Unter dem Namen «Lucky Luke» hatte Mark S. Johannes Dürrs Blut aufbewahrt. Dürr war bis vor kurzem bei einem Assistenten des Sportarztes in Behandlung gewesen.
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Johannes Dürr gibt zu, bis zuletzt gedopt zu haben - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Dürr hatte im Januar die Aufdeckung des Dopingskandals um einen Sportarzt ermöglicht.
  • Er sprach von Doping, als handle es sich dabei um eine Sünde der Vergangenheit.
  • Jetzt hat sich herausgestellt, dass Dürr bis zum Schluss dopte.
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Der Ski-Langläufer Johannes Dürr hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Innsbruck zugegeben, bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben zu haben. Der Erfurter Sportmediziner Mark S. hat sein Blut unter dem Tarnnamen «Lucky Luke» für ihn aufbewahrt.

Gegen den Österreicher bestehe der Verdacht des Sportbetruges. Der 31-Jährige soll andere Sportler an Mark S. vermittelt haben. Dürr bestreitet diesen Vorwurf laut Staatsanwaltschaft.

Dürr als Vermittler

Der österreichische Langläufer Dominik Baldauf berichtete der «Kronen Zeitung», Johannes Dürr habe ihn an Mark S. vermittelt. Er sagte, Dürr habe ihm erklärt, ohne Doping sei es nicht möglich, an die Spitze zu kommen. Und dass ein Erfurter Arzt ihm helfen könne.

Baldauf und Langlauf-Kollege Max Hauke haben sich im Sommer 2018 erstmals Blut abnehmen lassen. Sie berichteten, dass alles hochprofessionell organisiert war.

Nur Baldauf habe sich kurz darauf einer Doping-Kontrolle unterziehen müssen. Der Test fiel negativ aus.

«Es reicht, nach dem Rennen ein Glas Salzwasser zu trinken. Dadurch wird das Blut so stark verdünnt, dass die Werte normal sind. Wer beim Blutdoping bei einem normalen Check auffliegt, muss ein Trottel sein», so Hauke.

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Steht erneut im Fokus der Dopingermittler: Johannes Dürr. - dpa

Dürr war am Dienstag festgenommen worden, am späten Dienstagabend kam er wieder auf freien Fuss. Sein Anwalt Michael Lehner bestätigte dies. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Über den Grund der Festnahme darf ich keine Auskunft geben.»

Der Sportler hat zur Finanzierung seines Comebacks laut Staatsanwaltschaft ein Crowdfunding betrieben. Dass er sich dabei durch das Eigenblutdoping unrechtmässig bereichert hätte, bestritt er. Er habe schliesslich für finanzielle Unterstützungen auch jeweils die entsprechende Leistungen erbracht.

Der 31-Jährige hatte mit seinen Aussagen in einer ARD-Dokumentation zur Aufdeckung des kriminellen Netzwerkes um Mark S. beigetragen. Dürr war bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 selbst als Dopingsünder überführt worden.

Der Mediziner Mark S. ist derzeit wegen seiner Verstrickung in den Dopingskandal in Haft in München. Er kooperiert nach Angaben seiner Anwälte «vollumfänglich» mit den Ermittlern.

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