Stadion

Mediziner: 15.000 bis 20.000 Fans im Stadion «illusorisch»

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Deutschland,

Aus Sicht des Mediziners Michael Geissler ist eine grössere Zahl von Zuschauern in den Fussballstadien vorerst nicht realistisch.

Die Politik muss über eine mögliche Rückkehr der Fussball-Fans in die Stadien entscheiden. Foto: Sven Hoppe/dpa
Die Politik muss über eine mögliche Rückkehr der Fussball-Fans in die Stadien entscheiden. Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Mediziner aus Deutschland bremst die Euphorie bezüglich Fans in Stadien.
  • Aktuell sei es «illusorisch», dass 15'000 bis 20'000 Zuschauer ins Stadion können.
  • Davon war zuletzt die Rede.

«Wenn man sich die aktuelle Entwicklung der Fallzahlen ansieht, ist ein mit 15.000 bis 20.000 Zuschauern gefülltes Stadion völlig illusorisch», sagte der Ärztliche Direktor und Chefarzt des Klinikums Esslingen, Sohn des früheren CDU-Politikers Heiner Geissler, der «Stuttgarter Zeitung» und den «Stuttgarter Nachrichten».

Er könne sich nicht vorstellen, dass die Politik es erlaube, dass alle Vereine auf einmal mit 10.000 oder mehr Zuschauern starten. «In den Stadien haben sie kaum Wind, wenn da ein infizierter Gast hustet oder niest, sind zwei Meter Abstand nicht genug», erklärte er. Als sinnvoll betrachte er Pilotprojekte mit vielleicht 1000, 2000 oder 5000 Zuschauern. «Realistisch betrachtet werden Grossveranstaltungen bis weit ins kommende Jahr, also womöglich bis Ende der Saison 2020/2021, nicht funktionieren - unabhängig davon, ob es im neuen Jahr einen Impfstoff geben wird», sagte Geissler.

Die Bremer Politik blickt kritisch auf die Pläne der Deutschen Fussball Liga (DFL) zur Fan-Rückkehr in die Bundesliga-Stadien während der Coronavirus-Pandemie. «Ich stehe dem Vorschlag der DFL, Bundesliga-Begegnungen wieder vor Zuschauern zu veranstalten, sehr skeptisch gegenüber», sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) dem «Weser-Kurier». «Niemand kann im Augenblick absehen, wo wir im September stehen werden und mit welchen Herausforderungen wir umzugehen haben werden.»

Silke Stroth, Staatsrätin im Bremer Gesundheitsamt, hat ebenfalls grosse Zweifel an der Umsetzung der DFL-Pläne. «Für uns sind Zuschauer bei Spielen der Bundesliga aktuell nur sehr schwer vorstellbar», sagte sie det Zeitung. Sorgen bereiten ihr die wieder leicht ansteigenden Infektionszahlen und das Ende der Sommerferien mit den Reiserückkehrern. «Das alles zusammen schafft eine Situation, die aktuell noch sehr schwer einzuschätzen ist», sagte Stroth.

Werder Bremen hatte sich dagegen zuversichtlich gezeigt. «So wie wir mit den beteiligten Behörden im Moment sprechen, habe ich schon eine grosse Hoffnung, dass wir zum ersten Heimspiel der Saison zumindest Teile der Tribünen wieder mit Zuschauern befüllen können», sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald, der auf rund 15 000 Anhänger hofft. «Wenn wir überzeugende Konzepte vorlegen, bin ich sicher, dass auch Ulrich Mäurer seine Bedenken zurückstellen wird.»

Die 36 Vereine der DFL hatten sich am Dienstag auf ein einheitliches Vorgehen zur möglichen Rückkehr zumindest einiger Zuschauer in die Stadion geeinigt.

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