Gericht verurteilt Top-Sportfunktionär Al-Sabah zu Haft
Das dreiköpfige Richtergremium in Genf sah es als erwiesen an, dass Al-Sabah und vier andere Personen irreführende Aufnahmen von zwei kuwaitischen Regierungsmitgliedern zum eigenen Vorteil genutzt hatten, wie die Nachrichtenagentur AP am Freitag berichtete. Profiteur der Fälschung sei allein Al-Sabah gewesen, urteilte demnach die Vorsitzende Richterin Delphine Gonseth.
Weitere 15 Monate Haft wurden zur Bewährung ausgesetzt. Damit ging das Gericht über das von den Anklägern geforderte Strafmass von sechs Monaten Haft hinaus. Al-Sabah kündigte umgehend an, in Berufung gehen zu wollen. «Ich werde nicht aufhören, weil ich unschuldig bin», sagte das Mitglied der Herrscherfamilie von Kuwait.
Bleibt es bei dem Schuldspruch gegen den Scheich, dürfte dessen Karriere in der olympischen Welt beendet sein. Seine Mitgliedschaft im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) hatte Al-Sabah bereits wegen des Verfahrens und Ethik-Ermittlungen gegen sich ruhen lassen.
Der 58-Jährige war unter anderem auch Chef des Dachverbands der Nationalen Olympischen Komitees (ANOC) und zwischen 2015 und 2017 Mitglied der Exekutive des Fussball-Weltverbands FIFA. 2013 galt er dank seines Einflusses hinter den Kulissen als entscheidender Unterstützer bei der Wahl des Deutschen Bach an die IOC-Spitze.
Hintergrund des Verfahrens in der Schweiz waren Vorwürfe von Al-Sabah gegen einen früheren Premierminister Kuwaits und einen Regierungssprecher, öffentliche Mittel veruntreut und einen Umsturz versucht zu haben. Die dafür von ihm vorgelegten Beweisvideos und Dokumente erwiesen sich später als gefälscht. Dafür hatte Al-Sabah 2015 im Staatsfernsehen von Kuwait um Entschuldigung gebeten.