Zverev bei French Open mühelos in Runde zwei
Das Wichtigste in Kürze
- Im Regen von Paris hat Alexander Zverev mühelos die zweite Runde der French Open erreicht.
Zwei Wochen nach seiner bitteren Final-Niederlage bei den US Open gegen Dominic Thiem aus Österreich setzte sich Zverev gegen dessen Landsmann Dennis Novak mit 7:5, 6:2, 6:4 durch.
Der 23-Jährige benötigte bei nasskaltem Wetter nur 2:05 Stunden für seinen Erfolg und überstand als zweiter deutscher Tennisprofi die erste Runde. Zuvor hatte Dominik Koepfer den Franzosen Antoine Hoang 6:2, 3:6, 6:1, 6:1 besiegt. Anna-Lena Friedsam schied gegen Alexandra Sasnowitsch aus Belarus dagegen mit 2:6, 6:2, 3:6 aus.
«Ich bin sehr zufrieden mit meinem Spiel», sagte Zverev nach seinem klaren Erfolg. «Ich habe vorher ja nicht auf Sand gespielt, und die Bedingungen waren auch nicht so einfach.» Die Tage nach der Enttäuschung von New York habe er in Monte Carlo auf einem Boot verbracht und den Tennisschläger nicht in die Hand genommen. Nun fühle er sich aber wieder bereit für grosse Taten. «Ich glaube daran, dass ich ein Grand-Slam-Champion sein werde. Ich war nah dran in New York, und ich habe nicht das Gefühl, dass ich da mein bestes Tennis gespielt habe», sagte Zverev.
Am Montag greifen unter anderen Angelique Kerber, Andrea Petkovic und Jan-Lennard Struff ins Geschehen ein. Auch US-Open-Champion Thiem und der zwölfmalige French-Open-Sieger Rafael Nadal bestreiten ihre ersten Partien.
Für Zverev war es der erste Auftritt seit dem dramatischen Endspiel von New York, das die deutsche Nummer eins in fünf Sätzen verloren hatte. Die Turniere in Rom und in seiner Geburtsstadt Hamburg hatte Zverev danach ausgelassen, um sich von den Strapazen in den USA zu erholen.
Die fehlenden Matchpraxis auf Sand war Zverev gegen Novak nur am Anfang anzumerken. Der Weltranglisten-Siebte lief im ersten Satz früh einem Break hinterher und lag sogar 2:5 zurück. Doch dann steigerte sich Zverev und holte sich nach 48 Minuten doch noch den ersten Satz.
In der Folgezeit hatte Zverev mehr mit dem schlechten Wetter als mit seinem Gegner zu kämpfen. Obwohl der Regen immer stärker wurde, liessen die Veranstalter das Dach über dem Court Philippe Chatrier lange Zeit nicht schliessen. Erst zu Beginn des dritten Satzes hatten die Organisatoren ein Einsehen und schlossen das Dach - während Zverev und Novak einfach weiterspielten. «Wir sind hier doch nicht bei den Bezirksmeisterschaften, sondern das ist das grösste Turnier auf Sand in der Welt», sagte Tennis-Legende Boris Becker als Experte im TV-Sender Eurosport ungläubig.
Das schlechte Wetter war ohnehin das Thema Nummer eins am ersten Tag des wegen der Corona-Krise vom Mai in den Herbst verlegten Sandplatz-Spektakels. Kälte, Wind und zu Beginn auch Regen machten allen Beteiligten extrem zu schaffen. «Das ist ein sportlicher Kulturschock», sagte Becker zum Vergleich zu den Bedingungen bei den US Open in New York, die erst vor zwei Wochen zu Ende gegangen waren. «Die Bedingungen verlangsamen das Spiel extrem.»
Bei nasskaltem Wetter mit Temperaturen um die 10 Grad und Nieselregen waren vor allem auf den Aussenplätzen die Herausforderungen für Spielerinnen und Spieler gross. Auf dem Court Suzanne Lenglen wurde die Partie zwischen Mitfavoritin Victoria Asarenka aus Belarus und Danka Kovinic aus Montenegro nach wenigen Minuten beim Stand von 2:1 für Asarenka unterbrochen. Asarenka und ihre Gegnerin waren aufgefordert worden, auf dem Platz zu warten, bis der Regen etwas nachlässt. Doch beide verliessen den Court. «Ich sitze nicht bei acht Grad auf meinem Stuhl und warte und werde kalt», sagte die einstige Nummer eins der Welt. Nach der rund halbstündigen Unterbrechung zeigte Asarenka aber eine souveräne Leistung.
Topfavoritin Simona Halep tat sich in ihrem Auftaktmatch ebenfalls schwer, obwohl sie vor 1000 zugelassenen Zuschauern auf dem Court Philippe Chatrier unter geschlossenem Dach etwas besser vor den Wetterkapriolen geschützt war. Nach anfänglichen Schwierigkeiten setzte sich die Rumänin an ihrem 29. Geburtstag gegen Sara Sorribes Tormo aus Spanien aber mit 6:4, 6:0 durch.
Koepfer hatte gegen Hoang nur im zweiten Durchgang einen kleinen Durchhänger, siegte am Ende aber souverän. Jetzt trifft der 26 Jahre alte Davis-Cup-Profi auf den Schweizer Stan Wawrinka. «Natürlich ist das ein Spiel, auf das man sich freuen kann», sagte Koepfer zum Duell mit dem Paris-Champion von 2015. «Ich bin gut drauf und habe viel Selbstvertrauen. Ich rechne mir gegen ihn schon etwas aus.»