USA: Anzeichen für neuen Chemiewaffen-Angriff der Assad-Truppen
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA habe «Hinweise» auf einen möglichen neuen Chemiewaffen-Angriff.
- Falls sie sich bewahrheiten, drohen sie mit Vergeltungsangriffen.
Die USA haben nach eigenen Angaben «Hinweise» auf eine möglichen neuen Chemiewaffen-Angriff der Truppen des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.
In einer Erklärung des US-Aussenministeriums ist die Rede von einer «mutmasslichen Chlorgas-Attacke im Nordwesten Syriens am Morgen des 19. Mai.» Den Hinweisen werde nachgegangen. Demnach könnten die Chemiekampfstoffe während der Offensive in der von Dschihadisten kontrollierten Region Idlib zum Einsatz gekommen sein.
«Wir sammeln noch Informationen über den Vorfall, aber wir wiederholen unsere Warnung: Falls das Assad-Regime Chemiewaffen benutzt, die USA und unsere Verbündeten schnell und in angemessener Weise antworten werden.» Das sagte Aussenamtssprecherin Morgan Ortagus.
Zugleich warf sie Russland, dem Hauptverbündeten Assads in Syrien, eine «Desinformationskampagne» vor. Damaskus gibt an, seit einem Abkommen von 2013 über keine Chemiewaffen mehr zu verfügen.
Im Syrien-Konflikt wurde schon mehrfach Giftgas eingesetzt. Die UNO hatte bei einem Angriff im April 2017 die Regierungstruppen verantwortlich gemacht.
USA flog Vergeltungsangriffe wegen Chemiewaffen
Auch für einen Chemiewaffenangriff in der früheren Rebellenbastion Ost-Ghuta im April diesen Jahres machten westliche Staaten die Regierung verantwortlich. Die USA, Frankreich und Grossbritannien flogen daraufhin Vergeltungsangriffe auf Chemiewaffenanlagen in Syrien. Syrien und Russland wiesen solche Vorwürfe stets zurück.
Zuletzt verstärkte der syrische Machthaber den Druck auf die Region. Sie steht weitgehend unter Kontrolle der Dschihadistenallianz Hajat Tahrir al-Scham (HTS). Die syrische Regierung rechtfertigt die Angriffe mit dem Kampf gegen «Terroristen».
Laut Aktivisten nahm die Regierungsarmee aber auch gezielt Schulen und Krankenhäuser ins Visier. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden allein seit Ende April rund 180 Zivilisten getötet.
Schulen und Wohnungen zerstört
Ortagus sagte, die Offensive in Idlib habe «Gesundheitseinrichtungen, Schulen, Wohnungen und Flüchtlingslager zerstört». Die Angriffe der Regierungstruppen gegen die Gemeinden im Nordwesten Syriens «müssen aufhören».
HTS-Einheiten starteten am Dienstag nach Angaben der Beobachtungsstelle eine Offensive gegen Regierungstruppen. Dabei seien 18 Dschihadisten und 26 Soldaten der Assad-Truppen getötet worden.