Schweizer Nati: Diese vier Faktoren sind im Halbfinal entscheidend
Die Schweizer Nati schickt Deutschland nach Hause und bekommt es im WM-Halbfinal mit Kanada zu tun. Was braucht es, um ins Endspiel vorzustossen? Eine Analyse.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Nati duelliert sich im WM-Halbfinal mit Kanada.
- Vor der Partie gegen den Titelverteidiger stehen mehrere Spieler im Fokus.
- Holt sich das Fischer-Team am Samstag (ab 18.20 Uhr) das Finalticket?
Der WM-Traum der Schweizer Nati lebt! Nach dem 3:1-Sieg gegen die Deutschen stehen die Eisgenossen erstmals seit sechs Jahren unter den besten vier. Am Samstag (18.20 Uhr) kommt es zum Duell mit Titelverteidiger Kanada.
Vier Faktoren gilt es vor dem Halbfinal-Kracher hervorzuheben.
1. Goalie-Position
Um die Wichtigkeit des Keepers in einem WM-Halbfinal zu unterstreichen, lohnt sich ein Blick zurück. 2018 setzte sich die Schweiz gegen Kanada mit 3:2 durch. Goalie Leonardo Genoni parierte in diesem Spiel 43 (!) Schüsse.
Der EVZ-Torhüter ist heuer wieder dabei, stand im Viertelfinal gegen Deutschland gewohnt souverän im Kasten. Trainer Fischer wird sich für das Kanada-Spiel wohl zwischen Genoni und Akira Schmid entscheiden. Reto Berra wurde bei seinem einzigen Einsatz nach 40 Minuten und vier Gegentreffern ausgewechselt.
Genoni bringt mit seinem 36 Jahren viel Routine mit. Seine Fangquote an dieser WM liegt bei starken 92,55 Prozent. Allerdings stand er auch bei der bisher einzigen Niederlage auf dem Eis – ausgerechnet gegen Kanada.
Schmid hat punkto Fangquote (94,59 Prozent) die Nase vorne. Gegen die Finnen liess er sich nur einmal bezwingen und zeigte ein starkes Spiel. Im Vergleich mit Genoni hat er aber deutlich weniger gespielt. Zudem ist er weniger erfahren.
Ob Genoni oder Schmid – der Goalie der Schweizer Nati wird im Halbfinal gegen Kanada entscheidend sein.
2. Box-Play und Disziplin
Wenn es eine klare Schwachstelle im Schweizer Team gibt, dann ist es das Box-Play. Statistisch gesehen kassiert die Nati in jeder dritten Unterzahl-Situation einen Treffer. Das ist der zweitschlechteste Wert aller Nationen am Turnier.
Neun Tore hat die Schweiz im Box-Play bereits gekriegt, alleine drei davon im Gruppenspiel gegen Kanada. Und auch im Viertelfinal gegen Deutschland fiel der einzige Gegentreffer in Unterzahl.
Für den Halbfinal gilt es, kühlen Kopf zu bewahren. Wie entscheidend Strafen sein können, hat die Schweizer Nati am eigenen Leib erfahren. Die Spieldauer gegen Fiala war im ersten Duell mit Kanada der Knackpunkt.
Die Devise lautet: Undiszipliniertheiten und unnötige Strafen vermeiden!
3. NHL-Stars
Die Schweizer Nati kann aktuell auf sieben NHL-Spieler zählen – vier davon stechen heraus. Roman Josi, Nico Hischier, Kevin Fiala und Nino Niederreiter sind das Herzstück dieses Teams. Allesamt sind in Topform, alleine an dieser WM bringen sie es auf insgesamt 39 Skorerpunkte.
Die Stars der Mannschaft haben ihre Wichtigkeit bisher eindrücklich unter Beweis gestellt – und müssen das im Halbfinal erneut tun. Grosse Spieler zeichnen sich dadurch aus, am Tag X bereit zu sein.
Josi & Co. müssen gegen Kanada vorangehen und liefern, dadurch machen sie auch alle anderen Spieler besser.
4. Momentum nutzen
Nach sechs Jahren der Enttäuschungen ist es endlich geschafft. Die Schweizer Nati ist wieder im WM-Halbfinal. Vor dem Spiel gegen die Deutschen wurde viel geredet und geschrieben, der Druck war entsprechend gross.
Fischers Jungs haben den Worten Taten folgen lassen. Das definierte Minimumziel ist jetzt erreicht, es folgt die Kür. Die Schweiz geht mit viel Selbstvertrauen in das Duell gegen die Kanadier und kann befreit aufspielen.
Die Mischung in der Mannschaft stimmt, die Stimmung ist bestens. Das Team sei so nah zusammen «wie eine Familie», sagt etwa Stürmer Fiala. Kollege Bertschy meint: «Wir gehen unseren Weg und lassen uns von nichts ablenken.»
Der Teamgeist und die Mentalität sind intakt. Jetzt gilt es, dieses Momentum gegen die Kanadier zu nutzen.