Bayern München startet mit dünnem Kader in die Bundesliga-Saison
Zum Bundesliga-Auftakt muss Hertha Berlin am Freitagabend den schweren Gang zu Bayern München antreten. Der Meister laboriert aber noch an einem dünnen Kader.
Das Wichtigste in Kürze
- Bayern München steht vor dem Saisonauftakt gegen Hertha Berlin noch mit dünnem Kader da.
- Nur 24 Spieler stehen in der ersten Mannschaft des deutschen Serienmeisters.
- Verstärkungen – vor allem junge Zukunftsspieler – sind kaum in Aussicht.
Sonderlich breit ist das Kader von Bayern München am Tag des Bundesliga-Auftakts noch nicht aufgestellt. Vor dem Auftaktspiel gegen Hertha BSC Berlin (20:30 Uhr) kann Trainer Niko Kovac nicht aus dem Vollen schöpfen. Gerade einmal 24 Spieler sind Stand heute in der ersten Mannschaft des Serienmeisters.
So gross sind die Sorgen des FC Bayern, dass Captain Manuel Neuer sogar im vereinseigenen Fernsehsender Kritik übt. Die versteckt er hinter einem Lob am Nummer-Eins-Konkurrenten Borussia Dortmund. «Sie haben schon den einen oder anderen Transfer gemacht und sind in der Breite auf jeden Fall besser aufgestellt.»
Mit ein Problem für die Münchner: Die Abgänge von Franck Ribery, Arjen Roben und James Rodriguez wurden nicht kompensiert. Die von Uli Hoeness vollmundig angekündigten Transfers («Wenn Sie wüssten, was wir schon alles sicher haben») gab es nie. Hoeness' Ansage stammt aus dem Februar, fixiert wurden seither nur Lucas Hernandez und Ivan Perisic.
Geschadet hat Bayern München vor allem der langwierige und letztlich fruchtlose Poker um Leroy Sané. Mit der Kreuzbandverletzung des Deutsch-Senegalesen ist der Transfer zumindest vorerst auf Eis gelegt. Und selbst wenn Sané geholt wird, helfen könnte er den Bayern wohl erst wieder in der Rückrunde.
Schlägt Bayern München in Brasilien zu?
Abhilfe könnten zwei Brasilianer schaffen. Das Interesse des FC Bayern an Philippe Coutinho ist kein Geheimnis. Allerdings hängt alles von einer Rückkehr von Neymar nach Barcelona ab. Geht der Superstar von PSG zurück zu Barça, wäre Coutinho Teil des Ablöse-Deals.
Die Alternative heisst Éverton. Der 23-Jährige sorgt in Brasilien in Diensten von Gremio für Furore und ist mittlerweile auch A-Nationalspieler. Ein Wechsel würde die Bayern wohl im Bereich von 50 Millionen Franken kosten.
Eine weitere Verstärkung im ebenfalls ausgedünnten Mittelfeld könnte aus Kroatien kommen. Der spanische Jungstar Dani Olmo spielte sich dort bei Dinamo Zagreb ins Rampenlicht. Konkurrenz erhält der deutsche Meister aber aus Holland. Ajax Amsterdam scheint im Rennen um die Unterschrift des Jungstars vorne zu liegen.
Was ist aus Hoeness' Umbruch geworden?
So gut wie sicher ist der Wechsel von Mario Mandzukic zurück nach München. Der 33-Jährige wechselte 2014 von Bayern München zu Atletico Madrid und ein Jahr später weiter zu Juventus. Angesichts des offensiven Überangebots im Kader der Alten Dame wäre Mandzukic in Turin nur zweite Wahl. Bei den Bianconeri etablierte er sich zudem als veritable Alternative auf der Aussenbahn.
Klar ist: Die Bayern-Fans hatten sich mehr erhofft, als Hoeness seine vollmundige Ankündigung machte. Namhafte Verstärkungen wird es kaum geben, was die vielen Abgänge schwer verständlich macht. Zudem sind Spieler wie Perisic oder Mandzukic kaum die Jungstars, die man sich im Zuge des grossen «Umbruchs» versprochen hatte.
Vor allem der Vergleich mit Borussia Dortmund schmerzt. Der BVB holte mit Julian Brandt, Thorgan Hazard, Mats Hummels und Nico Schulz vier Top-Spieler fix. Und mit 28 Spielern steht das Team auch in der Breite erheblich besser – und ein Stück jünger – da.