Mutige Overtime-Taktik geht auf – EHC Thun wendet Partie
3:0 liegt der EHC Thun bis Spielmitte hinten und dreht dann mächtig auf. Auch dank einem mutigen Schachzug siegen die Thuner gegen Bülach in der Verlängerung.
Das Wichtigste in Kürze
- Der EHC Thun liefert gegen den EHC Bülach ein schwaches erstes Drittel.
- Nach Spielmitte besinnen sich die Thuner auf ihre grundlegenden Tugenden.
Es ist eine Variante, welche in die Hose gehen kann. Geht sie auf, jubeln am Ende alle über den gelungenen Schachzug. Geht sie nach hinten los, bist du der Depp.
Daniel Steiner nimmt am Samstag das Risiko in Kauf. Der Thuner Headcoach beordert bei Scheibenbesitz seinen Goalie auf die Bank und bringt einen zusätzlichen Feldspieler. So können die Berner Oberländer die letzten zwei Minuten der Verlängerung in Überzahl agieren.
100 Spiele für den EHC Thun
In den ersten Augenblicken ohne Goalie haben die Thuner Glück. Aron Krähenbühl fängt einen Schuss auf der blauen Linie ab, welcher gefährlich aufs Tor gegangen wäre. Im Anschluss gelangen die Kyburgstädter wieder an die Scheibe und forcieren den Siegtreffer.
Die Sturmlinie um Michael Bärtschi, Nicola Christen und Gil Reymondin lassen die Scheibe gut laufen. Letzterer wird am Ende freigespielt und kann Janis Locher im Bülacher Tor bezwingen.
Für Reymondin ist es die Krönung eines sowieso schon ausserordentlich schönen Abends. Der jüngere der beiden Reymondin-Brüder – Joel fehlt derzeit verletzt – hatte bereits zuvor zwei Tore und einen Assist geliefert.
Und dass nicht in irgendeinem Spiel! Der Center knackt beim Auswärtsspiel die Marke von 100 Spielen für den EHC Thun. Mit seinem Tor nach 35 Minuten bringt er seine Farben zurück ins Spiel.
Studerus erzielt den Anschlusstreffer
Nur zwei Zeigerumdrehungen später assistiert er Simon Studerus beim 3:2-Anschlusstreffer. Fünf Minuten vor dem Ende wird Reymondin mustergültig von Nicola Christen bedient und gleich für den EHC Thun aus.
Die Thuner belohnen sich für die Leistungssteigerung, erwischen sie doch einen Fehlstart. Nach dem 3:0-Rückstand besinnt sich die Mannschaft von Daniel Steiner und erzwingt eine Verlängerung.
«Wenn's funktioniert, dann funktionierts»
In eben dieser folgt dann der Schachzug des Headcoachs. «Wir haben im ersten Drittel zu wenig gebracht. Im Fighting und Speed Level war uns Bülach deutlich überlegen», sagt Steiner nach dem Spiel.
Der Trainer ergänzt: «Wir haben uns danach wieder auf die grundlegenden Tugenden besinnt und konnten am Ende verdient gewinnen.»
Hattrick-Schütze Reymondin erklärt: «Wir haben gemerkt, dass es so definitiv nicht reicht. Einfach spielen, Zweikämpfe gewinnen: So wollten wir das Spiel auf unsere Seite ziehen.»
Zum Taktik-Kniff in der Overtime sagt er mit einem Schmunzeln: «Das hatte vielleicht auch damit zu tun, dass wir in Verlängerungen bislang wenig erfolgreich waren. Wenn's funktioniert, dann funktionierts.»
Dank den zwei Punkten überholt der EHC Thun den EHC Arosa und grüsst neuerdings als Tabellenführer. Die Position wollen die Thuner bereits am Mittwoch in Lyss verteidigen.