BVB: Alan Aussi flüchtete aus dem Ukraine-Krieg zur Borussia
Vor einem Monat kickte Alan Aussi noch bei Veres Rivne in der Ukraine. Dann kam der Krieg, der 20-Jährige flüchtete – und landete beim BVB in Deutschland.
Das Wichtigste in Kürze
- Alan Aussi (20) flüchtete vor dem Krieg in seiner Heimat Ukraine nach Deutschland.
- Der Innenverteidiger mit syrischen Wurzeln trainiert jetzt bei der BVB-Reserve mit.
- Für die Borussia absolvierte er als 16-Jähriger ein Probetraining – das rettete ihn nun.
Es ist keine vier Wochen her, dass Alan Aussi noch beim ukrainischen Erstliga-Club Veres Rivne kickte. Der 20-Jährige mit syrischen Wurzeln war von seinem Stammclub Dynamo Kiew an den Club aus dem Nordwesten des Landes verliehen.
Als Russland seine Heimat angreift, ist Aussi mit seinem Team bei einem Auswärtsspiel in Lwiw. Eine Nachricht seiner Freundin Kristina weckt ihn: «Schatz, in meiner Stadt gab es drei Explosionen», schreibt sie. Putins Invasion hat begonnen.
«Mein Land steht in Flammen»
«Ich ging ins Badezimmer und musste mir erst einmal kaltes Wasser ins Gesicht schütten», schildert Aussi gegenüber der «Sport Bild». «Dann klopfte es an der Zimmertür und unser Team-Manager sagte: Hier ist Krieg. Das waren die schlimmsten Worte in meinem Leben.»
Es ist die zweite Flucht im Leben des 20-Jährigen, der in Donezk aufgewachsen war. 2014 – damals ist der Innenverteidiger 13-jährig – greift Russland den ukrainischen Osten an. Donezk und Luhansk werden besetzt, die Krim annektiert.
«Ich bin nach Kiew gegangen und habe ein neues Leben begonnen. Das habe ich acht Jahre lang gelebt, und jetzt wiederholt sich alles», so Aussi. «Jeden Tag sterben Kinder, Frauen, Grosseltern. Mein Land steht in Flammen.»
BVB wird zum Retter in der Not
Erneut muss Aussi flüchten – mit einem Rucksack, darin drei T-Shirts, eine Zahnbürste, ein Rasierer, ein Handy-Ladekabel. Dass er in Sicherheit ist, ist auch dem BVB zu verdanken. Dort absolvierte Aussi als 16-Jähriger ein Probetraining, sein Vater hielt den Kontakt.
Ein Glücksfall für den 20-Jährigen – als der BVB von seiner Flucht nach Polen erfährt, wird sofort gehandelt. Die Dortmunder buchen ein Hotelzimmer, einen Flug nach Düsseldorf, den Zug nach Dortmund. Jetzt wohnen er und Freundin Kristina bei einem BVB-Mitarbeiter.
Und nicht nur das: Aussi darf mit den Stars trainieren, eine Zukunft in Dortmund ist ein Thema. «Vielleicht bekomme ich einen Vertrag, vielleicht gewinne ich mit Dortmund eines Tages die Champions League. Ich bin einfach glücklich, dass ich lebe und hier sein darf.»