Wie sicher ist E-Voting auf der Blockchain?
Die Stadt Zug testet aktuell ein E-Voting-System auf Blockchain-Basis. SVP-Nationalrat Franz Grüter begrüsst den Test, bleibt aber skeptisch.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Zug testet aktuell ein E-Voting-System auf Blockchain-Basis.
- Dabei werden Daten dezentral gespeichert. Das soll sicherer sein.
Zug hat sich längst zum Tech-Mekka der Schweiz gemausert. Und darauf ist man dort besonders stolz. Neuster Coup der Zentralschweizer: Die Stadt testet eine blockchain-basierte Abstimmung. Bis zum 1. Juli können Zuger an der Konsultativabstimmung teilnehmen. Basis dafür ist die digitale ID.
Grosser Unterschied zu anderen E-Voting-Projekten: Das System läuft nicht über einen zentralen Server, sondern ist verteilt auf vielen Computern. Blockchain-Technologie, eben. Damit erhoffen sich die Entwickler mehr Sicherheit.
Stadtpräsident Dolfi Müller (SP) ist begeistert: Die Blockchain-Abstimmung sei vielleicht «das Beste, was es im Bereich E-Voting derzeit gibt.»
Anders als Krypto-Börsen
Doch wie sicher ist die Technik wirklich? Die Kryptowährung Bitcoin, das wohl bekannteste Blockchain-Produkt der Welt, sorgt immer wieder mit Hackerangriffen für Schlagzeilen. Betroffen sind in der Regel Krypto-Börsen. Dort werden die Digital-Münzen gehandelt.
Alexander Denzler von der Hochschule Luzern erklärt: «Krypto-Börsen sind lediglich für den Handel der jeweiligen Währungen zuständig und nicht für die zugrundeliegende Technologie selbst. Die gespeicherten Daten in der jeweiligen Blockchain selbst wurden nicht kompromittiert.» Das sei bei der Voting-Software kein Thema: «Wir
benutzen kein zentrales Kontenmanagement wie dies bei Börsen der Fall ist. Und
können somit solche Problemstellungen umgehen.»
Denzler hat mit seinem Departement die Voting-Software mitentwickelt. Und die scheint auf grosses Interesse zu stossen: «Wir stehen bereits in Kontakt mit mehreren
Kantonen die an unserer Lösung interessiert sind.»
IT-Unternehmer und SVP-Nationalrat Franz Grüter ist erfreut über den Blockchain-Test. «Es zeigt deutlich auf, dass die aktuellen Systeme, die der Bund plant schweizweit einzuführen, ein hohes und zentralisiertes Manipulationsrisiko beinhalten.»
«Wollen ein sicheres System»
Grüter ist ein bekannter E-Voting-Kritiker. Er erklärt: «Wir sind keine Technologie- oder Innovationsverhinderer. Aber wir wollen unsere Demokratie nicht gefährden mit unsicheren E-Voting-Systemen.»
Skeptisch bleibt der Nationalrat auch beim Projekt der Stadt Zug. «Die Blockchain Technologie erlaubt eine dezentrale Speicherung der E-Voting Daten. Spezialisten bezweifeln, ob damit die Sicherheitsrisiken aus der Welt geschafft werden können. Aber es gilt offen zu bleiben für alternative Lösungsansätze.»