Coronavirus zum Trotz: «Bath Half»-Marathon in London findet statt
Die Sport-Welt steht aufgrund des Coronavirus still. Nicht in London: Rund 6'000 Läufer nahmen am Wochenende an einem Marathon teil.
Das Wichtigste in Kürze
- Ob Fussball, Eishockey oder Formel 1 - das Coronavirus legt die Sport-Welt lahm.
- Die Organisatoren des «Bath Half»-Marathon in London halten trotzdem am Programm fest.
- Das Rennen mit rund 6'000 Teilnehmern fand am Wochenende statt.
Die englische Premier League ruht aufgrund des Coronavirus, Leute werden angehalten zuhause zu bleiben, Grossveranstaltungen werden reihenweise abgesagt. Zur selben Zeit geht in London ein Marathon-Rennen mit rund 6'000 Teilnehmern über die Bühne. Klingt nach Satire, ist es aber nicht.
Die Organisatoren des «Bath Half»-Marathon berichten von etwa 6'200 Läufern, die teilgenommen haben - etwa die Hälfte der üblichen Anzahl. Trotz riesigem Aufschrei beharrten die Verantwortlichen auf der Durchführung des Rennens - Coronavirus hin oder her.
Coronavirus «kein Grund nicht anzutreten»
Andrew Taylor, Direktor von «Bath Half», sagte, er habe keine Anweisungen von Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens erhalten, nicht weiterzumachen.
Im Gegenteil. Auf Rat der Experten, Public Health England und der örtlichen Betreuungsgruppe führte man den Event durch. «Es war eine Veranstaltung mit geringem Risiko», verteidigt sich Taylor gegenüber «BBC».
Im Gegensatz zur Schweiz wird in England ein Verbot von Massenversammlungen noch diskutiert. Ab nächstem Wochenende soll dieses auch in Grossbritannien in Kraft treten.
Schweizer Ex-Fussball-Profi Ramon Vega traut seinen Augen nicht
Die Entscheidung, den Lauf trotz der weltweiten Sicherheitsvorkehrungen durchzuführen, sorgte für einen Sturm der Entrüstung im Netz. Ex-Nati-Spieler Ramon Vega lebt seit 1999 in London - und staunte nicht schlecht, als er vom Marathon erfuhr. «Die ganze Welt wird stillgelegt und in England geht das Leben einfach normal weiter?», schrieb der ehemalige Tottenham-Profi auf Twitter.
Unterstützung erhielt Vega auch von der Abgeordneten von Bath, Wera Hobhouse. Sie verurteilt den Entscheid der Organisatoren aufs Schärfste: «Der Schutz der Schwächsten in unserer Stadt vor einer weiteren Ausbreitung der Infektion muss Priorität haben.»
Netz ist entrüstet - grösstenteils
Auf der Facebook-Seite des Bath-Halbmarathons hinterliessen rund 1800 Menschen Kommentare. Eine grosse Zahl richtete sich gegen die Durchführung des Marathons.
Auch die Twitterer waren sich grösstenteils einig. So schrieb Amber Morgan: «Völlig verrückt. All die Menschen, die nach Bath kommen und unsere öffentlichen Verkehrsmittel, Restaurants, Geschäfte und öffentlichen Toiletten benutzen.»
Einige befürworteten jedoch die Durchführung des Laufs und sagten, es sei «ein letztes Hurra für Bath vor der Ausgangssperre.»