Kampf zum Erfolg: BVB beendet Mentalitätsdebatte

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Deutschland,

Lange Zeit stand der BVB im Ruf, mit zu wenig Leidenschaft ans Werk zu gehen. Das hat sich im neuen Jahr geändert. Beim 2:1-Pokalsieg in Bochum gelingt der fünfte Erfolg in Serie – auch ohne Glanz.

Dortmunds Emre Can (o) bejubelt sein Tor zum 0:1.
Dortmunds Emre Can (o) bejubelt sein Tor zum 0:1. - Bernd Thissen/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Harte Arbeit, verdienter Lohn - bei Borussia Dortmund sind die leidigen Diskussionen über fehlende Mentalität vorerst verstummt.

Die in der langen Winterpause eingeleitete Metamorphose verhalf auch beim 2:1 (1:0)-Erfolg im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den Reviernachbarn VfL Bochum zum Erfolg.

Selbst die hitzige Atmosphäre im Stadion, der unbequeme Gegner, der holprige Rasen und eine zweifelhafte Elfmeterentscheidung brachten den Bundesliga-Dritten nicht zu Fall. «Wir haben uns heute gegen alle Widerstände gewehrt und den Kampf angenommen», lobte Trainer Edin Terzic.

Der BVB zeigt sich kämpferisch

Fünf Siege in den fünf Spielen des neuen Jahres stärken den Glauben an eine erfolgreiche Saison. «Das gibt der Mannschaft Schwung, Selbstvertrauen, Rhythmus und Überzeugung, die wir in den kommenden Wochen auch brauchen. Wir sind zum richtigen Zeitpunkt in Fahrt gekommen», kommentierte Sebastian Kehl. Kämpferisch fügte der Dortmunder Sportdirektor an: «Wir sind noch in allen Wettbewerben, mit uns ist zu rechnen.»

Der über Wochen quälende Blick in der Winterpause auf die Tabelle, in der die Borussia als Sechster jenseits der Champions-League-Plätze lag, veranlasste offenbar zu einem Umdenken. Begünstigt durch die Rückkehr zahlreicher zuvor angeschlagener Profis tritt der BVB seither als geschlossene Einheit mit viel Leidenschaft auf. Bei den Siegen über Augsburg (4:3), Mainz (2:1), Leverkusen (2:0), Freiburg (5:1) und Bochum machte sich das bezahlt.

Kobel: «Wir stehen als Team auf dem Feld.»

Torhüter Gregor Kobel war voll des Lobes: «Es war nicht immer so, dass wir den Kampf vorher nicht angenommen haben. Aber jetzt machen sie es mit einer Konstanz, die wir auch brauchen. Man sieht, wir stehen da als Team auf dem Feld.»

Selbst die viel diskutierte Elfmeterentscheidung brachte den BVB nur kurz ins Wanken. BVB-Angreifer Jamie Bynoe-Gittens stand an der eigenen Strafraumgrenze, drehte sich weg und berührte den Ball im Bereich des Ellenbogens und Unterarms. Minutenlang sichtete Referee Tobias Stieler die Aufnahmen, entschied schliesslich gegen den BVB und ermöglichte damit dem Bochumer Kevin Stöger (64.) den Ausgleich. «Ich bin froh, dass ich kein Schiedsrichter bin. Wenn er den Elfmeter gibt, macht er keinen Fehler. Wenn er ihn nicht gibt, macht er auch keinen Fehler», sagte VfL-Coach Thomas Letsch.

Emre Can in Gedanken bei Erdbeben-Opfern

Ein feiner Spielzug der Borussia, den der eingewechselte Kapitän Marco Reus (70.) nach Zuspiel von Jude Bellingham zum entscheidenden 2:1 nutzte, ebnete den Weg zum Sieg. Für das zwischenzeitliche 1:0 der Gäste hatte Emre Can mit einem kuriosen Treffer aus rund 45 Metern gesorgt, bei dem der zu weit aus seinem Tor geeilte Bochumer Schlussmann Manuel Riemann keine gute Figur machte.

In Gedanken war der als Sohn türkischer Eltern in Frankfurt am Main geborene Torschütze jedoch schon kurz nach dem Abpfiff bei den Opfern des verheerenden Erbebens in der Türkei und in Syrien. «Es war für mich heute nicht einfach. Ich habe viel von Freunden gehört, bei denen die Familien betroffen sind. Ich bete, dass der Zustand sich verbessert.»

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