Die PH Thurgau hisste die Regenbogenflagge. Das brachte der Hochschule Kritik von vier Kantonsräten ein.
Hermann Lei
Hermann Lei von der SVP will das Hissen von «Polit-Fahnen» bei öffentlichen Gebäuden verbieten. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vier Kantonsräte beschwerten sich bei der PH Thurgau über das Hissen der Regenbogenfahne.
  • Die betrachten die Flagge als politisches Statement.
  • PH-Rektorin Sabina Larcher betonte die politische Neutralität der Hochschule.
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Vier Kantonsräte haben sich bei der Pädagogischen Hochschule (PH) Thurgau über das Hissen einer Regenbogenfahne beschwert.

Die Fahne ist ein Symbol für die Vielfalt sexueller Orientierungen. Sie soll auf die Rechte von Schwulen, Lesben und trans Menschen hinweisen. Doch nicht alle waren erfreut über diese Geste, wie die «Thurgauer Zeitung» berichtet.

Die Kantonsräte Marcel Wittwer (EDU), Aline Indergand, Oliver Martin und Hermann Lei (SVP) haben ein Beschwerde-E-Mail an die PH-Leitung geschrieben. Sie betrachten das Hissen der Fahne als politisches Statement und forderten dessen sofortige Entfernung.

Hermann Lei brachte das Thema sogar in den Grossen Rat ein.

Inklusion und Vielfalt im Bildungsbereich

Die PH-Leitung erklärte damals, dass die Fahne im Rahmen einer Inklusionsveranstaltung gehisst worden sei. Bei dieser Veranstaltung stand insbesondere Bildung für Menschen mit Behinderungen im Mittelpunkt.

Sabina Larcher, Rektorin der PH Thurgau, bleibt gegenüber der «Thurgauer Zeitung» bei dieser Erklärung: «Wir hängen die Pride-Fahne jedes Jahr Anfang Juni als Zugeständnis an die Menschenrechte in Verknüpfung mit einer Veranstaltung auf, die auf die Vielfalt aller Menschen aufmerksam macht.»

Regenbogenflagge
Die Regenbogenfahne an der PH Thurgau löst hitzige Diskussion aus. (Symbolbild) - keystone

Die PH Thurgau habe den Auftrag, politisch neutral zu sein. Dennoch bereite sie ihre Studierenden mit verschiedenen Veranstaltungen und Diskussionen auf inklusiven Unterricht vor. «Wir bilden nach dem Grundsatz einer Schule für alle aus», sagt Larcher.

Kritik und Kontroverse

Hermann Lei von der SVP sieht das anders: Für ihn sind dies unglaubwürdige Ausreden. Er glaubt, dass die Fahne nur entfernt worden sei, weil das Beschwerde-E-Mail an die Hochschulleitung ging.

«Den Zusammenhang mit der Inklusionsveranstaltung halte ich für vorgeschoben. Das ist eine Schutzbehauptung», sagt er und fügt hinzu: Der Pride-Monat sei klar eine politische Veranstaltung, «damit sollen soziale und rechtliche Veränderungen für bestimmte Gruppen und Weltanschauungen propagiert werden».

Lei plant nun einen Vorstoss im Grossen Rat, um das Hissen von «Polit-Fahnen» bei öffentlichen Gebäuden zu verbieten.

Zurückhaltung sei geboten

Regierungsrätin Denise Neuweiler bestätigt den Erhalt des Beschwerde-E-Mails der Kantonsräte. Sie betont jedoch auch: Es gebe keine gesetzlichen Bestimmungen, welche das Hissen der Regenbogenfahne explizit verbieten.

Dennoch räumt sie ein, dass das Hissen einer solchen Fahne ein politisches Statement sein könne und Zurückhaltung geboten sei. Sie plant, das Thema bei der nächsten Sitzung des Hochschulrates zur Sprache zu bringen.

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