«Die Rückkehr des Königs»: Portugal feiert Ronaldo

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Portugal,

86, 87, 88: Mit drei weiteren Länderspieltoren für Portugal zerlegt Superstar Ronaldo im Halbfinale der Nations League die Schweiz. Der Stil des 34-Jährigen verändert sich zwar, für die besonderen Momente aber sorgt er noch immer - trotz einer weiter bestehenden Klage.

Cristiano Ronaldo wird nach seinem Dreierpack frenetisch in Portual gefeiert. Foto: Armando Franca/AP
Cristiano Ronaldo wird nach seinem Dreierpack frenetisch in Portual gefeiert. Foto: Armando Franca/AP - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Cristiano Ronaldo zwinkerte, hob kurz den Daumen und verschwand.

Reden wollte Portugals Superstar nach seiner erneuten Glanzvorstellung wie üblich nicht.

Selbst in der für den Spieler des Spiels obligatorischen Pressekonferenz war er nach seinem Dreierpack beim 3:1 (1:0) im Halbfinale der Nations League gegen die Schweiz nicht erschienen. Die Worte wählten stattdessen mal wieder die anderen. «Er ist einer der Besten in der Welt. Er ist einfach nicht zu stoppen», sagte der Schweizer Champions-League-Sieger Xherdan Shaqiri vom FC Liverpool. Ronaldos Trainer Fernando Santos schwärmte davon, ein «Fussball-Genie» in seinem Team zu haben.

Dass dem nur schwer zu widersprechen ist, unterstreicht die Statistik: Die drei Treffer gegen die Schweiz markierten Ronaldos 53. Dreierpack in seiner Karriere. Während seiner Länderspielkarriere hat Ronaldo nun gegen 38 verschiedene Nationen getroffen. Für Portugal war es sein sechster Dreierpack und insgesamt waren es seine Tore 86, 87 und 88 im 157. Länderspiel. Die Sportzeitung «Record» betitelte ein grosses Foto eines jubelnden Ronaldos auf ihrer Frontseite mit den Worten «Unbezahlbar» und «Portugal verdankt ihm eine weitere Traum-Nacht». Die Sportzeitung «A Bola» schrieb: «König Cristo».

«Correio da manha» bezeichnete die Ronaldo-Gala gar als «Rückkehr des Königs». Denn der 34-Jährige machte gegen die Schweiz erst sein drittes Länderspiel in diesem Jahr, nachdem er in der Vorrunde der Nations League noch pausiert hatte.

Auch sein Stil und sein Auftreten haben sich auf dem Platz verändert. Der Angreifer von Juventus Turin prägt das Spiel seiner Mannschaft nicht mehr über 90 Minuten, aber in den entscheidenden Momenten. Gegen starke Schweizer deutete lange nichts darauf hin, dass die Portugiesen die Partie in der regulären Spielzeit noch gewinnen würden. Aber dann schlug Ronaldo zu. Wie aus dem Nichts.

Und dennoch war er die ganze Zeit präsent. Junge Spieler wie das 19 Jahre alte Top-Talent João Félix oder Rúben Neves orientieren sich an dem Routinier. Der reisst sie zwar nicht wie früher mit permanent spektakulären Aktionen, Übersteigern oder sonstigen Finessen mit. Stattdessen muntert er sie mit Applaus auf, wenn ihnen Fehler unterlaufen.

Der alte Ronaldo ist gelassener geworden. «Ich habe schon so viele Adjektive benutzt, um ihn zu beschreiben», sagte Trainer Santos. «Er ist ein Genie. Es gibt geniale Malereien und Skulpturen - und er ist ein Fussball-Genie.» Dabei hätte dieses Genie auch Grund genug haben können, um zumindest etwas abgelenkt zu sein.

Denn die Klage einer US-Amerikanerin, die Ronaldo eine Vergewaltigung im Jahr 2009 vorwirft, hat weiter Bestand. Zwischenzeitliche Berichte, wonach die Frau die Klage zurückgenommen habe, dementierten ihre Anwälte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Klägerin warte nun auf die Bestätigung der italienischen Behörden, dass die Anschuldigungen und die Ladung an den in Italien lebenden Ronaldo zugestellt wurden.

Äussern wollte sich Ronaldo nach der Partie gegen die Schweiz dazu nicht. Es sprachen ja schliesslich die anderen, das war ihm natürlich klar, warum hätte er da noch etwas sagen sollen? Abseits aller Kameras und Reporter gab er lediglich der Internetseite uefa.com ein kurzes Interview. «Natürlich bin ich sehr glücklich. Aber das Wichtigste ist, dass wir gewonnen und uns für das Finale qualifiziert haben.» Dort spielt Portugal am Sonntag ebenfalls in Porto gegen England oder die Niederlande. Für Ronaldo bietet sich dann nach der enttäuschenden Heim-EM 2004 die letzte Chance auf einen Titel mit Portugal im eigenen Land.

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