Fast jedes zweite Spiel ein Shutout
Das Wichtigste in Kürze
- Von bisher 20 WM-Spielen gab es neun Mal ein «Zu Null».
- Die Quote von 45 Prozent ist damit doppelt so hoch wie sonst.
- Nau hat mit dem ehemaligen Meistergoalie und Shutout-König Marco Bührer gesprochen.
Es ist bisher die WM der Shutouts. Russland hat nach drei Spielen ein Torverhältnis von 20:0, Schweden hat auch schon zwei Mal zu Null gespielt. Und auch der Schweizer Nati-Goalie Reto Berra hat nach dem 2:0 gegen die Slowakei schon ein Shutout auf dem Konto. 20 Spiele sind bei dieser WM gespielt – und schon 9 Shutouts. Eine aussergewöhnlich hohe Quote von 45 Prozent. Doppelt so hoch wie normal – bei den letzten drei Weltmeisterschaften lag die Quote von «Zu Null»-Spielen in der Vorrunde zwischen 19 und 23 Prozent. Warum ist das so? Ein Teil ist sicher dem Zufall zuzuschreiben, dass sich dieses Jahr die Shutouts zu Beginn des Turniers statistisch häufen.
«Gefälle und Konzentration»
Nau hat mit Marco Bührer gesprochen. Der ehemalige dreifache Meistergoalie des SC Bern ist mit 95 Shutouts der Schweizer Rekordmann in Sachen «sauberer Kasten». «Es ist tatsächlich eine ungewöhnlich hohe Quote», sagt Bührer. Für den ehemaligen Nati-Goalie ist klar: «In der Vorrunde ist jeweils das Gefälle dafür verantwortlich. Wenn die Aufsteiger gegen Topteams wie Russland oder Schweden spielen, die auch defensiv sehr stark sind, gibt es ab und zu so ein Resultat.» Nach der Vorrunde ändert sich der Grund für die Shutouts und es gibt allgemein weniger Tore. Bührer: «In den Finalspielen ist das Niveau höher und die Teams agieren vor allem in der Defensive sehr konzentriert. Niemand will etwas riskieren.»
Playoff-Final mit vier Shutouts
«Auch im Playoff-Final der Schweizer Liga gab es im Final von sieben Spielen vier Shutouts», sagt Bührer. Im Duell um den Meister zwischen den ZSC Lions und Lugano gab es ein 1:0, ein 2:0, ein 3:0 und ein 4:0. «Das ist auch bemerkenswert», sagt der 38-Jährige. «Normalerweise gibt es einen bis zwei Shutouts in einer Playoff-Serie.»
Keine allgemein gültige Tendenz
Aus diesem Final und der Häufung von Shutouts an der WM will Bührer aber noch keine allgemein gültige Tendenz ausmachen. «Dazu müsste man das über einige Jahre beobachten, aber es ist auf jeden Fall ein sehr interessantes Thema. Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt.» Vielleicht gibt es schon heute Abend den nächsten Shutout, wenn die Schweizer in ihrem dritten Spiel auf Tschechien treffen. Spielbeginn ist 20.15 Uhr.