Popstar Never Stop Never Stopping mausert sich zum Kult

Popstar: Never Stop Never Stopping ist der neuste Streich von The Lonely Island. Der Film ist bereits 2 Jahre alt, floppte in den Kinos, findet aber seit einigen Monaten eine stetig wachsende Fangemeinde im Internet. Eine Art neue Rocky Horror Picture Show wird der Film wohl nicht, ist aber als absurde und leicht vulgäre Persiflage auf das Showbusiness überaus lustig, und sehenswert.

Mit Hits wie «Dick in a Box», «I'm on a Boat» und «Jizz in my Pants» brachte die Comedy-Combo The Lonely Island eine ganze Generation zum Lachen. Der bekannteste der drei Bandmitglieder ist Andy Samberg («Brooklyn Nine-Nine», «I Love You, Man», «Saturday Night Life»). Seine beiden Co-Stars Jorma Taccone und Akiva Schaffer sind vor allem als Schreiber für «Saturday Night Life», Drehbuchautoren und für ihre Cameos bekannt.

Vom Storytelling her bietet Popstar: Never Stop Never Stopping wenig Neues: Eine Band aus Jugendfreunden wird erfolgreich, zerbricht am Ruhm und Ego des Protagonisten, findet heraus, dass zusammen alles besser ist und kommt am Ende wieder zusammen. Das tut der Qualität des Films insofern aber keinen Abbruch, als dass er gar nicht dazu gedacht war, eine spektakulär neue Geschichte zu erfinden.

Der Plot von Popstar: Never Stop Never Stopping hat ein bisschen etwas Autobiografisches. Auch im richtigen Leben sind Samberg, Schaffer und Taccone Jugendfreunde, auch im richtigen Leben ist Samberg der Erfolgreichste der Gruppe. Im Film heissen sie Conner Friel (Samberg), Lawrence Dunn (Schaffer) und Owen Bouchard (Taccone).

Es ist nicht schwer, in Conner eine satirische Überzeichnung zu jung berühmt gewordenen Popstars wie Justin Bieber, Britney Spears oder Miley Cyrus zu erkennen. Wie sie fällt auch Conner in ein Loch, als die Welt ihn auf einmal nicht mehr so liebt, wie er sich das gewöhnt ist.

Die Handlung dient im Film, der im Mockumentary-Stil gedreht wurde, aber eher als Hintergrund, während die Protagonisten ihr komödiantisches Talent ausspielen. Dabei machen sie das, was sie am besten können: Musik, die einen zum Lachen bringt.

In einem Film über eine Band steht die Musik natürlich im Zentrum. Popstar: Never Stop Never Stopping knüpft da nahtlos an die Lonely-Island-Hits der guten alten Zeiten an. Ein kleiner Unterschied ist, dass die Songs mittlerweile so gut produziert werden, dass sie locker in einem Club laufen könnten.

Songs wie «Finest Girl (The Bin Laden Song)» oder «Turn Up the Beef» (feat. Emma Stone) haben neben der Tatsache, dass sie zum Totlachen sind, auch enormes Tanzpotenzial. Dazu kommen potenzielle Klassiker wie «Mona Lisa (You're an Overrated Piece of Shit)», «I'm So Humble» (feat. Adam Levine), «Equal Rights» (feat. P!nk) und «Things in My Jeep» (feat. Linkin Park).

Nicht nur für ihre Songs konnten Samberg & Co. eine ganze Reihe an Superstars zur Zusammenarbeit bewegen. Die Liste der Cameos von Popstar: Never Stop Never Stopping liest sich wie ein Who's Who des Showbiz. Einige kennt man bereits aus früheren Kollaborationen mit The Lonely Island, wie Justin Timberlake oder Michael Bolton.

Aber wen die Band sonst noch alles für Mini-Rollen im Film auftreiben konnte, ist beeindruckend. Hier eine Auswahl: Akon, Mariah Carey, Weird Al Yankovic, Simon Cowell, Jimmy Fallon, DJ Khaled, 50 Cent, Paul McCartney, Nas, Katy Perry, Questlove, RZA, Seal, Martin Sheen, Snoop Dogg, Ringo Starr, Carrie Underwood, Usher, Ed Sheeran, Rihanna, Justin Bieber.

Popstar mixt gute Musik mit witzigen Ideen, Charme, einer Feel-Good-Geschichte und einer grossen Prise Absurdität zu einer der lustigsten Film-Komödien der letzten Jahre. Die Protagonisten hatten sichtlich Spass beim Dreh und das springt auf die Zuschauer über.

Um negative Presse zu überspielen, will Conner seiner aufmerksamkeitsfreudigen Freundin einen Antrag machen. Mit dabei: blühende Kirschbäume, die Presse, ein Ständchen von Seal und echte Wölfe. Das kann nur in einem Chaos enden.

★★★★★

Popstar: Never Stop Never Stopping ist auf YouTube (kostenpflichtig) und als DVD verfügbar. Das dazugehörige Album kann man sich auf Spotify anhören.