Vor vorläufigem Wahlergebnis im Kongo: Kandidaten fordern Neuwahl

Nach einem teils chaotischen Wahlverlauf in der Demokratischen Republik Kongo haben neun Oppositionskandidaten Neuwahlen gefordert.

Kongos Präsident Joseph Kabila auf einen UNO-Gipfel.
Kongos Präsident Joseph Kabila auf einen UNO-Gipfel. - Keystone

Nach einem teils chaotischen Wahlverlauf in der Demokratischen Republik Kongo haben neun Oppositionskandidaten schon vor der Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses Neuwahlen gefordert. Am Sonntagnachmittag wollte die Wahlkommission in der Hauptstadt Kinshasa das einstweilige Ergebnis der Präsidentenwahl vom 20. Dezember bekannt geben. Sowohl in Kinshasa als auch in einer Reihe anderer Städte vor allem im Osten des Landes wurden im Zusammenhang mit der Wahl Demonstrationen erwartet.

Dem als pro-westlich eingestuften Amtsinhaber Félix Tshisekedi wurden bei der Wahl im zweitgrössten Land Afrikas die grössten Chance eingeräumt. Der aussichtsreichste Gegenkandidat, der Geschäftsmann Moise Katumbi, und acht weitere Kandidaten kritisierten am Sonntag bei einem gemeinsamen Auftritt Unregelmässigkeiten bei der Wahl und forderten Neuwahlen mit einer «unabhängigen Wahlkommission».

Zur Wahl waren etwa 44 Millionen Menschen aufgerufen. Das rohstoffreiche zentralafrikanische Land, das so gross ist wie Westeuropa, hat insgesamt 100 Millionen Einwohner. Gewählt wurden auch die Abgeordneten des Nationalparlaments sowie der regionalen Parlamente in den Provinzen des Landes sowie Kommunalvertreter. In vielen Wahllokalen konnte jedoch wegen fehlender Wählerlisten, defekter Wahlmaschinen oder anderer Probleme nicht am eigentlichen Wahltag abgestimmt werden, sodass die Abstimmung kurzfristig verlängert werden musste und insgesamt an mehreren Tagen gewählt wurde.

Kommentare

User #4250 (nicht angemeldet)

Das Gebiet des heutigen Staates kam 1885 unter belgische Kolonialherrschaft. Die Herrschaft des belgischen Königs Leopold II. gilt als eines der grausamsten Kolonialregime. Nach der Unabhängigkeit 1960 wurde das Land nach mehrjährigen innenpolitischen Konflikten 32 Jahre lang von Mobutu Sese Seko diktatorisch regiert. 1997 wurde Mobutu von dem Rebellenchef Laurent-Désiré Kabila gestürzt. Auf den Machtwechsel folgte ein weiterer Bürgerkrieg, der aufgrund der Verwicklung zahlreicher afrikanischer Staaten als Afrikanischer Weltkrieg bekannt wurde. 2002 wurde ein Friedensabkommen unterzeichnet. Im Osten des Landes finden aber bis heute Kämpfe statt. Erstmals seit 1965 fanden 2006 freie Wahlen statt. Dennoch wird das Land bis heute autoritär regiert und es kommt weiterhin regelmäßig zu schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte. Trotz oder gerade wegen seines Rohstoffreichtums zählt der Staat, bedingt durch jahrzehntelange Ausbeutung, Korruption, jahrelange Kriege und ständige Bevölkerungszunahme, heute zu den ärmsten Ländern der Welt.

User #4610 (nicht angemeldet)

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