Mirjam Läderach (Grüne): Solarenergie auf dem Vormarsch
Die Stadtberner Stimmbevölkerung sagt Ja zum Ausbau der Solarenergie und will Verantwortung übernehmen. Die Stadt kann als gutes Beispiel vorangehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Berner Stimmvolk hat den Gegenvorschlag zur Solar-Initiative klar angenommen.
- Mirjam Läderach sieht darin ein deutliches Zeichen für den Ausbau der Solarenergie.
- Das Berner Solarpotenzial soll in den nächsten Jahren besser ausgeschöpft werden.
Bei der Volksabstimmung vom 9. Februar wurde die kantonale Berner Solar-Initiative abgelehnt; der deutlich schwächere Gegenvorschlag hingegen wurde angenommen. Die Stimmbevölkerung der Stadt Bern steht jedoch mit 57,6 Prozent Ja-Stimmen klar hinter der Berner Solar-Initiative und setzt damit ein Zeichen für den Ausbau der Solarenergie.
Das Resultat zeigt, dass die Berner Stimmbevölkerung die Zeichen der Zeit erkannt hat und das Solarpotenzial für eine sichere, klimafreundliche und unabhängige Energiezukunft nutzen will.

Dieses Potenzial ist enorm. Gemäss Berechnungen des Bundes liesse sich in der Schweiz mit der Sonne mehr Strom produzieren, als wir jährlich verbrauchen. Trotzdem geht der Ausbau der Solarenergie schweizweit nur sehr langsam voran. Das gilt auch für die Stadt Bern: Laut EnergieSchweiz werden erst rund 5 Prozent des vorhandenen Solarpotenzials in der Stadt Bern genutzt.
Damit der Solarausbau in der Stadt Bern an Tempo gewinnen kann, braucht es bessere Rahmenbedingungen für den Bau von Solaranlagen. Das Grüne Bündnis hat bereits im Jahr 2021 ein Vorstosspaket eingereicht, welches auf den raschen Ausbau der Solarenergie in der Stadt Bern abzielt.
Was wollen die Vorstösse?
Es werden drei Ansätze verfolgt: Erstens soll die Stadt als Liegenschaftsbesitzerin bei der Installation von Solaranlagen mit gutem Beispiel vorangehen. Auf sämtlichen Gebäuden im Besitz der Stadt Bern soll eine Solaranlage gebaut werden, sobald das Dach renoviert wird, aber spätestens bis 2035.
Die Anlagen sollen nachhaltig und sozialverträglich produziert worden sein und wo immer möglich mit naturnahen Dachbegrünungen kombiniert werden. So kann Klimaschutz und Artenschutz optimal verknüpft werden.
Solarpotential in Bern nutzen
Zweitens sollen aber nicht nur städtische, sondern auch private Dächer für die Strom- und Wärmeproduktion genutzt werden. Dazu sollen Private in die Pflicht genommen oder über Anreize die Installation von Solaranlagen gefördert werden.

Drittens: Damit sich die Installation einer Photovoltaikanlage für Private aus finanzieller Sicht lohnt, muss die Vergütung des eingespeisten Stroms kostendeckend sein. So wird ein Hemmnis auf dem Weg für die Ausschöpfung des Solarpotenzials aus dem Weg geräumt.
Auf dem Weg zu einer CO2-neutralen Stadt gilt es, das enorme Solarpotential auf Berner Dächern und Fassaden endlich zu nutzen und die Produktion von sauberer und emissionsarmer Solarenergie voranzutreiben.
***
Zur Aurorin: Mirjam Läderach ist Stadträtin für das Grüne Bündnis Bern. Läderach arbeitet beim WWF im Bereich Kampagnen und ist für den Fachbereich Klima- und Energiepolitik zuständig.