FC Basel: Fans schiessen gegen Basler Sicherheitsdirektorin Eymann
Die Muttenzerkurve nutzt die Missstände innerhalb der Basler Polizei, um Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann zu kritisieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor einem Monat wurden in der Basler Kantonspolizei massive Missstände aufgedeckt.
- FCB-Fans nutzten dies am Samstag, um Sicherheitsdirektorin Eymann zu kritisieren.
- Hintergrund ist Eymanns Unterstützung des umstrittenen Kaskadenmodells.
Bei der Basler Polizei brodelt es. Vor etwas mehr als einem Monat deckte ein externer Bericht massive Missstände innerhalb des Korps auf. In dem Papier war etwa die Rede von einer Kultur der Angst, aber auch von Rassismus und Sexismus.
Seitdem hat Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann radikale Veränderungen bei den Gesetzeshütern vorgenommen. So wurde – bis auf ein Mitglied – die gesamte Polizeileitung degradiert oder von ihren Aufgaben entbunden. Ebenso wurden eine Taskforce sowie eine externe Beratungsstelle für Opfer von Verfehlungen eingerichtet.
FCB-Fans reagieren auf Polizei-Kontroverse
Für die Muttenzerkurve sind diese Enthüllungen ein gefundenes Fressen. Während der 1:2-Niederlage am Samstag gegen Lugano zeigten die Fans des FCB ein entsprechendes Banner.
Die Sicherheitsdirektorin hatte vor kurzem darum gebeten, dass Polizistinnen und Polizisten nicht unter «Generalverdacht» gestellt werden sollten. Darauf reagierten die Fans: «Du widersprichst dir selbst noch mehr als den Fakten. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Gummi schroten.»
Hintergrund der Kritik ist Eymanns Unterstützung des sogenannten Kaskadenmodells, welches Fangewalt in Schweizer Stadien eindämmen soll. Teil dieses Modells sind auch Kollektivstrafen. Dabei würden auch Leute bestraft werden, die gar nichts verbrochen hätten.
Diesen Umstand räumt die LDP-Politikerin ein. Jedoch könne man gewalttätige Vorfälle nicht einfach ignorieren, sondern müsse sich distanzieren, sagte sie im Frühjahr zu SRF.
FC Basel: Verein lehnt das Kaskadenmodell ab
Der FC Basel hatte sich zusammen mit dem FC Zürich und dem FC Luzern vergangenen März vom Kaskadenmodell explizit distanziert. Die Clubs teilten mit, dass sie es aus rechtlicher, aber auch aus «moralischer» Sicht ablehnten.
Kollektivstrafen seien weder mit Club-Chartas vereinbar noch verhältnismässig und zielführend. Die Swiss Football League (SFL) sieht die Lage ähnlich. Ebenso habe es zwischen Vereinen, Liga und der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) keinen Dialog gegeben.
Trotz dieser Kritik und Bedenken wurde das Kaskadenmodell zum Start der laufenden Saison eingeführt. Jedoch sind in Zürich und Bern noch entsprechende Einsprachen hängig.