EHC Thun ist heiss auf die Playoffs
Im Viertelfinal der MHL-Playoffs kommt es zum attraktiven Duell zwischen dem EHC Thun und dem EHC Arosa.
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Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag beginnen die Playoffs in der MyHockey League.
- Der EHC Thun reist für Spiel eins zum EHC Arosa.
Quo vadis, EHC Arosa? Der neunfache Schweizermeister steht vor wegweisenden Tagen. Am Dienstag beginnen in der MyHockey League die Playoffs. 32 Quali-Runden sind vorbei.
Bereits seit längerem konnte anhand der Tabelle ein Viertelfinalduell zwischen dem EHC Thun und dem EHC Arosa erahnt werden. Allerdings lagen die Berner Oberländer stets auf Rang vier, einen Rang vor den Bündnern. Dies änderte sich erst am letzten Spieltag.
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Die Thuner verloren auswärts bei Tabellenführer Martigny, Arosa siegte in Bülach souverän. Die Schanfigger schoben sich in der Tabelle an den Thunern vorbei und sicherten sich das Heimrecht. Ein nicht zu verachtender Vorteil, in Anbetrachtung der grossen Distanz zwischen Thun und Arosa.
Aufstiegsentscheid fällt erst am Montag
So reist der EHC Thun am Dienstag ein erstes Mal in die Südostschweiz. Um 12 Uhr mittags wird der Car vor dem Grabengut abfahren. In Chur steigen Spieler und Staff auf den Zug um. Die 365 Kurven bis nach Arosa sind für den Car nicht befahrbar.
Mit ein wenig «Schulreisli»-Feeling geht es auf die einstündige Zugfahrt. Spätestens ab 20 Uhr am Dienstag wird das «Schulreisli»-Feeling aber bereits wieder zu Ende sein. Die Thuner Mannschaft ist nämlich hochmotiviert, den Arosern ein Bein zu stellen.
Die Bündner haben im Dezember das Aufstiegsgesuch für die Swiss League eingereicht – als einziges Team der MyHockey League. Das Gesuch wurde vom Verband bewilligt. Was noch fehlt ist die definitive Aufstiegserklärung, die der Verein einreichen muss.
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Dafür haben die Aroser bis am Montag um Mitternacht Zeit, also bis 20 Stunden vor Beginn der Viertelfinalserie. Sportlich müsste der Playoff-Halbfinal erreicht werden, um den Aufstieg zu realisieren.
Ganz so schlüssig scheint sich der Club noch nicht zu sein, ob man wirklich aufsteigen will respektive kann, berichtete «südostschweiz.ch» diese Woche. Die Chancen stünden aktuell bei «50 zu 50» lässt Geschäftsführer Christian Modes verlauten.
Der EHC Arosa ist derzeit noch in Gesprächen mit potenziellen Geldgebern. Das derzeitige Budget von CHF 850'000 soll auf CHF 2 Mio. erhöht werden. Dies wäre nötig, um in der Swiss League mithalten zu können.
Neunfacher Schweizermeister
Ob die Aroser nach 39 Jahren in den Profisport zurückkehren wollen, wird man vermutlich Anfang nächster Woche vernehmen. Der Traditionsverein blickt auf eine lange Historie zurück.
Bereits 1924 wurde der EHC Arosa gegründet. Die glorreichen Zeiten folgten in den 50er-Jahren. Von 1950 bis 1957 krönte sich der Club siebenmal in Folge zum Schweizermeister.
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Nach einem zeitweiligen Abstieg bis in die 1. Liga schaffte man 1977 die Rückkehr in die Nationalliga A.
Die goldene Generation um die Gebrüder Lindemann gewann 1980 und 1982 die Meistertitel Nummer acht und neun. 1986 entschloss sich der Verein aus finanziellen Gründen zum freiwilligen Abstieg in die 1. Liga.
9:2-Klatsche gegen den EHC Thun
Auf die nationale Bühne kehrten die Bündner erst vor sechs Jahren zurück. Als Ostschweizer-Meister in der 1. Liga stieg man in die MyHockey League auf. Seither qualifizierten sich die Schanfigger in jeder Saison für die Playoffs.
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Das höchste der Gefühle in den Playoffs war bisher der Halbfinal-Einzug in der Saison 2022/23. Damals schlugen die Bündner den EHC Seewen im Viertelfinal mit 3:0, bevor man im Halbfinal mit 0:3 gegen Martigny unterlag.
Die aktuelle Saison des EHC Arosa gleicht einem Steigerungslauf. Nach einem grösseren Kaderumbruch im letzten Sommer brauchte das Team von Headcoach Rolf Schrepfer ein wenig Anlaufzeit. Ein Tiefpunkt der Saison war eine 9:2-Niederlage Mitte Oktober. Ja genau, die Bruchlandung fand im Thuner Grabengut statt.
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Im Rahmen dieses Spiels verabschiedete der EHC Thun auch seinen Captain Joel Reymondin in den Ruhestand. Sein Nachfolger als Captain, Fabian Boss, entschied Mitte November das zweite Duell zwischen Thun und Arosa in dieser Saison. Auch er wird allerdings im Viertelfinal nicht dabei sein. Boss verletzte sich Ende Januar im Spiel gegen Martigny.
Auch ohne die beiden wird sich der EHC Thun nicht verstecken müssen. Mit 65 Punkten haben die Berner Oberländer die Qualifikation abgeschlossen. Das sind nur gerade zwei Zähler weniger als beim Qualisieg 2022/23. Zuletzt gab es vier Siege aus fünf Spielen.
Arosa-Captain ist ein Berner Oberländer
Bei Arosa sind es gar neun Siege aus zehn Spielen. Anfang Februar verstärkte sich der EHC Arosa mit drei neuen Spielern: Noam Holzer aus Fribourg, Luca Schommer von Langenthal und Jeremy Jabola. Letzterer wechselte mit B-Lizenz vom EHC Olten in den Schanfigg. Der wirblige Stürmer spielte in der Saison 2021/22 als damaliger SCB-Junior auch zweimal für den EHC Thun.
Auf sechs Einsätze mehr für den EHC Thun bringt es Arosa-Captain Reto Amstutz. Der heute 31-jährige Sigriswiler spielte im Nachwuchs in Thun.
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2014/15 lief er zudem acht Mal für die 1. Mannschaft auf, bevor er ins Bündnerland wechselte. Mittlerweile spielt Amstutz bereits seine zehnte Saison für den EHCA.
Auch in der gegengesetzten Richtung gibt es Verbindungen. Marc Scheuner spielte zwei Jahre in Arosa, bevor er 2022 ins Grabengut wechselte. Philip Schaerz wechselte erst im vergangenen Sommer von Arosa zum EHC Thun.
Nicht nur sie, sondern das ganze Thuner Team wird heiss sein auf den Sieg im Playoff-Viertelfinal! Die Serie beginnt am Dienstag in den Bündner Bergen. Bereits am Donnerstag folgt dann Spiel zwei im altehrwürdigen Grabengut.
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