage im Welthandel sind Chinas Exporte im März überraschend stark gestiegen. Wie die chinesische Zollbehörde mitteilte, legten die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,4 Prozent zu.

Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg zwischen 4 und 5 Prozent gerechnet. Die Importe hingegen sanken um 4,3 Prozent.

China Zölle Donald Trump
Bevor Donald Trump Zölle gegen China erhoben hat, hat die chinesische Exportwirtschaft im März kräftig zugelegt. - keystone

Einige Experten vermuten, dass Exporteure versucht haben, ihre Waren noch vor Inkrafttreten der drastischen US-Zollerhöhungen auszuführen. US-Präsident Donald Trump hatte seit Anfang April Sonderzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren verhängt.

Peking reagierte seinerseits mit einer Erhöhung seiner Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent. Später ruderte Trump wieder etwas zurück und gewährte eine Ausnahme für Elektronikartikel wie etwa iPhones. Diese kommen zum Grossteil aus China.

Die März-Zahlen spiegeln damit den chinesischen Aussenhandel vor der jüngsten Eskalation zwischen Peking und Washington wider.

Sanders und Ocasio-Cortez warnen vor Donald Trump und den Superreichen

07.33: Der linke US-Senator Bernie Sanders und die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez traten am Wochenende erneut gemeinsam auf.

Bernie Sanders Donald Trump
Warnen gemeinsam vor Donald Trump und den Superreichen: Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez. - keystone

Sie warben dabei für eine gerechtere Wirtschaft und den Erhalt der amerikanischen Demokratie. «Wir stehen in Amerika an einem Scheideweg», sagte Ocasio-Cortez an der University of Utah in Salt Lake City.

Man könne entweder ein Land mit extremer Ungleichheit, gesellschaftlicher Spaltung und Korruption hinnehmen. Oder sich für eine faire Wirtschaft, für Demokratie und die damit verbundenen Freiheiten entscheiden. Das erklärte die Politikerin, die in den USA auch unter ihren Initialen AOC bekannt ist. «Oligarchie oder Demokratie – beides zugleich ist nicht möglich.»

Kommentare

User #1195 (nicht angemeldet)

China wird Amerika Wirtschaftlich am ausgestreckten Arm verhungern lassen. China ist zusätzlich auch der größte Gläubiger der USA. Auch Brüllhart wird daran nichts ändern.

User #5848 (nicht angemeldet)

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