Euro 2020: So reagieren England-Medien auf Finaldrama
In England ist man nach der Finalniederlage an der Euro 2020 trotzdem stolz. Einzig die Auswahl der Penaltyschützen sorgt auf der Insel für Stirnrunzeln.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen drei verschossener Penaltys verliert England im EM-Final gegen Italien.
- Die jungen Schützen werden von den Medien in Schutz genommen.
Der grosse englische Traum ist geplatzt! Statt «It's coming home» heisst es am Sonntag im Wembley «It's going to Rome». Trotz Heimvorteil und früher Führung verpassen die «Three Lions» den ersten grossen Titel seit 1966.
Die traditionell bissigen englischen Medien halten sich am Tag nach dem verlorenen Final zurück. Zu gross scheinen Trauer und Mitgefühl, nach dem ihr Nationalteam schon eine Hand am Pokal gehalten hat.
«Englands zerbrochener Traum. Unerträgliche Schmerzen», schreibt der «Mirror». Und ergänzt: «Die heldenhaften ‹Three Lions› verlieren im Elfmeterschiessen.»
«Löwen haben uns an der Euro 2020 stolz gemacht»
Auch die «Sun» fühlt mit den Final-Verlierern mit. «Schon wieder Herzschmerz! Eine Qual, als England im Elfmeterschiessen verliert. Aber die Löwen haben uns stolz gemacht», so das Blatt.
Auch bei «BBC» überwiegt nach der Finalniederlage an der Euro 2020 der Stolz. «Es schmerzt für England, das ist normal. Aber das bleibende Gefühl für England ist Stolz. Von den Spielern und auf die Spieler.»
Dass ausgerechnet unter Trainer Gareth Southgate ein Penaltyschiessen zur Niederlage führt, überrascht auf der Insel offenbar nicht. Zur Erinnerung: 1996 verschiesst der damalige Nati-Spieler im Halbfinal der Heim-EM den entscheidenden Penalty.
«Für Southgate mussten es die Elfmeter sein», analysiert der «Guardian». «Die persönliche Story von Englands Manager wird geprägt von seinem entscheidenden Fehlschuss gegen Deutschland.»
Support für die Jungen, Kritik an den Älteren
Am Montag dominiert im englischen Blätterwald zudem das Thema der Penaltyschützen. Einerseits nehmen die Medien die jungen Saka, Sancho und Rashford in Schutz. Sie hätten sich dem Druck gestellt – scheiterten aber an Donnarumma oder dem Pfosten.
Auch die rassistischen Anfeindungen auf den sozialen Medien werden scharf kritisiert. Doch auf der Suche nach «Schuldigen» kommen mehrere Experten zu Wort.
José Mourinho fragt bei «Daily Mail» nach den Routiniers. «Wo waren Sterling oder Stones als es im Penaltyschiessen an der Euro 2020 um alles ging?»
Ex-ManUtd-Star Roy Keane kritisiert Jack Grealish, der ebenfall nicht angetreten war. Doch der kontert: «Roy hat Unrecht – ich wollte einen Penalty schiessen, doch die Wahl fiel auf andere!»
Als Kritik am Trainer will der Star von Aston Villa das aber nicht verstanden wissen. «Unser Trainer hat an der Euro 2020 sehr viele richtige Entscheidungen getroffen!»