Fussball-Talk: «Murat Yakin lässt sich nicht auf der Nase rumtanzen»
Die Schweizer Nati startet mit zwei Pleiten in die Nations League. Einige schlagen Alarm. Halb so wild, finden unsere beiden Protagonisten im Fussball-Talk.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Nati geht in Portugal in der Nations League gleich mit 0:4 unter.
- Im Gespräch ist einmal mehr der Schweizer Captain Granit Xhaka.
- Nau-Chefredaktor Zbinden und Fussball-Chefreporter Wettstein im Gespräch.
Nau.ch: Ronaldo schiesst die Nati ab, 0:4 in Portugal. Es ist die höchste Pleite seit 14 Jahren. Macht Ihr Euch auch Sorgen?
Mischi Wettstein: Das ist völlig lächerlich. Ich mache mir höchstens Sorgen um die vielen Nörgeler. Das sind doch bloss Testspiele für die WM. Trainer Murat Yakin hat gegen Tschechien (1:2) und Portugal (0:4) zwei völlig verschiedene Teams gebracht und etwas ausprobiert. So macht man das in Vorbereitungsspielen.
Micha Zbinden: Die kuriosen und teilweise viel zu hohen Resultate (Belgien verlor zuhause gegen Holland mit 1:4) zeigen, dass man die Nations League nicht allzu ernst nehmen sollte. Liegst Du im Spiel einmal zurück, werden die Beine schwer und die Defensivarbeit wird vernachlässigt. Alle sind müde. Die Schweiz ist an der WM und parat, wenn es zählt. Ich habe mir eher Sorgen um die Ronaldo-Mama gemacht, die nach seinem zweiten Treffer einen halben Herzinfarkt erlitten hat ...
Wettstein: Oh ja, da machte auch ich mir echt Sorgen um Mama-Superman! (Video unten).
Nau.ch: Für Zündstoff sorgte einmal mehr Captain Granit Xhaka, der öffentlich über Murat Yakins Taktik gesprochen und seine eigene Rolle offenbar noch nicht gefunden hat. Eure Meinung?
Wettstein: Granit hat nach dem Portugal-Spiel klar gesagt, dass Muri der Chef ist. Und er auf jeder Position spiele. Also gibt es kein Problem. Falls sich bei Muri jemals einer über das Kollektiv stellt, ist er an der falschen Adresse. Yakin lässt sich von keinem auf der Nase rumtanzen.
Zbinden: Xhaka ist ein exzellenter Spieler und scheut sich nicht, öffentlich seine Meinung zu platzieren. Das gefällt. Nur gibt es da ein kleines Problem: Diplomatie scheint für unseren Nati-Captain ein Fremdwort zu sein. Er ist kein Opfer, sondern hat die Bude in der Nati mit seinen Aussagen selbst angezündet.
Nau.ch: Am Donnerstag spielt Spanien in Genf. Kommt jetzt eine Reaktion auf die beiden schwachen Spiele?
Zbinden: Auch das spielt keine Rolle für die WM. Dreiviertel der Nau.ch-Leser finden die Nations League überflüssig. Ich gehöre auch dazu. Ich freue mich auf ein attraktives Spiel mit hoffentlich vielen Toren.
Wettstein: Ich stehe fast unter Schock: Micha, wir sind uns erstmals einig!
Nau.ch: Noch ein Wort zum FCZler Willy Gnonto (18), der bei Italien debütiert hat. Ist er jetzt noch zu halten?
Wettstein: Kaum. Viele Szenarien sind denkbar. Übrigens: Gnonto wurde vor dem FCZ auch dem FC Luzern angeboten, aber Sportchef Remo Meyer winkte damals ab. Hoffentlich erfährt dies Club-Boss und Mehrheitsaktionär Bernhard Alpstaeg nicht, denn Gnonto bringt dem FCZ jetzt Millionen ein.