SVP Zug zum Hallenbad-Standort Oeschwiese: «De 5er und s'Weggli»
Der Grosse Gemeinderat Zug bespricht am 20. Februar 2024 verschiedene Varianten des Standorts des neuen Hallenbads. Roman Küng (SVP) hofft auf die Oeschwiese.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Zuger Grosse Gemeinderat bespricht am 20. Februar den Standort des neuen Hallenbads.
- Mögliche Optionen wären das Stadion Zug 94, die Oeschwiese, das Gaswerkareal und weitere.
- Roman Küng (SVP) bevorzugt die Oeschwiese, ist aber offen für überparteiliche Ansätze.
Im Grossen Gemeinderat der Stadt Zug wird am 20. Februar weiter über den Hallenbad-Standort diskutiert. Die Bevölkerung hatte letzten Juni bei einer Abstimmung klar Ja zu einem neuen Hallenbad gesagt.
Viele Varianten sind denkbar: Die ALG-CSP-Fraktion will nichts überstürzen, die SP-Fraktion ist für das Stadion Zug 94 und die GLP unterstützt die Lösung Gaswerkareal. Auch Roman Küng (SVP) hat mit Nau.ch gesprochen – die SVP pocht auf die Oeschwiesen-Lösung.
Nau.ch: Im Grossen Gemeinderat wird am 20. Februar über die Standorte Stadion Zug 94 und die Oeschwiese für das neue Hallenbad gesprochen. Welche Variante bevorzugen Sie und wieso?
Roman Küng: Für die SVP-Fraktion steht der Vorschlag mit der Oeschwiese klar im Vordergrund. Diese städtische «Perle» soll nicht einfach zu einer luxuriösen Liegewiese für ein paar wenige warme Sommermonate umgestaltet werden. Etwas mehr Nachhaltigkeit kann für fast 13 Millionen Steuergelder plus fünf Millionen Landerwerb erwartet werden.
Die mögliche Lösung Stadion Zug 94 sehen wir neben anderen Varianten, zum Beispiel einer Lösung auf dem Gaswerkareal, als interessanten überparteilichen Ansatz. Alles Lösungen, die man genauer studieren soll, gerade bezüglich Nutzen, Kosten, Vorteile und so weiter.
«Synergie mit der bestehenden Bossard-Arena wäre denkbar»
Nau.ch: Die Hallenbad-Variante beim Stadion ermögliche viele Synergien durch das Fussball- und Eisstadion, wird im entsprechenden Postulat argumentiert. Welche Synergien sehen Sie konkret für ein Hallenbad an diesem Standort?
Küng: Das Hallenbad wäre Teil einer städtebaulichen Lösung in der Stadtzuger Sportmeile. Eine Synergie mit der bestehenden Bossard-Arena bezüglich Energieversorgung wäre denkbar.
Was an Parkplätzen verschwindet, muss mindestens 1:1 mit unterirdischem Parking à la Herti vis-à-vis ersetzt werden. Auch zum geplanten Bebauungsplan Herti sind interessante und kostensparende Synergien dankbar.
«Gutachten lässt die Lösung klar zu»
Nau.ch: Der Stadtrat spricht sich gegen die Oeschwiese aus und verweist dabei auch auf ein Urteil des Bundesgerichtes. Können Sie die Meinung des Stadtrates nachvollziehen und unterstützen Sie diese?
Küng: Nein, das Gutachten lässt die Lösung klar zu, wenn auch nicht ganz einfach. Ausserdem wäre das Hallenbad auch auf dem Areal Oeschwiese von den Platzverhältnissen her möglich. In Bern wurde im letzten Herbst die Schwimmhalle Neufeld eröffnet – ein Hallenbad mit 50-Meter-Becken, wie es auch von den Initianten in Zug gefordert wird.
Dieses neue Bad benötigt einen Platz von rund 4500 Quadratmetern – die Oeschwiese hat 9500 Quadratmeter. Es blieben also noch 5000 für Strandbaderweiterung und Seeuferweg übrig: «De 5er und s'Weggli» sozusagen.
Nau.ch: Können zum jetzigen Zeitpunkt Kostenschätzungen zu den verschiedenen Standorten abgegeben werden?
Küng: Nein, absolut nicht. Nachdem der Grosse Gemeinderat diesbezüglich Aufträge an den Stadtrat vergibt, muss natürlich auch unter vielen anderen Punkten die jeweilige Kostenfrage geprüft werden. Sie ist aber nur ein Kriterium unter vielen.
«Bevölkerung soll eine grosszügige Lösung erhalten»
Die Bevölkerung hat sich für ein neues Hallenbad ausgesprochen – sie soll eine grosszügige Lösung erhalten, die uns stolz auf unsere Stadt macht. Und wenn eine Liegewiese mit Sandstrand und oberirdischen Holzbauten mit Stadtzuger Finish 13 Millionen kosten soll, wie viel wird dann wohl ein neues Hallenbad kosten? Zur Info: Die Schwimmhalle Neufeld in Bern hatte ein Budget von 75,5 Millionen, das offenbar eingehalten werden konnte.
Nau.ch: Nebst den beiden Standorten, die am 20. Februar behandelt werden, taucht auch der Name «Im Sumpf» immer wieder auf. Wie steht Ihre Fraktion zu diesem Vorschlag?
Küng: Wir sind kategorisch gegen diesen Standort ausserhalb der Stadt auf grüner Wiese. Dass der Stadtrat dazu offenbar bereits letztes Jahr eine offizielle Absichtserklärung mit Steinhausen getroffen hat, nahmen wir mit grosser Überraschung zur Kenntnis. Wenn ein solches Projekt wirklich durchkäme, droht regelmässiger Krach mit der Gemeinde Steinhausen.
Leider ein schlechtes Beispiel für solche gemeindlichen Kooperationen ist das Pflegeheim in Baar, wo immer die Interessen der Gemeinde Baar im Vordergrund stehen. Die Stadt Zug darf nur immer zahlen … Oder konkreter, es soll auch zwischen Oberägeri und Unterägeri bezüglich der jährlichen Defizite des dortigen Ägeribades auch immer zu unerfreulichen Diskussionen kommen.
«Stadtrat scheint auf dem Holzweg zu sein»
Wie soll zwischen Zug und Steinhausen der Kostenverteiler lauten: 50:50? Die Gemeinde Steinhausen ist dreimal kleiner als die Stadt Zug, hat etwas über 10'000 Einwohner. Im Zuger Finanzausgleich zahlt die Stadt Zug schon heute rund 80 Millionen Franken ein, die Gemeinde Steinhausen eine knappe Million … Das sagt über die finanzielle Situation wohl alles – kurz: Der Stadtrat scheint hier auf dem Holzweg zu sein, übrigens ist nicht nur die SVP gegen das «Projekt im Sumpf» in Steinhausen, auch die damaligen Initianten des neuen Hallenbades wollen dem Vernehmen nach eine Lösung auf Stadtgebiet.
Zur Person: Roman Küng (*1972) ist SVP-Fraktionschef im Grossen Gemeinderat Zug und Garagist.