Fussball Europameisterschaft: Das ist die Bilanz der Schweizer Nati
Zum sechsten Mal ist die Schweizer Nati an einer EM-Endrunde dabei. Gelingt nach dem Viertelfinal-Einzug 2021 an der EM 2024 die nächste Überraschung?
Das Wichtigste in Kürze
- 1996 qualifiziert sich die Schweiz erstmals für eine Fussball EM.
- 2016 gelang der Sprung in die K.o.-Phase.
- 2021 stand die Nati erstmals im Viertelfinal.
Die Schweizer Nati ist im Sommer 2024 zum sechsten Mal für eine EM-Endrunde qualifiziert. Es ist die dritte Teilnahme in Folge, zuletzt verpasste die Nati 2016 die Qualifikation. Seit der erstmaligen Qualifikation 1996 hat die Schweizer Nati nur zwei Turniere verpasst.
Türkyilmaz sorgt für ersten Treffer an Fussball EM
Zum Auftakt des ersten EM-Auftritts 1996 gibt es ein respektables 1:1 gegen den Gastgeber. Kubilay Türkyilmaz trifft für die Schweiz vom Punkt.
Danach gibt es aber nur noch Niederlagen. 0:2 taucht die Nati gegen die Niederlande, die sich als Zweitplatzierte hinter England für die K.o-Runde qualifiziert. Das abschliessende Spiel verlieren die Schweizer mit 0:1 gegen Schottland.
Vor dem Turnier sorgt Hodgson-Nachfolger Artur Jorge für Aufruhr. Der portugiesische Trainer verzichtet auf die Leistungsträger Alain Sutter und Adrian Knup. Seine Entscheidung kommuniziert er gewohnt undeutlich und unnachvollziehbar.
Statt grosser Vorfreude auf die erste EM-Endrunde hagelt es Kritik von Fans und Medien. Trotz des starken 1:1-Remis im Startspiel scheidet die Nati anschliessend aus. Und Jorge nimmt seinen Hut.
Rekord in Portugal
Nach der verpassten Qualifikation zur Fussball EM 2000 schafft es die Schweiz 2004 wieder an eine Endrunde. Auch in Portugal ist für das Team von Trainer Köbi Kuhn (†76) nach der Gruppenphase Schluss.
Zum Auftakt holt sich die Nati ein 0:0 gegen Kroatien. Doch schon im zweiten Spiel kassiert das Kuhn-Team gegen England eine 0:3-Pleite.
Im letzten Spiel muss sich die Schweiz Frankreich mit 1:3 geschlagen geben. Immerhin. Das 1:1 macht Johan Vonlanthen bis heute zum jüngsten Torschützen aller Zeiten an einer Fussball EM.
Enttäuschung am Heimturnier
Für das Turnier 2008 ist die Schweiz als Co-Gastgeber automatisch qualifiziert. Doch schon zu Beginn setzt es gegen Tschechien eine 0:1-Niederlage. Ein Dämpfer, auf den mit dem 1:2 gegen die Türkei auch noch der zweite Nackenschlag folgt.
Schon vor dem letzten Gruppenspiel ist man am Heimturnier bereits draussen. Immerhin: Gegen Gruppensieger Portugal gelingt mit einem 2:0-Sieg noch ein versöhnlicher Abschluss.
Neben der Startniederlage ist vor allem die Verletzung von Stürmer-Star Alex Frei ein Nackenschlag. Er wird im Vorfeld von Trainer Kuhn Captain ernannt und ist DER Schweizer Torgarant.
Erste K.o-Runde nach langer Pause
Es folgen acht Jahre Pause, weil die Nati die Qualifikation für die Fussball EM 2012 verpasst.
Erst 2016 kehrt die Nati wieder an eine kontinentale Endrunde zurück. Unter Trainer Vladimir Petkovic setzt man sich in Frankreich in der Gruppenphase erstmals durch. Zum Auftakt gelingt ein 1:0-Sieg gegen Albanien, diesem folgt ein 1:1 gegen Rumänien.
Im dritten Gruppenspiel überzeugt die Nati mit einem 0:0 gegen Gastgeber Frankreich. Und sichert sich so Platz zwei in der Gruppe A.
Im Achtelfinal steht es zwischen Polen und der Schweiz 1:1 nach 120 Minuten. Xherdan Shaqiri glich die Führung der Polen mit einem fantastischen Treffer aus. Doch im Penaltyschiessen versagen der Nati die Nerven.
Damit setzt sich das «Schweizer Drama» fort. Bereits an der WM in Deutschland 2006 scheitert man im Penaltyschiessen. Damals an der Ukraine.
Erster Auftritt im EM-Viertelfinal
Die Euro 2020 war die fünfte Schweizer Teilnahme an der Endrunde. In der Qualifkation setzt sich das Petkovic-Team als Gruppensieger durch. Nur gegen das zweitplatzierte Dänemark muss die Nati in Kopenhagen als Verlierer vom Platz.
In der Gruppenphase setzte es nach einem 1:1-Auftaktremis gegen Wales eine 0:3-Pleite gegen den späteren Europameister Italien. Dank eines 3:1-Sieges über die Türkei schaffte es die Nati aber noch in den Achtelfinal. Und der sollte historisch werden.
Gegen Weltmeister Frankreich brachte Haris Seferovic die Schweiz zunächst in Führung. Les Bleus drehten aber die Partie und führten mit 3:1, ehe Seferovic in Minute 81 verkürzen konnte. Joker Mario Gavranovic traf in der Schlussminute zum Ausgleich. Im Elfmeterschiessen rettete Yann Sommer gegen Kylian Mbappé und sicherte so den Viertelfinal-Einzug.
Auch im Viertelfinal gegen Spanien musste die Nati ins Elfmeterschiessen – diesmal aber erfolglos. Yann Sommer parierte zwar erneut einen Strafstoss, Spanien setzte sich aber dennoch durch.
EM 2024 – was ist diesmal drin für die Nati?
Für die EM-Endrunde 2024 in Deutschland qualifizierte sich die Schweizer Nati als Gruppenzweiter hinter Rumänien. Bis zum letzten Spieltag hatte man ungeschlagen noch Chancen auf den Gruppensieg, unterlag jedoch auswärts gegen die Rumänen.
Trotz der Unruhen um die Mannschaft vertraut der SFV aber weiter auf Murat Yakin, der die Nati an die EM führen wird.