Coronavirus: Kanton Bern ist für ausgeweitete Zertifikatspflicht
Die Lage rund um das Coronavirus im Kanton Bern bleibt prekär. Pierre Alain Schnegg ist alarmiert und spricht sich für eine ausgeweitete Zertifikatspflicht aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Impfkampagne im Kanton Bern stagniert, die Fallzahlen dafür steigen.
- Das Universitätsspital Insel schlägt Alarm: Die Intensivstation ist zu 95 Prozent belegt.
- Mobile Impfequipen sollen ab Oktober mehr Personen erreichen können.
Die Impfkampagne gegen das Coronavirus im Kanton Bern läuft schleppend – und das schon seit Wochen. Gleichzeitig steigen aber die Fallzahlen und auch die Intensivbetten werden immer rarer.
Die Berner Regierung hat am Dienstag schon mitgeteilt, die Teststrategie werde abgeändert. Neu wird an den Schulen nicht mehr zweimal in der Woche getestet, sondern nur, wenn Ausbrüche erkannt werden.
Mobiles Testen und Impfen gegen Coronavirus
Dafür stehen mobile Test-Teams zur Verfügung, die auch in Betrieben, Heimen oder bei weiteren Personen eingesetzt werden können. Der kantonsärztliche Dienst muss die Testung anordnen. Ungeimpfte und Genesene ohne Zertifikat müssen sich obligatorisch testen lassen, wie der Kanton im Communiqué mitteilt.
Ab Oktober dieses Jahres werden zusätzlich mobile Impfteams eingesetzt. So sollen Menschen direkt und gezielt erreicht werden, die noch nicht geimpft sind. Die noch existierenden Impfzentren in Biel und Thun werden Ende September schliessen.
Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg hat für die Berner Bevölkerung eine ganz klare Botschaft: Sich impfen lassen. Zudem sprach er sich für eine Ausweitung der Zertifikatspflicht aus. Der Bundesrat hat diese Woche auf einen solchen Schritt verzichtet.
Hier ist das Protokoll der Medienkonferenz
14:10 Der Kanton Bern bereite sich darauf vor, dritte Booster-Impfungen ab November zu verabreichen. «Auch, wenn der Bund auf Anfang 2022 setzt», sagt Pierre Alain Schnegg. Schon heute können sich in Bern sehr gefährdete Menschen ein drittes Mal impfen lassen.
13:49 Der Kanton Bern sei für eine Ausweitung der Covid-Zertifikatspflicht, sagt Schnegg. Es könne zudem nicht sein, dass eine Rückkehr aus den Ferien gleichzeitig einen starken Anstieg der Fallzahlen bedeute.
13:47 Das Intensivpersonal sei schon vor den vielen Covid-Patienten extrem belastet, sagt Jakob. Zudem seien die Covid-Patienten viel aufwändiger in der Pflege. Sie müssten gewendet werden, pro Patient seien etwa drei Pflegefachkräfte nötig.
13:44 Die Mortalität auf der Insel-Intensivstation an Covid liege bei 20 Prozent, so Stephan Jakob, Direktor für Intensivmedizin. Auf der Station lägen Junge, Alte und Schwangere, die eine frühzeitige Entbindung durchmachen müssten. Die normale Belegung sei etwa 75 Prozent, zurzeit sei die Insel-Station zu 95 Prozent belegt. Es seien von den sieben Covid-Patienten seien zwei unter vierzig und zwei schwanger.
13:39 Neue Einschränkungen in einer solchen Situation seien unumgänglich. Der Kanton hoffe dennoch, auf die flächendeckende Nutzung von Covid-Zertifikaten und anderen Massnahmen verzichten zu können.
13:38 Impfchef Gregor Kaczal: «Wir haben noch mehr als genug Impfstoff.» Die Frage sei nur, wie mehr Menschen erreicht werden könnten. Die zukünftigen Todesopfer von Covid seien vermeidbar und immer wie jünger, sagt Kaczal betrübt.
Mobile Impfequipen ab Oktober im Einsatz
13:35 Um die Niederschwelligkeit der Impfung zu verbessern, werden mobile Impfequipen ab Oktober eingesetzt, teilt der Kanton mit. Mit ihnen sollen temporäre Impfzentren aufgebaut und betrieben werden. Der Impftruck werde noch weiter bestehen.
13:30 Pierre Alain Schnegg ruft zum Impfen auf. Die Berner Impfquote müsse noch um etwa 15 Prozent gesteigert werden, so der Gesundheitsdirektor. Zwar habe sich die Lage etwas beruhigt, die Hospitalisationszahlen neigten wieder gegen unten. Trotzdem beuge die Impfung gegen schwere Vorläufe vor.