Olympia: Verschiebung löst bei Sportlern Erleichterung aus
Das IOC hat mit der Verschiebung Olympia auf 2021 für Klarheit gesorgt. Die Sportler begrüssen überwiegend die Entscheidung – haben allerdings viele Fragen.
Das Wichtigste in Kürze
- Olympia wurde um ein Jahr auf 2021 verschoben.
- Bei den deutschen Sportlern löst diese Nachricht gemischte Gefühle aus.
- Vor allem wirft die Vertagung auch Fragen auf.
Die Hängepartie ist beendet, kein Training mehr unter extrem schweren Bedingungen, kein verzweifeltes Suchen nach geöffneten Trainingsstätten.
«Meine Ziele haben sich nicht geändert. Sie sind nur um ein Jahr verschoben. Die Arbeit geht also weiter», sagte Hindernis-Europameisterin Gesa Krause.
Auch die dreifache Bahnrad-Weltmeisterin Emma Hinze sieht sich trotz bester Aussichten auf reichlich Edelmetall nicht einer grossen Chance beraubt. «Ich finde das gar nicht so schlimm. Weil ich noch jung genug bin, auch in den Folgejahren noch an Olympia teilnehmen zu können. Meine Leistungskurve geht noch nach oben», sagte die 22-Jährige, die bei der Heim-WM in Berlin triumphiert hatte.
Andere Sportler stehen dagegen nicht am Anfang ihrer Karriere, sondern müssen nun umdenken. «Ich wollte nach den Spielen meine Karriere beenden. Jetzt muss ich das erstmal sacken lassen und mit meiner Frau Gespräche führen», sagte Kanu-Olympiasieger Ronald Rauhe.
Ähnlich sieht es Ringer-Weltmeister Frank Stäbler: «Mein Traum von Olympia ist verschoben - nicht geplatzt. Auch wenn es für mich aktuell schwer zu greifen ist, es ist die absolut richtige Entscheidung die Spiele zu verlegen.» Der 30-Jährige hängt einfach noch ein Jahr dran.
57 Prozent der Athleten hatten bereits ihr Ticket für Tokio sicher. Bis 2021 kommen neue Turniere, neue-Welt- und Europameisterschaften. Womöglich werden in manchen Sportarten die Karten neu gemischt.
Neuer Termin von Olympia ist der nächste Schritt
Zuerst muss das Internationale Olympische Komitee aber einen neuen Termin finden. «Das geht nicht in einem Telefongespräch», sagte IOC-Chef Thomas Bach. Olympia sei das komplexeste Event auf dem Planeten.
Realistisch sind zwei Szenarien: Entweder wie ursprünglich vorgesehen im Sommer nach der ebenfalls um ein Jahr verschobenen Fussball-EM oder im Frühling, womöglich im Mai. Dann wären auch die Temperaturen in Tokio angenehmer.
Für die IOC-Koordinierungskommission und das Organisationskomitee beginnt nun erst recht die Arbeit. Der Sportkalender muss neu abgesteckt werden und auch in Japan sind hinsichtlich Olympisches Dorf, Hotels und Sportstätten viele Fragen offen.