DFB: Heftige Kritik von Bayern-Boss Rummenigge an Chefetage
Karl-Heinz Rummenigge hat sich «irritiert» über die Forderung von Fritz Keller, Präsident des DFB, nach mehr Demut im deutschen Profifussball gezeigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge übt heftige Kritik am DFB.
- Die Verantwortlichen beim DFB hätten ihre eigenen Hausaufgaben zu machen.
- DFB-Chef Fritz Keller hatte unter der Woche mehr Demut von Fussballprofis gefordert.
Vor dem Bundesliga-Spiel zwischen Bayern München und Union Berlin schiesst Karl-Heinz Rummenigge gegen den DFB. «Vielleicht sollte man sich beim DFB mal einen Besen kaufen, um vor der eigenen Tür zu fegen. Das wäre in dem Fall auch angebracht», sagte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern gegenüber «Sky». Er sei «irritiert über die – meiner Meinung nach populistische – Wortwahl von Fritz Keller», sagte Rummenigge.
Der DFB-Präsident hatte in einem Interview mit dem «Spiegel» mehr Demut seitens der Fussball-Profis gefordert. Man sehe, was herauskomme, «wenn die Neureichen, von denen einige in der Bundesliga am Ball sind, mit ihrem Geld herumprotzen. Diese Grosskotzigkeit fällt uns allen auf die Füsse, das ist eine Katastrophe für das Image des Fussballs.»
Kellers Forderung: «Wir müssen uns damit befassen, wie es nach der Krise weitergeht. Mit mehr Demut, nah bei den Menschen.» Rummenigge sagte dazu: «Wenn wir eine Krise in den letzten Jahren hatten, dann war sie beim DFB zu suchen.»
DFB muss «Hausaufgaben machen»
Er würde sich wünschen, dass der DFB in der Corona-Krise seine «Hausaufgaben» mache. «Bis heute steht noch nicht fest, wann die Frauen-Bundesliga und die 3. Liga den Spielbetrieb wieder aufnehmen können. Jetzt ist es wichtig, dass auch die anderen uns folgen können», forderte der 64-Jährige.
Rummenigge forderte den deutschen Profifussball nach dem geglückten Wiederbeginn der Bundesliga zu weiterer Vorsicht auf. «Es ist wichtig, dass wir damit zufrieden sind, aber jetzt nicht locker lassen», sagte er. «Wir müssen auch in der Zukunft diszipliniert mit den Vorgaben der Politik umgehen.»
Unter anderem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte den Neustart der Fussball-Bundesliga nach der Corona-Pause als Erfolg gewertet. Söder hatte behauptet, dass «das Experiment gelungen» sei.
Rummenigge für Vorgehen der Politik dankbar
«Wir müssen uns bei der Politik sehr herzlich bedanken», sagte Rummenigge. «Erstmal weil sie einen grossartigen Job gemacht hat in der Coronavirus-Krise. Damit hat sie uns auch die Möglichkeit gegeben, dass wir einen Restart konzeptionell in Anspruch nehmen konnten.»
Auch die Deutsche Fussball Liga erhielt von Rummenigge ein Lob: «Ich denke, der gestrige Tag hat gezeigt, dass die Liga gut gearbeitet hat. Die DFL hat hier einen grossartigen Job gemacht.»
Der frühere Vorsitzende der Europäischen Clubvereinigung ECA wertete den Re-Start der Bundesliga auch als positives Signal für ausländische Ligen. «Alle waren glücklich, dass das in Deutschland so gut funktioniert hat. Das lässt für die Kollegen in anderen Ländern hoffen, dass sie den Spielbetrieb wieder aufnehmen dürfen», sagte Rummenigge.