EHC Thun ringt Martigny nach Drama nieder
Am Dienstagabend bestritt der EHC Thun das erste Finalspiel in den Playoffs der MyHockey League gegen den HCV Martigny. Die Zuschauer sahen ein Spektakel!
Das Wichtigste in Kürze
- Der EHC Thun trifft im Playoff-Final auf den HCV Martigny.
- Die Berner Oberländer setzten sich zuvor gegen Düdingen und Huttwil durch.
- Die Walliser eliminierten auf ihrem Weg Lyss und Arosa.
Qualisieger gegen Cupsieger und Aufsteiger! So lautet die diesjährige Finalpaarung in den Playoffs der höchsten Amateurliga der Schweiz. Für den EHC Thun ist es die erste Final-Teilnahme seit Gründung der MyHockey League.
Der HCV Martigny hat sich bereits zum dritten Mal für die Finalspiele qualifiziert. Im ersten Anlauf auf den Titel scheiterten die Unterwalliser am Kantonsrivalen aus Sierre. Den zweiten Final gegen Basel konnte der HCV coronabedingt nicht bestreiten.
Die Walliser haben bereits in der Vorwoche das anvisierte Saisonziel erfüllt. Dank dem Halbfinal-Einzug sichert sich Martigny das Ticket für die Swiss League (Nationalliga B). Der EHC Thun verzichtet aufgrund der mangelnden Infrastruktur auf den Aufstieg.
Martigny geht in Führung
Das Duell startete auf Augenhöhe, wobei beiden Teams ein wenig die Nervosität anzumerken war. Das erste Ausrufezeichen setzt die Paradelinie der Walliser nach sieben Minuten. Ex-Profi Rémy Rimann kann zum 0:1 einnetzen.
Die Thuner brauchen einen Moment, bis sie den Rhythmus finden. Dies gelingt spätestens im Mitteldrittel. In Überzahl findet Gil Reymondin die Schaufel von Thierry Schild, der unhaltbar trifft.
Der Neuling braucht nur 27 Minuten für sein erstes Tor beim EHC Thun. Schild verstärkte die Thuner erst auf den Final hin mit B-Lizenz von der U20 des SC Bern. Thun reagierte damit auf die Ausfälle von Joel Reymondin und Nicola Christen.
Nach dem 1:1-Ausgleich übernehmen die Berner Oberländer das Zepter. Zu Spielmitte passt Yannick Gugelmann durch den Slot und findet Topscorer Fabian Boss am weiten Pfosten. Boss trifft zur erstmaligen Führung.
Fünf Zeigerumdrehungen später jubeln die Thuner bereits zum dritten Mal. Finn Fuchs zieht aus der Distanz ab und bezwingt den unglücklicken Jimmy Hertel im Walliser Tor. Die Zwei-Tore-Führung hält allerdings nur kurz.
Nur eine Minute später bringt Romain Seydoux den HCV Martigny wieder auf 3:2 heran. Zu Beginn des Schlussdrittels ist der Vorsprung dann endgültig dahin. Theo Beglieri bezwingt Thun-Goalie Stephan Küenzi in der nahen Ecke.
EHC Thun legt erneut vor
Der EHC Thun reagiert gut auf die Rückschläge und bleibt im Spiel. Nach 45 Minuten lenkt Dominik Gyger einen Schuss von Michael Bärtschi zum 4:3 ab. Yannick Gugelmann setzt sich drei Minuten darauf energisch durch und stellt die Zwei-Tore-Führung wieder her.
Nun zeigen auch die Walliser Charakter. Acht Minuten vor der dritten Sirene fällt der Anschlusstreffer durch Colin Loeffel. Der EHC Thun muss zittern! Martigny nimmt zwei Minuten vor Ende seinen Goalie für einen sechsten Feldspieler raus.
Die Thuner gehen ein wenig übermütig ins Forechecking und laufen dem Gast ins Messer. Matteo Valenza bekommt im Slot nur Begleitschutz und gleicht eine Minute vor Schluss zum 5:5 aus.
Geknickt müssen die Kyburgstädter in die Overtime. Wer nun denkt, das Momentum kippt auf die Seite von Martigny, der irrt! Völlig unbeeindruckt von allen Rückschlägen spielt der EHC Thun weiter seinen Stiefel runter.
Gamewinner nach 80 Minuten
Die Verlängerung geht von den Spielanteilen klar an die Berner Oberländer. Die Chancen häufen sich und die 1342 Zuschauer sehnen den Siegtreffer spürbar herbei. Doch dieser will scheinbar nicht fallen. Es riecht nach Penaltyschiessen im Grabengut.
Darauf scheint einer gar keine Lust zu haben! Gil Reymondin fasst sich eine Minute vor Ablauf ein Herz. Der Stürmer kurvt im Powerplay los und sucht die Entscheidung. Reymondin schiesst – und trifft!
Das Grabengut steht Kopf! Der EHC Thun gewinnt Spiel eins gegen Martigny mit 6:5 nach Verlängerung und holt den ersten Sieg in der Serie. Der Playoff-Final geht am Donnerstag in Martigny mit Spiel zwei weiter. Am kommenden Samstag um 20 Uhr finden dann Spiel drei in Thun statt.