SVP Jürg Brunner: «Tempo-30-Regime hätte fatale Auswirkungen»

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Stadt St. Gallen,

SVP-Stadtparlamentarier Jürg Brunner will kein flächendeckendes Tempo-30-Regime in St. Gallen, wie er im Interview deutlich macht.

Tempo 30 St. Gallen
St. Gallen muss den Lärm entlang der Hauptverkehrsachse reduzieren, Stadt und Kanton sind sich jedoch nicht einig darüber, ob eine Temporeduktion die richtige Massnahme ist. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Stadt St. Gallen will Tempo 30, der Kanton hingegen Tempo 50 auf der Hauptachse.
  • Die SVP unterstützt in dieser Sache den Kanton, wie Stadtparlamentarier Brunner erklärt.
  • Wer in der Stadt lebt, «muss mit eben mit Immissionen leben können».

Der Stadtrat von St. Gallen plante eine flächendeckende Einführung von Tempo 30, um den Lärm im Stadtgebiet zu reduzieren. Allerdings wurde dieses Vorhaben vom Kantonsrat verhindert. Dieser entschied nach den negativen Antworten in der Vernehmlassung, dass auf «seinen» Kantonsstrassen, die als Hauptachse durch die Stadt führen, weiterhin Tempo 50 gelten soll.

SVP-StadtparlamentarierJürg Brunner erklärt im Interview, weshalb seine Fraktion die Tempo-Reduktion auf der Hauptverkehrsachse bekämpft.

Nau.ch: Braucht es an der «Ost-West-Achse» Lärmschutzmassnahmen?

Jürg Brunner: Es gibt Situationen, da müssen Massnahmen getroffen werden, damit die Vorschriften – in diesem Fall die Lärmschutzverordnung – eingehalten sind. Ob das Tempo-Anpassungen sein müssen, ist eine andere Frage. In meinem Quartier stört mich der Tag und Nacht Helikopterlärm viel mehr als der Verkehr an der Langgasse. In einer Stadt muss man eben mit Immissionen leben können.

Jürg Brunner
Jürg Brunner, SVP-Stadtparlamentarier. - zVg

Nau.ch: Fänden Sie die Einführung von Tempo 30 auf dieser Verkehrsachse sinnvoll?

Brunner: Ich bin persönlich für Tempo-Reduktionen, wo es um die Sicherheit geht, wie etwa auf Schulwegen, und in reinen Wohngebieten. Hier genügen Tempo-30-Abschnitte.

Dafür habe ich mich schon im Stadtparlament eingesetzt, als der Stadtrat noch kein Handlungsbedarf für Tempo 30 gesehen hat.

Ein flächendeckendes Tempo-30-Regime in der Stadt hätte meines Erachtens aber eine fatale Auswirkung auf die Mobilität.

«Velo-Routen, Busspuren und ungehinderter motorisierter Individualverkehr sind die Zukunft»

Nau.ch: Welche Auswirkungen hätte dies auf den Verkehr der Stadt, auch neben der betroffenen «Ost-West-Achse»?

Brunner: Wenn die Hauptachsen durchgehend gedrosselt würden, gäbe es mehr Verkehr auf Schleichwegen und sicher auch Reaktionen von genervten Verkehrsteilnehmern. Das will wohl niemand.

Nau.ch: Welche alternativen Massnahmen entlang dieser Strassen würden Sie unterstützen?

Brunner: Die Idee, die verschiedenen Verkehrsteilnehmer separat zu bedienen ist richtig, das heisst Velo-Routen, Busspuren und ungehinderter motorisierter Individualverkehr sind die Zukunft.

Würden Sie die Einführung von Tempo 30 auf der Ost-West-Achse in St. Gallen begrüssen?

Nau.ch: Der Stadtrat will Tempo 30, der Kantonsrat lehnt dies ab. Wie lässt sich dieser Streit nun beilegen?

Brunner: Es erstaunt mich, dass hier kein Konsens gefunden werden kann. Im Kanton Thurgau ist die Diskussion um Tempo 30 viel sachlicher ausgefallen als im Kanton St. Gallen. Die Beziehung von Stadt und Kanton St. Gallen hat eben einige Baustellen …

Zur Person: Jürg Brunner (64) ist Stadtparlamentarier für die SVP und war Parlamentspräsident 2022. Beruflich ist Jürg Brunner als Unternehmer tätig und ist eidgenössisch diplomierter Immobilientreuhänder sowie Facility-Manager NDS FH.

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Kommentare

User #1301 (nicht angemeldet)

Min traktor Fahrt eh nö me wie 30

User #3846 (nicht angemeldet)

Wir von der $VP haben zwar von nichts eine Ahnung, dafür zu allem eine Meinung...

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