«Gesegneter» Prinz: Boateng mit Barça nach Lyon

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Spanien,

Kevin-Prince Boateng ist bei Barça so glücklich, dass ihn auch dreiste Diebe und kritische Medien nicht weiter stören. Bald hat er vielleicht noch mehr Grund zur Freude. Denn am Dienstag könnte der 31-Jährige nach vier Jahren sein Comeback in der Königsklasse feiern.

Gibt sein Comeback in der Königsklasse: Kevin-Prince Boateng. Foto: Daniel Gonzalez Acuna/ZUMA Wire
Gibt sein Comeback in der Königsklasse: Kevin-Prince Boateng. Foto: Daniel Gonzalez Acuna/ZUMA Wire - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Kevin-Prince Boateng schwebt auf Wolke sieben.

«Ich bin gesegnet», jubelte der frühere Bundesliga-Profi dieser Tage in den sozialen Netzwerken.

Der Deutsch-Ghanaer hat allen Grund zur Freude: Fast auf den Tag genau vier Jahre nach seinem letzten Champions-League-Einsatz kehrt Boateng auf die grosse europäische Fussball-Bühne zurück. Er steht im Kader des FC Barcelona, der am Dienstag zum Achtelfinal-Hinspiel bei Olympique Lyon antritt.

Die Chancen des einstigen Enfant terribles der Bundesliga auf einen Einsatz im Matmut Stadium Gerland stehen nicht schlecht. Barça hat am Samstag ein schwieriges Liga-Spiel beim FC Sevilla auf dem Programm und muss dann innerhalb von nur vier Tagen zweimal beim Erzrivalen Real Madrid antreten. Am 27. Februar im Halbfinal-Rückspiel des spanischen Pokals und am 2. März in der Liga. Der Spitzenreiter der spanischen Primera División muss daher seine Stars wie Lionel Messi, Ousmane Dembélé und Luis Suárez wohl irgendwann schonen.

Sein bisher letztes Königsklassen-Spiel bestritt Boateng am 18. Februar im Trikot des FC Schalke 04 beim 0:2 gegen Real Madrid. Für Schalke und den AC Mailand brachte es der Halbbruder von Bayern- und Nationalelf-Verteidiger Jérome Boateng insgesamt auf 35 Spiele in der Königsklasse. Der gebürtige Berliner traf dabei sieben Mal.

In Barcelona spielt Boateng erst seit Ende Januar. Der spanische Meister lieh ihn bis Saisonende vom italienischen Erstligisten US Sassuolo aus. Die Katalanen besitzen eine Kaufoption über acht Millionen Euro. Der Weltenbummler, der mit bald 32 Jahren schon bei zehn verschiedenen Clubs stürmte (in der Bundesliga neben Schalke auch bei Hertha BSC, Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt) will alles tun, um auch kommende Saison weiter in Spanien zu spielen.

«Ich trainiere hart und unterstütze die Gruppe, weil ich hier bleiben will», sagte er jüngst der Zeitung «La Vanguardia». Als junger Profi sei er «verrückt» gewesen und habe nur Party gemacht und zu viel gegessen. Er sei heute aber reifer und geniesse andere Dinge. Neben Messi spielen zu dürfen, sei zum Beispiel «magisch».

Dass er in der Startruppe nur Ergänzungsspieler ist, weiss Boateng. «Ich bin hierhergekommen, um zu helfen», sagte er. Bei den Blaugrana kam er bisher zwei Mal zum Einsatz. Kurz nach seiner Verpflichtung am 23. Januar beim 0:2 im Pokal beim FC Sevilla und am Samstag beim 1:0 über Valladolid. Es war sein 400. Karriere-Pflichtspiel.

Boateng ist trotzdem in Barcelona so happy, dass er sich von privaten Rückschlägen und auch von harscher Kritik spanischer Medien an seinen Leistungen nicht die Freude verderben lässt. Als er nach dem Spiel gegen Valladolid nach Hause kam, stellte er fest, dass sein Haus von Dieben ausgeraubt worden war. Unter anderem waren Juwelen im Wert von 300 000 Euro futsch. Und am Sonntag schrieb die Digital-Zeitung «El Confidencial», technisch wenig beschlagene Spieler wie der Ex-Bayer Arturo Vidal und Boateng seien dabei, den traditionell eleganten Barça-Stil zu Grabe zu tragen. Andere Medien kritisierten, Boateng habe gegen Valladolid mehrere Torchancen kläglich vergeben.

Das alles kann die Freude des Offensivspielers aber offenbar nicht trüben. Nach dem Debüt im Camp Nou und seinem persönlichen Jubiläum twitterte er am Sonntag, er habe einen «emotionalen Abend» erlebt. «Insbesondere, weil ich mein 400. Spiel im Camp Nou gespielt habe.» Wenn er zum Einsatz komme, etwa gegen Lyon, wolle er «zwei, drei Tore schiessen», kündigte Boateng an. Wenn es in der Champions League gegen Lyon klappen sollte, wird die Medienkritik wohl schnell verstummen.

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