FC Augsburg schon fast gerettet - «Super Junge» Vargas
Der FC Augsburg kann allmählich für eine weitere Bundesligasaison planen. Erleichterung macht sich nach dem Dreier gegen Hoffenheim breit. Der Matchwinner muss erst wieder zu Kräften kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Dieses Ostern fühlt sich für den FC Augsburg schon ein bisschen wie Klassenerhalt an.
Mit dem 100. Bundesligasieg hat sich das Team von Trainer Heiko Herrlich sieben Spieltage vor dem regulären Saisonende ein komfortables Polster verschafft.
Nach dem 2:1 (2:0) gegen die TSG 1899 Hoffenheim haben die Augsburger schon neun Punkte Vorsprung auf Position 16 - noch keine Mannschaft hat einen solchen Vorteil nach so einem späten Zeitpunkt in einer Bundesligasaison mit der Drei-Punkte-Regel verspielt.
Festtagsstimmung beim FCA? Nein. Eher skeptische Erleichterung. «Das war heute ein Riesenschritt», befand Herrlich. Der frühere Nationalstürmer wollte sich aber mit Saison elf in der Bundesliga noch nicht befassen. Man dürfe «nicht auf andere schauen», mahnte er. «Ziel ist ja nicht nur der Klassenerhalt, sondern auch, dass man es mal früher schafft.» Schlusslicht Schalke ist der nächste Gegner.
«Es war ein extrem wichtiger Sieg», konstatierte Manager Stefan Reuter, der jedoch auch noch nicht von einem weiteren Erstligajahr sprechen wollte und stattdessen warnte: «Wir sind sicher gut beraten, wenn wir nicht locker nach Schalke fahren.»
Der dritte Dreier aus den vergangenen fünf Partien tat dem FCA gut. Nach einer souveränen ersten Hälfte wurde Herrlichs Mannschaft aber immer zurückhaltender und musste in der Schlussphase sogar noch zittern. «In der zweiten Halbzeit spielen wir einfach scheisse», kritisierte gewohnt deftig Torwart Rafal Gikiewicz. «Zu passiv» habe man sich nach der Zwei-Tore-Führung verhalten.
Dazu trug auch die Auswechslung von Matchwinner Ruben Vargas bei. Der Offensivspieler war erst am 30. März von der Schweizer Nationalmannschaft zurückgekehrt, drohte wegen Magen-Darm-Problemen gegen Hoffenheim sogar auszufallen - und legte dann einen furiosen 45-Minuten-Auftritt hin. Führungstor in der achten Minute, Vorlage auf André Hahn (23.) zum 2:0, Kopfballchance zum 3:0.
«Er ist ein super Junge, er ist super drauf zur Zeit», kommentierte Hahn die Leistung des zur Halbzeit entkräftet ausgewechselten Vargas. «Ich freue mich riesig für ihn.»
Schon Ende der ersten Hälfte deutete sich für Herrlich an, dass der 22-Jährige raus müsse. Eine Halbzeit deluxe reichte dennoch. «Der Einsatz hat sich gelohnt», konstatierte Herrlich zufrieden. Und Reuter berichtete von Vargas' Erschöpfung: «Er war völlig platt. Er sagte: Es geht gar nichts mehr.»
Die Hoffenheimer waren ohne ihren verletzt fehlenden Torjäger Andrej Kramaric an Harmlosigkeit kaum zu überbieten - auch wenn Robert Skov (86.) kurz vor Schluss mit seinem Kracher die Augsburger doch nochmal bangen liess. Hoffenheim wurde in der Tabelle vom FCA überholt und muss sich weiter um den Klassenerhalt sorgen. «Es ist erschreckend und macht mir ein bisschen Sorge», meinte Torwart Oliver Baumann zur aktuellen Lage des Europa-League-Starters.
Die Augsburger sind dagegen ganz nah an der Rettung dran. «Wir haben die drei Punkte im Sack und freuen uns, dass wir über Ostern zwei Tage frei bekommen haben», meinte Offensivmann Marco Richter. Der Dreier tue «extrem gut», befand Hahn. «Das ist ein schönes Polster, wir dürfen uns aber nicht ausruhen und müssen weitermachen.»