Uefa berät über die EM-Zukunft und Europapokal-Bewerbe
Am Dienstag entscheidet die Uefa über die Zukunft der EM 2020. Kommt es zur Verschiebung? Zur gänzlichen Absage? Und was passiert mit den Europapokal-Bewerben?
Das Wichtigste in Kürze
- Am Dienstag fällt in einer Krisensitzung die Entscheidung über die EM 2020.
- Diskutiert wird eine Verschiebung des Turniers, eine Absage ist unwahrscheinlich.
- Auch über die Europapokal-Bewerbe soll eine Entscheidung gefällt werden.
Die Uefa hat heute zur Krisensitzung gerufen. In mehreren Videokonferenzen wird über die Folgen der Coronavirus-Pandemie beraten. Auf dem Tisch liegen drastische Vorschläge für die EM 2020 und die Europapokal-Wettbewerbe.
Was wird diskutiert?
Aufgrund der Ausbreitung von Sars-CoV-2 erscheint die Austragung der EM 2020 in zwölf Ländern derzeit illusorisch. Das Eröffnungsspiel ist für Mitte Juni in Rom terminiert. «Die Wahrscheinlichkeit, dass wir im Sommer eine perfekte EM spielen, die ist vermutlich keine Zahl mehr vor dem Komma. Das ist jedem klar», sagte Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fussball Liga.
Diskutiert wird deshalb vor allem über die Verlegung des Turniers, eine Komplett-Absage ist unwahrscheinlich. Mögliche Alternativtermine wären der kommende Winter oder der Sommer 2021. Für Uefa Champions League und Uefa Europa League müssen zudem Notfallpläne erstellt werden, wie mit der ausgesetzten Europapokal-Saison verfahren wird. Ins Spiel gebracht worden sind beispielsweise Final-Four-Turniere im Mai.
Wer redet mit?
An einer Elefantenrunde am Vormittag sollen nicht nur Vertreter aller 55 Uefa-Mitgliedsverbände teilnehmen. Auch die Führungsriegen der Club-Vereinigung ECA, des Ligen-Interessenverbundes European Leagues und der Spielergewerkschaft FIFPro sind dabei.
Im Anschluss will das Uefa-Exekutivkomitee angeführt von Uefa-Präsident Aleksander Ceferin in einer weiteren Videoschalte die Ergebnisse beraten. Dann soll eine Entscheidung fallen.
Was sagt der Spitzen-Fussball?
Die Meinung der Top-Funktionäre, die sich geäussert haben, ist recht eindeutig: Die EM kann nach derzeitigem Stand nicht in diesem Sommer gespielt werden. «Ich rechne fest mit einer Verlegung des Turniers», sagte DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius zuletzt in der ARD.
Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke meinte mit Blick auf eine Verlegung: «Ich denke, dass es so kommt.» DFL-Geschäftsführer Seifert geht «davon aus, dass Ceferin und sein Team alle Varianten durchgespielt haben. Und morgen etwas zur Entscheidung stellen, was am 17. März 2020 aussieht wie die richtige Entscheidung.»
Welche EM-Alternative ist die bessere?
Die Verlegung in den Sommer 2021 die offensichtlichste Option. Dann allerdings müsste sich die Uefa mit dem Weltverband FIFA arrangieren. Der will im kommenden Jahr die Premiere der reformierten Club-WM in China feiern. Das Verhältnis der beiden Dachverbände ist angespannt.
Eine EM im Herbst/Winter 2020 würde der Katar-WM 2022 vorgreifen, die aufgrund der Hitze in den Winter gelegt worden war. Positiv daran wäre eventuell die Anpassung des strikten Fussball-Kalenders an ein Grossereignis im Winter schon zwei Jahre vor Katar.
Allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Uefa am Dienstag zunächst die Absage der EM im Sommer beschliesst. Die Entscheidung über einen Ausweichtermin könnte erst später fallen.