FC Basel: Vermummte Fans ziehen DJ Stecker, weil Musik zu laut ist
Ex-SRF-Radio-Mann Lukie Wyniger sollte beim Trabzonspor-Match erstmals als Stadion-DJ des FCB einheizen. Vermummte aus der Muttenzerkurve hatten etwas dagegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein ehemaliger SRF-Moderator hatte letzte Woche seinen ersten Auftritt als Stadion-DJ.
- Plötzlich ziehen ihm einige vermummte Fans aus der Muttenzerkurve den Stecker.
- Offenbar war ihnen die Musik in der Kurve zu laut.
«Mein DJ-Gig im Joggeli war damit beendet. Ich wurde jäh aus meinem real werdenden Bubentraum gerissen.»
Lukie Wyniger hat sich seinen ersten Auftritt als Stadion-DJ im St.-Jakob-Park anders vorgestellt. Im «FCB Briefing» auf «Bajour» erzählt der ehemalige SRF-Mann, wie seine Premiere im Joggeli startete und wie sie durch ein paar Vermummte frühzeitig endete.
«Ich wurde als DJ gebucht und freute mich wie ein kleines Kind über diese Anfrage.» Beim 2:0-Sieg des FCB gegen Trabzonspor sollte Wyniger den Fans vor der Partie mit seiner Musik einheizen.
Mit 30 Jahren DJ-Erfahrung habe er sich der Aufgabe gewachsen gefühlt. «Ich richtete mich auf der Pressetribüne ein.» Wyniger spielt – bewusst erst nach dem Einmarsch der Muttenzerkurve – seine Songs über die Stadion-Lautsprecher ab.
«Ich hörte zwischen meinen Übergängen die Fangesänge der Trabzon- und der FCB-Fans und fühlte mich als Teil dieser besonderen Europacup-Stimmung.»
Plötzlich geht seine Joggeli-Premiere aber abrupt zu Ende. «Ein paar vermummte Jungs aus der Muttenzerkurve stürmten die Pressetribüne. Sie standen vor mir und zogen alle Stecker: den vom Laptop, den vom Mixer, den von der Kamera und den vom Verstärker.»
Der Grund: Einer der Vermummten «faucht» ihm entgegen, dass es viel zu laut sei in der Kurve.
FCB: Muttenzerkurven-Vertreter entschuldigen sich beim Stadion-DJ
Nach der Partie kommt es zur Aussprache. Drei Fans aus der Muttenzerkurve treffen sich mit Wyniger und entschuldigen sich für den «Überfall».
«Sie erklärten, dass sie überreagiert hätten, weil die Lautsprecher in der Kurve zu laut eingestellt waren.» Mit der Musikauswahl und seiner Person habe es nichts zu tun gehabt. «Dass es ihnen leidtut, konnten sie mir glaubhaft vermitteln», schreibt Wyniger im «FCB Briefing» weiter.
Wyniger hätte sich gewünscht, dass ein Unmaskierter zu ihm gekommen wäre. Der Bitte nach weniger Musik im Sektor D wäre er nachgekommen.
Das Gespräch habe ihm jedoch gezeigt: «Auch in der Muttenzerkurve sind 90 Prozent der Menschen respektvoll und anständig im Umgang. Zehn Prozent von ihnen sind Idioten. Wie immer und überall.»