Verschwörung? Taylor Swift soll «Agentin» der Demokraten sein
Die Beziehung von Sängerin Taylor Swift mit Football-Star Travis Kelce habe nur ein Ziel: Joe Biden zum Wahlsieg bei den Präsidentschaftswahlen zu verhelfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Taylor Swift und Travis Kelce sind aktuell wohl das bekannteste Liebespaar in den USA.
- Nun wird Kelce gar im Super Bowl spielen. Geht alles mit rechten Dingen zu?
- Trump-Anhänger halten Beziehung und Football für Wahlkampfmanöver der Biden-Regierung.
Sie ist im Moment omnipräsent: Taylor Swift, 34, erste Musik-Milliardärin, meistgestreamte Sängerin und die «The Eras Tour» ist die kommerziell erfolgreichste aller Zeiten. Damit nicht genug, ist sie auch noch die «Time Person of the Year 2023».
In den USA kann man sie derzeit kaum ignorieren, selbst wenn man sich ausschliesslich für die Football-Playoffs interessiert: Wer jubelt da in der VIP-Lounge? Die Taylor, weil ihr Boyfriend Travis Kelce von den Kansas City Chiefs gerade das Conference Final gewonnen und den Einzug in den Super Bowl geschafft hat. Für Frau Swift stimmt im Moment einfach alles und es ist schon beinahe zu schön, um wahr zu sein.
Trump-Anhänger: Das kann kein Zufall sein
Mit Erfolg in Beruf und Liebe schafft man sich bekanntlich auch Neider. So verbreiten längst nicht nur dubiose Social-Media-Konten Gerüchte, dass die Traumpaar-Story von dunklen Mächten orchestriert sei. Denn so gehe der Plan auf, dass Taylor Swift bei den Präsidentschaftswahlen Joe Biden empfehle und dieser dadurch mehr Stimmen als Donald Trump mache. Den «Swifties» und den über 270 Millionen Insta-Followern sei Dank.
Vor allem Trumps Haussender Fox News hat einen Narren an der Taylor-Biden-Verschwörung gefressen. In allen möglichen Sendungs-Formaten wird dagegen gewettert. Den sowohl Taylor Swift als auch Travis Kelce hat man auf dem Kieker: Erstere, weil sie schon früher Demokraten unterstützte, letzterer, weil er für die Covid-19-Impfung Werbung machte.
Pentagon-Agentin Swift und die psychologische Kriegsführung
So ist Fox-News-Moderator Jesse Watters überzeugt, die «Abteilung für psychologische Kriegsführung» des Pentagon habe Taylor Swift schon vor vier Jahren als Agentin rekrutiert. Der ehemalige republikanische Präsidentschaftskandidat Vivek Ramaswamy sieht nicht nur die Demokratie, sondern gar den Super Bowl in Gefahr.
Zusammengefasst malen die Taylor-Skeptiker in etwa folgendes Bild: Erfolg und Beziehung von Agentin Swift werden künstlich unterstützt. Vorläufiger Höhepunkt soll der Super Bowl sein, weshalb auch Travis Kelce und seine Chiefs unbedingt gewinnen mussten. Da habe man etwas nachgeholfen und ausserdem natürlich möglichst oft Taylor Swift in ihrer Loge gezeigt, wenn sie ein Spiel besuchte.
Wenn dann die Chiefs am 11. Februar zweifellos – das Märchen muss weitergehen – den Super Bowl gewinnen, wird’s richtig hollywoodmässig. Travis Kelce werde sein Mädel aufs Spielfeld runterholen, hinknien, und ihr vor laufender Kamera einen Heiratsantrag machen. Die Verlobung werde einen medialen Sturm auslösen und beste Voraussetzungen schaffen, damit Swift ihre Unterstützung für Biden bekanntgeben könne.
Ist was Wahres dran?
Die Verschwörungstheorie wird mit derart viel Verve wiederholt, dass sich diverse US-Medien gezwungen sahen, zu reagieren. So wurde vorgerechnet, dass Taylor Swift zwar tatsächlich 35'000 ihrer Viertelmilliarde Insta-Follower dazu bewegen konnte, sich ins Wahlregister einzutragen.
Vorgerechnet wurde aber auch, dass es ziemlich unmöglich sein dürfte, die NFL und die Super Bowl zu manipulieren. Aufgezeigt wurde auch, dass 80 Prozent der erwachsenen US-Bevölkerung vom Traumpaar Swift/Kelce gehört haben und davon wiederum die Mehrheit von echten Gefühlen ausgeht.
Es gibt sogar Umfragen dazu: 18 Prozent der «Swifties» würden eher für Biden stimmen, wenn Taylor ihn empfehlen würde. Fast gleich viele fänden eine solche Unterstützung aber abtörnend. Und das Tech-Magazin «Wired» sah sich genötigt, in einem 10'000 Zeichen langen Artikel aufzuzeigen, dass, wenn schon, dies eben gerade nicht psychologische Kriegsführung sei.
Nur einer bewahrt die Ruhe: Donald Trump, sonst nicht gerade berüchtigt für sein gezügeltes Temperament. Er gibt sich gänzlich unbeeindruckt von der drohenden Gefahr durch die Pop-Ikone. Schliesslich sei er beliebter und habe mehr Fans als sie.
Aber ja doch!
Und doch: Talkshow-Gastgeber Seth Meyers konnte lückenlos nachweisen, dass an der Verschwörungstheorie etwas Wahres dran sein müsse. Nämlich: Joe Biden ist der 46. Präsident und will eine zweite Amtszeit. Zweimal 46 ist 92. Die Rückennummer von Travis Kelce ist 87. Nimmt man 92 und zieht die 87 davon ab, erhält man 5 – und was hat fünf Seiten? Genau, das Pentagon!
Das dort ansässige US-Verteidigungsministerium hat indes längst auf entsprechende Anfragen reagiert. «Was diese Verschwörungstheorie betrifft: Wir werden sie abschütteln», meinte eine Sprecherin nicht gerade wortreich, aber dafür vielsagend. «Es abschütteln», oder wie Tay-Tay in ihrem Mega-Hit singt: «Shake It Off». Das kann kein Zufall sein!