Fussball-Talk: «GC siegt in Thun!» – «Gut geblufft: Lugano holt Cup»

Nau Sport
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Bern,

Nach dem Barrage-Hinspiel zwischen GC und Thun ist alles offen. Und Servette gewinnt die Cupfinal-Hauptprobe gegen Lugano. Willkommen beim Fussball-Talk!

Fussball-Talk
Die Barrage ist ein Thema im Fussball-Talk: Giotto Morandi verwandelt einen Penalty zum 1:1 für GC gegen Thun. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag reist GC für das Barrage-Rückspiel gegen Thun ins Berner Oberland.
  • Am Sonntag machen Servette und Lugano im Cupfinal den letzten Saisontitel aus.
  • Granit Xhaka schiesst Leverkusen zum Pokalsieg und reist mit viel Rückenwind zur Nati.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Mischi, du hast vor der Barrage gefordert, dass GC auf Oliver Kahn hören soll. Haben die Hoppers beim 1:1 gegen Thun «Eier» gezeigt?

Mischi Wettstein: Man kann nach diesem Spiel nicht alles schlechtreden, das wäre falsch. Denn das Hauptproblem ist schon die ganze Saison bekannt: Vorne ist GC so gefährlich, wie wenn man einer Kobra die Zähne gezogen hätte …! Trotz eines Corner-Verhältnisses von 19:0 und mehr Spielanteilen – davon können sie die Hoppers nichts kaufen. Will man in der Liga bleiben, muss GC Tore schiessen.

Am Einsatz kann man nichts bemängeln, aber das Tempo in den Umschaltphasen muss besser werden. Dann sieht man den Unterschied zum Challenge-League-Team. Mit dem nötigen höheren Tempo kann man die Berner Oberländer in Verlegenheit bringen. Dieses Plus müssen die Hoppers ausnützen.

Barrage
Thun und GC trennen sich im Hinspiel der Barrage 1:1. - keystone

Christoph Böhlen: Der FC Thun hat sich gut geschlagen, auch wenn hinten raus die Puste etwas ausging. Bleibt GC aber weiterhin so harmlos, müssen sie sich in der Stockhorn-Arena in Acht nehmen: Nicht immer wird der VAR für die Hoppers zur Stelle sein. Wäre es beim 0:1 geblieben, wäre man mit zittrigen Knien ans Rückspiel gereist.

Mischi Wettstein: Superclever von dir, dass du das Hands von Dähler im Strafraum verschweigst. Erklär mir doch mal, warum es da keinen Penalty für die Hoppers gegeben hat?

Christoph Böhlen: Okay, da hätte der VAR auch schon eingreifen müssen – da hast du natürlich recht. Trotzdem rechne ich mit der Überraschung: Thun hat in der ganzen Saison kein Heimspiel verloren – dabei bleibt es. Wir werden einen zusätzlichen Aufsteiger in der Super League begrüssen.

Mischi Wettstein: Träum weiter davon, dass dein Wohnort zum Super-League-Standort wird – daraus wird nichts! Am Freitag werden die Hoppers den Sack zu machen, weil das Unentschieden im Hinspiel ist gar nicht so schlecht. Denn jetzt ist klar: Nur ein Sieg reicht, um in der Liga zu bleiben. Trainer Schällibaum wird sein Team perfekt einstellen und GC zum Klassenerhalt führen.

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GC-Trainer Marco Schällibaum im Interview. - Nau.ch

Nau.ch: Blicken wir noch auf die letzte Runde der Super League. Was ist euch in den Kehraus-Spielen aufgefallen?

Mischi Wettstein: Die fantastischen Fans des FC St. Gallen hätten ein schöneres Saisonende verdient als eine 1:2-Heimniederlage gegen den FCZ. Aber aus Zürcher Sicht gibt es natürlich nichts zu bemängeln: Ricardo Moniz hat vier seiner fünf Spiele gewonnen – er hat das Team wach geküsst. Seinen Cheftrainer-Vertrag hat er sich redlich verdient.

Christoph Böhlen: Von diesem Wochenende bleiben natürlich die Feierbilder aus Bern hängen: YB gewinnt gegen Winterthur 3:0, der abtretende Captain Fabian Lustenberger sorgt mit einem verwandelten Penalty für einen Kitsch-Abschied.

Und danach wurde in Bern bis zum Sonntagabend durchgefeiert. Trotz der «Übermeisterung» haben Tausende ihre Meisterhelden hochleben lassen.

Was speziell war: Patrick Rahmen wurde bei seiner Winterthur-Dernière auch von den YB-Fans gefeiert. Als er das Spielfeld verliess, gab es viel Applaus. In Bern freut man sich auf den neuen Coach.

YB
Patrick Rahmen bestritt sein letztes Spiel mit Winterthur beim künftigen Arbeitgeber YB. - keystone

Mischi Wettstein: Auf Päti wartet in Bern sehr viel Arbeit. Man wird bei YB genug realistisch sein, um diesen Titel nicht überzubewerten. Das Kader muss weiter optimiert werden, sonst wird es auch für Rahmen schwierig, den Titel souverän zu verteidigen.

Denn die Konkurrenz aus Lugano und Genf wird auch in der kommenden Saison versuchen, den Meisterpokal aus Bern zu entführen.

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein ist Fussball-Chefreporter bei Nau.ch. - Nau.ch

Nau.ch: Ein anderer Titel wird noch vergeben: Am Sonntag steigt der Cupfinal. Servette hat die Hauptprobe im Tessin gewonnen – bereits ein Indiz für den Final?

Mischi Wettstein: Das 2:0 zählt am nächsten Sonntag im Final rein gar nichts mehr. Aber ich bin überzeugt, dass sich Servette diesen Titel holt. René Weiler wird die Grenats zum Cupsieg führen, er hat mit Cognat einen Unterschiedsspieler in seinen Reihen, der den Final ganz allein entscheiden kann. Dass er in Lugano kaum rotiert hat, war clever: Bei den Genfern stimmt der Rhythmus.

Wer gewinnt den Schweizer Cup?

Christoph Böhlen: Auch da halte ich dagegen! Lugano hat gut geblufft, spielte mit einer B-Elf. Trainer Mattia Croci-Torti weiss genau, was er macht. Er hat aus den Tessinern einen Cup-Spezialisten geformt, steht zum dritten Mal in Serie im Final. Am Sonntag gibt es den zweiten Sieg für den Trainer und sein Team.

Mattia Croci-Torti
Mattia Croci-Torti führt Lugano schon zum dritten Mal in Serie in den Cupfinal. - keystone

Nau.ch: Blicken wir noch über die Landesgrenzen hinaus: Leverkusen verpatzt den EL-Final gegen Bergamo, sichert sich aber im DFB-Pokal das Double!

Mischi Wettstein: «König Granit der Erste» hat sich im Pokalfinal selber die Krone aufgesetzt: Granit Xhaka entscheidet das Endspiel mit einem Traumtor. Ich hoffe, dass der Captain diesen Schwung in die Nati mitnehmen wird.

Christoph Böhlen: Es ist eindrücklich, was Leverkusen in dieser Saison geleistet hat. Und der Anteil von Xhaka ist riesig. Trainer Xabi Alonso hat sogar gesagt, dass er nicht wisse, ob das alles ohne Granit möglich gewesen wäre. Wir können uns bei der Nati auf den besten Granit Xhaka aller Zeiten freuen.

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Mit diesem Traumtor entscheidet Granit Xhaka den DFB-Pokalfinal. - x.com/

Nau.ch: Apropos Nati: Heute startet das EM-Abenteuer mit dem ersten Zusammenzug. Seid ihr schon im EM-Fieber?

Mischi Wettstein: Es ist das erste Camp, da geht es um die Eingewöhnung, viele Junge dürfen Nati-Luft schnuppern. Das hat noch nicht viel mit der EM zu tun. Mein Feuer beginnt dann beim ersten Test gegen Estland zu lodern – richtig los geht es dann bei der Hauptprobe gegen Österreich.

Christoph Böhlen: Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Dass Xherdan Shaqiri vorzeitig aus Chicago anreist, zeigt mir, dass die Einstellung bei den Routiniers stimmt. Auch wenn seine Rolle vielleicht nicht mehr so dominant sein wird: «Shaq» kann jederzeit ein Spiel entscheiden, er ist für mich weiterhin der Schlüssel für einen Nati-Exploit.

Schweizer Nati
Murat Yakin und Giorgio Contini dürfen sich vorzeitig auf Xherdan Shaqiri freuen. - keystone

Nau.ch: Was ist euch sonst noch aufgefallen?

Mischi Wettstein: Ich habe für dich noch ganz freudige Neuigkeiten: In England wird am Sonntag über die VAR-Abschaffung abgestimmt. Das dürfte dich als «VAR-Hasser» bestimmt freuen?

Christoph Böhlen: Es stimmt, ich habe eine grosse Abneigung gegen den Videoassistenten. Auch wenn durchaus regelmässig Fehler korrigiert werden, nimmt mir diese Erfindung zu viele Emotionen aus dem Sport. Aber ich zweifle daran, dass diese Abstimmung durchkommt.

Nau.ch: Und noch zum Abschluss: Heute steigt das Relegationsrückspiel in Deutschland. Hat Bochum noch eine Chance?

Mischi Wettstein: Es ist ein schwarzer Tag für mich, meine Flagge ist auf halbmast: Der VfL Bochum steigt heute leider ab. Eine Reaktion mit Happy End ist auf das desolate 0:3 heute in Düsseldorf nicht zu erwarten.

Christoph Böhlen: Ich habe schon vor einer Woche hier gesagt, dass Düsseldorf das Rennen macht. Dass es aber so klar wird, hat auch mich überrascht. Ich gönne Daniel Thioune den Aufstieg, er ist einer der spannendsten Trainerfiguren in Deutschland.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Kommentare

User #5456 (nicht angemeldet)

1 Klub in der Süperlig genügt 12 x gegeneinander spielen Dann wird der Sieger ausgelost

User #4417 (nicht angemeldet)

Tja die Thuner hoffen - wie schon unter Latour umsonst - Kunstrasen gehört nicht in die Superleague und auch kein Latour oder Vadiz Catennacciao der die Schweizer Fussballwelt früher erärgerte -die Liga ist zu gross - 8 Teams genügen die Top 6 dieserSaison plus Basel und Sion!

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