WM 2022 – Kühl-Wahnsinn! «Fühlte mich an WM wie ein Pinguin!»

Unser Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein schwärmt in den höchsten Tönen von der WM 2022 in Katar. Doch bei der Kühlung wird übertrieben. Ein Kommentar.

Das Wichtigste in Kürze

Nicht nur in den Stadien wird bei der WM in Katar heftig gekühlt.
Dass es dabei zu Erkältungen kommt, sei wenig überraschend.
Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein ist von der Katar-WM begeistert.
Doch die Klima- und Kühlanlagen in Katar machen auch ihm zu schaffen.

Die WM 2022 in Katar findet nicht ohne Grund im Winter statt: Schliesslich wäre es im Sommer viel zu heiss für die Endrunde. Jetzt sind die Temperaturen im Wüstenstaat eigentlich angenehm. Trotzdem hat das Ausrichter-Land Massnahmen beschlossen, fast überall zu kühlen. Und haben damit oftmals übertrieben.

Denn: Katar ist derzeit eine einzige Erkältungs-Falle! Vom Stadion über die U-Bahn bis zu den Hotelanlagen ist alles heftig heruntergekühlt. Auf den Tribünen ist es teilweise so zügig, dass Zuschauer dort mit Softshell-Jacken sitzen.

Auch ich habe mir eine gehörige Erkältung zugezogen – doch ich kam vergleichsweise glimpflich davon. Einen Journalisten-Kollegen hat es aber so richtig zusammengelegt, er konnte drei Tage lang das Hotel-Zimmer nicht mehr verlassen. Danach musste er unter Medikamenten heimfliegen. Gute Besserung an dieser Stelle, Joni!

Beim Spiel Schweiz gegen Kamerun, meinem ersten Spiel an der WM 2022 (Ortszeit 13 Uhr), liefen die Kühlanlagen auf Hochtouren. In der Pause fühlten sich meine Beine wie ein Kühlschrank an, so dass ich die Kühlanlagen-Düsen mit Gepäck zudecken musste. Sonst wären an meinen Beinen bald Eiszapfen runtergehangen.

Eine einheitliche Regelung gibt es nicht. Bei Abendspielen wird nicht überall gekühlt, dann ist es sehr angenehm. Aber es gibt Ausnahmen, wie beim Achtelfinal im Khalifa-Stadion zwischen Holland und den USA. Dort war es wohl in den oberen Rängen richtig kalt (siehe Foto).

Im Medienzentrum wird sehr viel geboten, inklusive einem virtuellen Stadion, in dem man sich die Spiele anschauen kann. Doch auch dort ist es viel zu kalt, nach einer Halbzeit musste ich das Kino fröstelnd verlassen.

Ich war auch an der Weltmeisterschaft 1994 in den USA dabei. Damals waren die Temperaturen wohl mindestens so heiss. Aber da jammerte niemand – und das Leben funktionierte auch ohne Klimaanlagen bestens. Manchmal ist weniger eben mehr!

Die Erkältungen von Nico Elvedi, Yann Sommer und jetzt auch Fabian Schär? Wohl kein Zufall! Denn es ist eine grosse Herausforderung, die richtige Balance zwischen heiss, kalt und normal zu finden.

Schafft die Schweizer Nati an der WM den Einzug in den Viertelfinal?

An diese klimatischen Bedingungen muss man sich gewöhnen, das ist eine schwierige Herausforderung, die nicht allen gelingt. Mir ist es leider auch nicht gelungen – ich fühlte mich oft wie ein Pinguin!

Einen Vorteil hat das Abkühlen in diesem Ausmass aber: Man muss so nicht immer alle unangenehmen Gerüche einatmen, die einem entgegenkommen. Der Gebrauch eines Deos ist schliesslich nicht allen ein Begriff.