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FC Basel: Alex Frei hätte Chance als Trainer verdient

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein

Basel,

Beim FC Basel geht es derzeit trotz Fussballunterbrechung drunter und drüber. Vereinslegende Erni Maissen (62) spricht im Interview mit Nau.ch.

Alex Frei FC Basel
Könnte Alex Frei im Sommer die Nachfolge von Marcel Koller antreten? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim FC Basel häufen sich derzeit die Negativschlagzeilen abseits des Platzes.
  • Neben dem Lohn-Eklat um die Spieler wurden gleich mehrere Juniorentrainer entlassen.
  • FCB-Legende Erni Maissen denkt offen über einen Trainerwechsel nach. Alex Frei soll ran.

In der Schweiz lief Erni Maissen (62) für Basel, den FCZ und YB auf. Mit Abstand am meisten Spiele bestritt er für den FCB, mit dem er zweimal Meister wurde. Er geht mit Rotblau oft hart aber fair ins Gericht. Maissen nimmt selten ein Blatt vor den Mund.

Nau.ch: Wie beurteilen Sie die momentane Situation beim FC Basel?

Erni Maissen: Es ist etwas unglücklich, wie die Dinge zuletzt dokumentiert und kommuniziert wurden. Das ist nicht nur schlecht für den Klub, sondern auch für die Fans, die sich Sorgen machen. Für mich ist das unverständlich.

Nau.ch: Stinkt beim FCB der Fisch vom Kopf?

Erni Maissen: So brutal würde ich das nicht sagen. Es passieren leider Fehler, die sich öfters wiederholen. Man müsste dringend schauen, dass besser kommuniziert wird. Damit könnten viele Probleme verhindert werden.

FC Basel Erni Maissen
Früher spielte Erni Maissen unter anderem beim FC Basel, heute ist er im Aussendienst bei der Techno AG in Aesch BL tätig. - zVg

Nau.ch: Bald soll die Super League fortgesetzt werden. Verkraftet das Team die Unruhe rund um den Verein?

Erni Maissen: Das müssen sie! Von der Mannschaft muss jetzt eine Reaktion kommen. Das wäre ein Zeichen, das zeigt, dass sie und der Verein sich gefunden haben.

Maissen: «An den Titel für den FC Basel glaube ich nicht mehr»

Nau.ch: Kann der FC Basel in dieser Saison noch Meister werden?

Erni Maissen: Das wird sehr schwer. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht daran, dass es klappen wird. Es wurden bereits viele Punkte unnötigerweise liegen gelassen. Und man hat bereits fünf Punkte Rückstand – und das auf zwei Top-Teams!

Nau.ch: Beim FCB schleichen sich immer wieder Zwischentiefs ein. Könnte das Team mehr?

Erni Maissen: Das ist genau das Problem. Gegen die starken Gegner ruft der FC Basel regelmässig gute Leistungen ab. Aber gegen die vermeintlich schwächeren Teams hat man nicht überzeugt. Das zeigt, dass die Spieler im Kopf nicht immer parat sind.

Nau.ch: Steht die Mannschaft geschlossen und bedingungslos hinter Trainer Marcel Koller?

Erni Maissen: Das kann ich nicht beantworten. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es nicht so ist. Es könnte sein, dass er zu den Spielern nicht immer den richtigen Draht hat. Aber das ist aus der Ferne schwierig zu beurteilen.

Wäre Alex Frei der richtige FCB-Trainer?

Nau.ch: Kollers Vertrag läuft im Sommer aus. Erwarten Sie einen Trainerwechsel?

Erni Maissen: Ich glaube nicht, dass Marcel Koller nächste Saison noch beim FC Basel an der Seitenlinie steht. Ich denke auch, dass man sich von ihm mehr erwartet hat. Ausserdem kann man ihn sich wohl momentan gar nicht leisten.

«Alex Frei würde ich das Trainer-Amt zutrauen»

Nau.ch: Alex Frei gilt als möglicher Kandidat für den Posten. Trauen Sie ihm die Koller-Nachfolge zu?

Erni Maissen: Absolut! Er ist ein sehr ehrgeiziger Typ und ein richtiger Arbeiter. Meiner Meinung nach hätte er die Chance verdient. Hinzu kommt, dass er in der Region aufgewachsen ist, was ich auch wichtig finde.

Nau.ch: Mit Murat Yakin hat es dazumal nicht geklappt. Wäre Frei auch zum Scheitern verdammt?

Erni Maissen: Risiken einzugehen gehört im Fussball dazu. Im Voraus kann man das nie genau sagen. Ich denke, Alex hat mittlerweile genügend Abstand zu seiner eigenen Karriere und er weiss, was zu tun ist. Respekt ihm gegenüber wäre sicherlich auch vorhanden.

FC Basel
Präsident Bernhard Burgener und CEO Roland Heri vom FC Basel stehen in der Kritik. - Keystone

Nau.ch: Kann es beim FC Basel auch unter Präsident Bernhard Burgener ein Happy End geben?

Erni Maissen: Er macht seine Arbeit hinter den Kulissen sicherlich gut. Burgener ist nicht einer, der die mediale und öffentliche Präsenz sucht. Er ist auf Personal angewiesen, das um ihn herum gut arbeitet. Meiner Meinung ist da nach noch Luft nach oben.

Nau.ch: Was glauben Sie, werden die Meisterschaften noch zu Ende gespielt?

Erni Maissen: Ich denke schon, ja. Europa kann es sich nicht leisten, die Ligen vorzeitig zu beenden. Man wird halt wohl auf Spiele ohne Zuschauer zurückgreifen müssen.

Nau.ch: Lieber Geisterspiele als gar kein Fussball?

Erni Maissen: Natürlich. Es geht ums Überleben der verschiedenen Vereine.

*Erni Maissen wurde 1. Januar 1958 geboren. Er bestritt für den FC Basel 406 Spiele und erzielte dabei 143 Tore. Damit gehört der heute 62-Jährige zu den erfolgreichsten Torschützen der Vereinsgschichte.

Das Dress der Schweizer Nati streifte sich der Offensivspieler 29-mal über.

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